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Kindspech: Tannenbergs achter Fall

Kindspech: Tannenbergs achter Fall

Titel: Kindspech: Tannenbergs achter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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irgendwelche Affären?«
    Michael salutierte. »Aye, Aye, Captain! Ich geh am besten rüber in Mertels Labor. Hier gibt’s ja leider nur ein einziges Telefon.«
    Sabrina feuerte ein kurzes Lächeln ab. »Bleib bitte bei mir«, bettelte sie. »Wir können uns dabei abwechseln. Hier kann uns wenigstens niemand belauschen.«
    »Wo du recht hast, hast du recht.«
    »Dann fange du schon mal damit an. Ich kümmere mich um seine Familie. Vielleicht entdecken wir da ja irgendwo einen Hinweis auf ein Tatmotiv.«
    Während Michael Schauß sich zu einem anderen Tisch begab, auf dem neben Aktenbergen ein Telefonapparat stand, stöberte seine Frau in Mattissens Fallakte. Sie stieß auf seinen tabellarischen Lebenslauf und zückte daraufhin ihren Notizblock.
    »Geburtsort Rostock«, murmelte sie vor sich hin. »Da brauche ich die Nummer des Standesamtes in Rostock. Evangelisch. Also konfirmiert. In welcher Rostocker Kirche, von welchem Pfarrer? Vielleicht lebt der Mann ja noch. Der könnte uns bestimmt etwas über Mattissens Familienverhältnisse sagen. 1966–1973 Oberalster-Gymnasium …«
    Sie stockte und durchfurchte mit gespreizten Fingern ihre kastanienbraunen, schulterlangen Haare. »In Hamburg. Oh, Mist, der ist mit seinen Eltern aus der DDR übergesiedelt. Sicher ist er dann auch in Hamburg konfirmiert worden. 1975 Abitur am Rittersberg-Gymnasium in Kaiserslautern. Stimmt, der war ja mit Wolf in einer Klasse, hat mit ihm Abi gemacht.«
    Sabrina begab sich in Mertels Büro, fuhr den PC hoch und suchte im Internet nach den betreffenden Rostocker und Hamburger Telefonnummern. Anschließend kehrte sie ins Archiv zurück.
    »Ich habe eben mit seinen Arbeitskollegen gesprochen«, empfing Michael seine Ehefrau, die selbst in diesem kalten, grellen Kunstlicht eine Augenweide darstellte.
    »Na, dann schieß mal los.«
    »Also: Alle berichten dasselbe über Lars Mattissen: In seinem Fachgebiet war er angeblich ein hoch qualifizierter Wissenschaftler und ein regelrechtes Arbeitstier. Menschlich sei er ziemlich introvertiert gewesen und habe sehr zurückgezogen gelebt. Hinsichtlich privater Dinge hat er sich anscheinend ausgesprochen bedeckt gehalten. Keiner seiner Kollegen pflegte offenbar einen engeren Kontakt zu ihm. Von einer Freundin oder irgendwelchen Affären wissen sie nichts. Die einzige Frau, die ab und an im Fachbereich angerufen habe, sei seine Mutter gewesen. Nach wie vor ist seinen ehemaligen Arbeitskollegen völlig unverständlich, wie aus diesem reservierten, aber trotzdem sehr geschätzten Wissenschaftler ein brutaler Frauenmörder werden konnte.«
     
     
    10 Uhr 30
     
    »Also 100.000 Euro könnte ich euch beisteuern«, verkündete Dr. Schönthaler dem in der Küche versammelten Tannenberg-Clan.
    »Danke, Rainer, das werden wir dir nie vergessen«, sagte sein bester Freund mit belegter Stimme.
    »Ist doch selbstverständlich, Wolf.«
    »Dann hätten wir mit der Hypothek auf unsere beiden Häuser circa 400.000 Euro beisammen.«
    Der Pathologe blies die Backen auf und ließ die Luft geräuschvoll ausströmen. »Das Problem ist allerdings, dass dieses Geld fest angelegt ist. Und ob mir die Bank das Geld bis heute Abend bar auszahlt, weiß ich nicht.«
    »Ich denke schon, dass wir das hinbekommen. In dieser Ausnahmesituation.«
    »Und wo sollen wir den Rest herkriegen?«, fragte Jacob.
    »Meine Eltern würden uns bestimmt helfen, wenn sie es könnten«, meinte Betty. »Aber nach dem Börsencrash sind sie finanziell nie mehr richtig auf die Beine gekommen.« Tränen der Wut schossen ihr in die Augen. »Warum musste Papa unser schönes Geld auch diesen Abzockern am Neuen Markt in den Rachen schmeißen. Und jetzt haben wir kein Geld mehr, um Emma zu retten.«
    »Mist. Dann wird es wohl sehr schwer werden, die Million zusammenzubekommen.« Resigniert blickte Tannenberg in die Runde. »Wer käme denn noch als möglicher Sponsor in Betracht?«
    Max und Marieke saßen zerknirscht auf der Eckbank. »Es tut mir so leid, dass ich nichts zum Lösegeld beisteuern kann«, jammerte Emmas Vater. »Aber ich hab kein Geld, und meine Mutter hat außer ihrer kleinen Eigentumswohnung auch kein Vermögen.«
    »Mach dir mal keine Gedanken, mein Junge«, versuchte Heiner seinen Schwiegersohn zu trösten.
    »Aber auch wenn wir wirklich das viele Geld zusammenkriegen würden, wer gibt uns denn die Garantie, dass dieser Sauhund Emma tatsächlich freilässt, wenn er das Geld hat?«, warf Jacob skeptisch ein.
    Der Senior hatte damit exakt das

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