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King of the World

King of the World

Titel: King of the World Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Remnick
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ich lasse nicht zu, daß sie ihn mir einfach wegnehmen … Cassius hat gesagt, Elijah Muhammad habe ihm gesagt, ich brächte die gesamte Muslim-Nation in Verlegenheit, weil ich keine langen weißen Kleider trage, wie sie die Muslim-Frauen tragen sollen. Ich trinke nicht, ich rauche nicht. Ich gehe zu den Versammlungen und in den Gottesdienst und halte mich an die Essensvorschriften. Ich habe mich in seiner Religion taufen lassen. Alles, nur nicht die Kleider. Das habe ich nie mitgemacht. Ich bin es nicht gewohnt, so Zeug zu tragen. Ich bin normal, wie andere Frauen auch. Ich trag das Zeug nicht gern.«
    In seiner Klage erklärte Ali, daß die Ehe gleich, schon am Tag, nachdem sie einander das Eheversprechen gegeben hatten, schiefgelaufen sei. Es hieß darin, daß Sonjis Versprechen, den Glauben zu praktizieren, »pure Heuchelei« gewesen sei, eine Täuschung, die ihr zu all dem materiellen Reichtum verhelfen sollte, den ein Champion erwarten ließ. »Jedes Mädchen träumt davon, einen Märchenprinzen zu finden, der sich die Dinge, die sie will, leisten kann«, hatte sie einmal gesagt. »Eines Tages habe ich aufgeblickt, und da war meiner.« Und dennoch schienen Ali und Sonji, allen Nicht-Muslims um sie herum zufolge, eine Liebesehe geführt zu haben, die erst dann in die Brüche ging, als die Führer der Nation anfingen, Druck auf Ali auszuüben. Sie gingen liebevoll miteinander um; Sonji kam sogar mit Alis Eltern aus. Später wurde Ali ein weltmeisterlicher Casanova – der »Beckenmissionar« –, doch solange er mit Sonji zusammen war, war er treu.
    Als das Scheidungsurteil schließlich gefällt wurde, hatte Sonji ein gebrochenes Herz und ein nur bescheidenes Vermögen. Das Gericht verfügte, daß Ali ihr zehn Jahre lang jeweils 15 000 Dollar zu zahlen hatte sowie eine einmalige Zahlung über 22 500 Dollar, die ihre Gerichtskosten decken sollten. Als es vorbei war, ließ Ali Sonji eine bittere Notiz zukommen. »Du hast den Himmel gegen die Hölle eingetauscht, Baby«, stand darin. Doch auch sein Herz war gebrochen. Er wurde überschwemmt von sexuellen Angeboten – Lakaien wollten ihm Frauen besorgen, Frauen drängten sich ihm selbst auf. Doch monatelang hielt Ali sich zurück. Einmal sagte er, er bleibe in seinem Zimmer und rieche noch immer Sonjis Parfüm. Erst als sich ihr Geruch verflüchtigt hatte, kehrte Ali in die Welt der Frauen zurück.
    »Als Muhammad zu den Frauen zurückging, hatte er natürlich Weltrekorde im Sinn«, sagte Pacheco. Doch anders als Jack Johnson hielt er sich von weißen Frauen immer fern. Eine strenge Befolgung der islamischen Gesetze hätte jeglichen Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe ausgeschlossen, doch Ali machte sich wie immer seine eigenen Regeln. Für ihn war das Meiden weißer Frauen eine moralische und politische Notwendigkeit, eine Form von Stärke und Reinheit. Selten wurde er so leidenschaftlich wie beim Thema gemischtrassischer Sex und gemischtrassische Ehe.
    »Mann, vor ein paar Monaten war ich in Chicago und habe gesehen, wie ein weißer Typ mit einer schwarzen Frau in ein Motelzimmer gegangen ist«, sagte er in einem Interview mit dem
Playboy
. »Er blieb mit ihr zwei, drei Stunden drin und kam dann wieder raus – das haben ein paar Brüder gesehen, und die haben
kein Wort
gesagt. Die hätten seinen Wagen mit Steinen bewerfen oder die Tür eintreten sollen, während er sie da drin gebumst hat –
irgend
etwas, damit der weiß, daß einem das nicht gefällt. Wie kann man ein Mann sein,wenn ein anderer Mann deine Frau oder deine Tochter oder deine Schwester nehmen kann – mit ihr auf ein Zimmer gehen und sie bumsen kann –, und du, Nigger,
protestierst
nicht mal? Aber unsere Frauen faßt keiner an, ob weiß
oder
schwarz. Faß eine Muslim-Schwester an, und du mußt
sterben
. Bist du als Weißer oder Schwarzer in einem Aufzug mit einer Muslim-Schwester und du tatschst ihr auf den Hintern, dann sollst du auf der Stelle sterben.«
    »Allmählich klingen Sie wie die Kopie eines weißen Rassisten«, sagte der Interviewer. »Stellen wir das doch mal klar: Glauben Sie, daß Lynchen die Antwort auf gemischtrassischen Sex ist?«
    »Ein Schwarzer
sollte
getötet werden, wenn er sich mit einer weißen Frau einläßt«, sagte Ali. »Und das haben die Weißen ja immer getan. Die haben Nigger schon gelyncht, wenn sie eine weiße Frau nur angesehen haben; das haben sie dann dreistes Glotzen genannt und das Seil hervorgeholt. Anquatschen, Betatschen, Unfug, Beschimpfen, unseren

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