King City: Stadt des Verbrechens (German Edition)
hatte es längst getan.
»Vier dieser Waffen sind bei dem Hinterhalt damals zum Einsatz gekommen«, sagte sie. »Eine von ihnen war verchromt. Sie haben die Fingerabdrücke durch den Computer laufen lassen und ein paar Namen gefunden.«
»Timo war einer von ihnen«, sagte Wade.
»Timo Proudfoot«, ergänzte Charlotte.
»Kein Wunder, dass er nur unter seinem Vornamen bekannt ist.«
»Die anderen sind Clay Touzee, Thomas Blackwater und Willis Parsons.«
Die Namen sagten ihm natürlich nichts. Er brauchte Gesichter.
»Sie werden sich nicht widerstandslos von dir festnehmen lassen«, sagte Mandy.
»Wahrscheinlich nicht«, stimmte Wade ihr zu.
Er aß seine Pfannkuchen auf und machte sich an die Torte. Wie das immer so mit Henkersmahlzeiten war, schmeckte sie Wade unübertrefflich gut.
SECHSUNDZWANZIG
»Das ist doch Wahnsinn«, sagte Charlotte und versuchte mit Wade Schritt zu halten, während er über die Kreuzung zurück zur Wache marschierte.
»Die bösen Jungs zu verhaften, ist unser Job.«
»Aber wir können noch warten«, wandte sie ein. »Das ist ein großes Ding. Die Kriminaltechnik wird den Chief ganz sicher darüber informieren, was sie herausgefunden hat. Und er wird über alle Feindseligkeiten, die er Ihnen gegenüber empfinden mag, hinwegsehen und die notwendigen Einsatzkräfte hierher schicken, um den beiden getöteten Polizisten Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.«
»Genau das befürchte ich ja.«
»Weil Sie Timo selbst zur Strecke bringen wollen.«
Wade blieb mitten auf dem Bürgersteig stehen und wandte sich zu ihr um. »Weil das einem militärischen Feldzug gleichkommen würde. Und eine Menge Menschen, die mit diesem Massaker überhaupt nichts zu tun haben, würden auf beiden Seiten sterben.«
»Das wäre nicht unsere Schuld«, sagte sie.
»Aber es würde so viel Hass auslösen, dass niemand in King City diesem Viertel jemals wieder eine Chance geben würde und kein Polizist mehr Gelegenheit hätte, das Vertrauen der Leute hier zu gewinnen.«
»Und das ist Ihnen wichtig?«
»Ich bin hier zu Hause«, sagte er.
»Vor einer Woche waren sie es noch nicht«, entgegnete sie.
»Aber jetzt.« Wade drehte sich um und platzte mit so viel Wucht in die Wache, dass Billy erschrocken zusammenzuckte und die Tüte, die er gerade öffnen wollte, so weit aufriss, dass sämtliche Chips darin durch die Gegend flogen.
»Was zum Teufel ist denn los?«, fragte Billy.
»Holen Sie sich eine Schrotflinte und zusätzliche Munition«, sagte Wade zu ihm, dann deutete er auf Charlotte. »Besorgen Sie uns die Bilder der Kerle, die zu den Fingerabdrücken auf den Waffen gehören.«
»Was haben wir vor?«, wollte Billy wissen, während er zum Waffenschrank ging und Charlotte sich an ihren Computer setzte.
»Wir nehmen Timo Proudfoot und die anderen Arschlöcher fest, die vor ein paar Jahren hier die beiden Polizeianfänger erschossen haben«, sagte Wade.
»Verflucht noch mal«, sagte Billy und warf Wade eine Schrotflinte zu, die er mit einer Hand auffing. »Ich liebe die Tagesschicht.«
»Und wo finden wir sie?«, fragte Charlotte. Hinter ihr spuckte der Drucker gerade die Bilder von Timo Proudfoot, Clay Touzee, Thomas Blackwater und Willis Parsons aus.
»Zuerst sehen wir im Headlights nach«, sagte Wade. Er nahm mehrere Magazine für seine Waffe und eine Handvoll Schrotpatronen und verstaute alles in seinen Taschen. Billy tat dasselbe. »Wir fahren mit drei Wagen. Sie werden uns nicht erwarten, das ist unser Vorteil.«
Charlotte ging zu den beiden Männern und gab ihnen die Fotos, dann nahm sie sich ebenfalls eine Schrotflinte aus dem Waffenschrank und steckte zusätzlich noch Munition ein.
Billy warf einen Blick auf die Bilder. »Vier Banditen, tot oder lebendig.«
Er hatte die Männer noch nicht gesehen, Charlotte dagegen schon, als sie das letzte Mal am Headlights gewesen war. Auch Wade betrachtete die Fotos und erkannte sie alle von seiner Auseinandersetzung mit ihnen auf der Straße wieder.
»Wie lautet der Plan?«, fragte Charlotte.
»Ich bilde die Speerspitze«, sagte er. »Sie die Nachhut.«
Sie nickte und steckte die zusätzlichen Patronen in die Tasche. »Sind Sie sicher, dass Sie es nicht übertreiben?«
Doch Wade hörte ihre Worte schon nicht mehr. Er war bereits unterwegs zu den Streifenwagen.
Wade fuhr schnell die Weaver Street hinunter, Billy und Charlotte dicht hinter sich, als wären sie bei einer Parade.
Er zog sein Handy aus der Tasche, rief die Auskunft an, um nach der Nummer
Weitere Kostenlose Bücher