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King Stephen

King Stephen

Titel: King Stephen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riding the Bullet
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sie
trotzdem. Teilweise auch genau deswegen . Ich
liebte sie, wenn sie mich schlug genauso sehr wie
wenn sie mich küßte. Verstehst Du? Ich ja. Und das
ist in Ordnung. Ich glaube nicht, daß man irgend
etwas aufrechnen kann oder Familien erklären und
wir sind eine Familie, sie und ich, die kleinste
Familie, die es gibt, eine starke kleine Familie von
Zweien, ein gemeinsames Geheimnis. Wenn Du
fragen würdest, ich hätte geantwortet, ich würde
alles für sie tun. Und genau das war, wonach ich
gefragt worden bin. Ich wurde gefragt, ob ich bereit
war, für sie zu sterben, ihren Platz einzunehmen,
obwohl sie schon die Hälfte ihres Lebens gelebt
hatte, wahrscheinlich mehr. Ich hatte meines kaum
begonnen.
“Was sagst Du, Al?” fragte George Staub. “Du
verschwendest Zeit.”
“Ich kann so etwas nicht entscheiden,” antwortete
ich heiser. Der Mond segelte über der Straße,
schnell und glänzend. “Es ist nicht fair, mich zu
fragen.”
“Ich weiß, und glaub mir, das ist was alle sagen.”
Dann senkte er die Tonlage. “Laß mich Dir was
sagen - wenn Du Dich nicht entschieden hast, bevor
wie die ersten Häuser erreicht haben, dann muß ich
Euch beide mitnehmen.” Er verdüsterte seine
Miene, dann erhellte sie sich wieder, als wenn es
neben der schlechten Neuigkeiten auch gute gäbe.
“Ihr könnt beide auf dem Rücksitz mitfahren, wenn
ich Euch beide mitnähme, über alte Zeiten reden,
das ist es.”
“Fahren wohin?”
Er antwortete nicht. Wahrscheinlich wußte er es
nicht.
Die Bäume wischten vorbei wie schwarze Tinte.
Die Frontscheinwerfer huschten dahin und die
Straße rollte. Ich war einundzwanzig. Ich war keine
Jungfrau mehr, aber ich habe es nur einmal mit
einem Mädchen gemacht und ich war betrunken
und konnte mich nicht daran erinnern, wie es
gewesen war. Es gab Tausende von Orten, wo ich
noch hinwollte - Los Angeles, Tahiti, vielleicht
Luchenbach, Texas - und tausend Dinge, die ich
auch noch tun wollte. Meine Mutter war
achtundvierzig und das war alt , verdammt noch
mal. Frau McCurdy würde dies so nicht sagen, aber
Frau McCurdy war selber alt. Meine Mutter hat
mich immer gut behandelt, hat alle diese langen
Stunden gearbeitet und für mich gesorgt, aber habe
ich mir das Leben ausgesucht? Habe ich danach
gefragt, geboren zu werden und dann verlangt, daß
sie für mich da ist? Sie war achtundvierzig. Ich war
einundzwanzig. Ich hatte, wie man so sagt, noch
mein ganzes Leben vor mir. Aber war das der Weg
wie zu richten sei? Wie würdest Du entscheiden?
Wie könntest Du so etwas entscheiden?
Die vorbeischießenden Bäume. Der Mond wie ein
helles und ein totes Auge.
“Beeil’ Dich besser, Mann”, sagte Georg Staub.
“Wir verlassen die Felder.”
Ich öffnete meinen Mund und versuchte, etwas zu
sagen. Ein trockenes Röcheln war alles, was ich
hervorbrachte.
“Hier nimm,” sagte er und griff hinter sich. Sein
Hemd rutschte erneut hoch und ich konnte einen
weiteren Blick auf die gestrichelte Linie auf seinem
Bauch werfen (wäre mir aber auch so möglich
gewesen). Ob Eingeweide dahinter waren oder
einfach nur hineingestopfte Chemikalien? Als er
seine Hand wieder nach vorne zog, war ein Dose
Bier darin zu sehen - wahrscheinlich eine von
denen, die er auf seiner letzten Fahrt an der
Staatsgrenze gekauft hatte.
“Ich weiß, wie das ist,” sagte er. “Vom Streß kriegt
man einen trockenen Mund. Hier, nimm”
Er reichte mir die Dose rüber. Ich nahm sie, zog
am Ring und nahm einen kräftigen Schluck. Das
Bier in meiner Kehle schmeckte kalt und bitter.
Seitdem habe ich kein Bier mehr getrunken. Ich
kann es einfach nicht mehr trinken.. Ich kann die
Werbespots im Fernsehen kaum ertragen.
Vor uns schimmerte ein gelbes Licht in der
Dunkelheit.
“Beeil’ Dich, Al - entscheide Dich. Da auf der
Kuppe des Hügels ist das erste Haus. Wenn Du
etwas sagen willst, dann solltest Du das besser jetzt
tun.”
Die Lichter verschwanden, kamen wieder, nur das
es jetzt ein paar mehr waren. Da waren Fenster.
Hinter ihnen wohnten gewöhnliche Menschen, die
normale Dinge taten - fernsehen, die Katze füttern,
sich im Badezimmer prügeln.
Ich dachte an uns beide, an Alan und Jean Parker,
wie wir in Thrill Village anstanden, eine massige
Frau mit dunklen Schweißflecken um die Achseln
ihres Oberteils und ihr kleiner Junge. Sie hatte nicht
in der Schlange stehen wollen, Staub hatte völlig
recht damit… aber ich hatte gequengelt, gequengelt,
gequengelt. Er hatte völlig recht damit. Sie hatte
mich geschlagen, aber sie stand auch

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