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King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)

Titel: King City: Stadt des Verbrechens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Goldberg
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Ted.
    »Oder Scham«, meinte Charlotte.
    »Aber jetzt kommt das Seltsame«, fuhr Wade fort. »Sie hatten alle noch Spuren von Olivenöl im Gesicht. Genau das Gleiche, wie Sie es benutzen, wenn Sie die letzte Ölung geben.«
    »Das tue ich nicht«, erwiderte Ted. »Ich predige Gottes Wort, aber ich bin kein Priester.«
    »Aber Sie haben sie trotzdem gesalbt«, entgegnete Wade und trat dicht an Ted heran, »denn es hätte ja nicht viel Sinn gemacht, sie zu töten, ohne ihnen diese letzte Möglichkeit der Erlösung zu verschaffen.«
    Charlotte starrte Wade verblüfft an.
    Teds Gesicht versteinerte sich, als habe er gerade eine Botoxspritze bekommen, und er drückte die Bibel an seine Brust.
    »Sie beschuldigen mich der fürchterlichsten aller denkbaren Sünden«, sagte Ted.
    »Ja, das tue ich«, sagte Wade und er hatte sich vor diesem Augenblick gefürchtet, seit er am Nachmittag aufgewacht war. »Wenn Sie Vergebung wollen, dann beichten Sie.«
    »Sie sind auch kein Priester«, entgegnete Ted.
    Wade versuchte, Ted nur mit seinem Blick dazu zu bringen, das Richtige zu tun, doch der Mann hielt ihm stand.
    Charlotte trat neben Wade und deutete auf die Menschen auf den Feldbetten. »Alle haben Sie ignoriert, als Sie aus der Bibel gelesen haben. Wissen Sie auch warum, Ted?«
    »Weil Sie ungläubig und feige sind«, antwortete er.
    »Weil Sie weder diese Leute noch irgendjemand anders erretten können, da Sie sich selbst der Gnade Gottes beraubt haben«, sagte Charlotte. »Sie tragen eine schreckliche Sünde in ihrem Herzen. Das spüren diese Menschen. Deswegen hören Sie Ihnen nicht zu, deswegen glauben Sie Ihnen nicht. Alles, was Sie hier tun, ist bedeutungslos und ohne jede Wirkung ohne seine Vergebung. Sie wissen, dass es stimmt.«
    Ted ließ die Schultern hängen und senkte voller Scham den Kopf.
    »Wo ist die Pistole, Ted?«, fragte Wade sanft.
    Ted schluckte hart. »Hinten in meinem Zimmer, unter der Matratze.«
    Wade nickte Charlotte zu, die sich auf den Weg machte, um die Waffe zu holen. Er zog seine Handschellen.
    »Sie sind festgenommen, Ted«, sagte Wade. »Legen Sie die Bibel weg und nehmen Sie die Hände auf dem Rücken.«
    Ted legte die Bibel auf einen Stuhl. Während Wade ihn fesselte und ihn über seine Rechte belehrte, bemerkte Ted, dass er nun die volle Aufmerksamkeit von jedem Einzelnen im Raum besaß.
    »Sie hat recht gehabt«, sagte Ted.
    »Wie bitte?«, fragte Wade.
    »Darf ich noch ein paar Minuten zu ihnen sprechen?«
    Wade sah, dass alle Augen auf sie gerichtet waren. »Worüber denn? Die gerechte Strafe?«
    »Ich habe eher an die Segnungen der Vergebung gedacht«, erwiderte Ted.
    »Von mir aus«, sagte Wade und setzte sich auf einen Stuhl.

    Wade ließ Ted eine halbe Stunde mit auf dem Rücken gefesselten Händen zu einem andächtigen Publikum predigen, bevor er ihn mitnahm.
    Während dieser Zeit fand Charlotte in Teds Zimmer sowohl die Waffe als auch ein Fläschchen mit geweihtem Öl. Doch bevor sie die beiden Dinge an sich nahm und sie in Beweissicherungsbeuteln verstaute, fotografierte sie den Raum in sämtlichen Einzelheiten und schrieb alles auf, was sich darin befand. Sie suchte auch noch nach weiteren Indizien, die Ted unter Umständen mit den Verbrechen in Verbindung bringen konnten.
    Dann brachten sie Ted zurück zur Wache und führten ihn ohne das Aufsehen, das Wade bei Gayle Burdetts Verhaftung absichtlich erregt hatte, durch die Hintertür hinein. Trotzdem war Wade sicher, dass sich die Nachricht von der Festnahme schnell in Darwin Gardens verbreiten und am nächsten Morgen jeder davon wissen würde.
    Wade sperrte Ted in eine der Verwahrzellen. Dann setzten Charlotte und er sich hin, um ihre Berichte zu schreiben, was sie die meiste Zeit über schweigend taten. Nach ungefähr einer Stunde brachte Charlotte ihm, was sie geschrieben hatte und blieb hinter ihm stehen, während sie darauf wartete, was er dazu meinte.
    »Das war eine tolle Rede, die Sie Bruder Ted da gehalten haben«, sagte Wade.
    »Ich habe immer gewusst, dass sich all die Jahre in der Sonntagsschule eines Tages mal auszahlen würden.«
    »Ich weiß nicht, ob er ohne den kräftigen Schubs, den Sie ihm versetzt haben, gestanden hätte.«
    »Er war längst am Ende«, erwiderte sie. »Er musste nur noch einmal daran erinnert werden, das war alles.«
    Den Rest der Nacht blieben sie auf der Wache. Wade nahm eine Dose Farbe mit nach draußen und übermalte das obszöne Graffiti auf den Spanplatten, obwohl er wusste, dass es

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