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Kings of Cool: Roman (German Edition)

Kings of Cool: Roman (German Edition)

Titel: Kings of Cool: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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ich's tun kann.«
    Ben sagt  –

185
    Nein.

186
    Nein hat absolute Macht.
    Daran hat Ben immer geglaubt.
    Die Weigerung bei etwas mitzumachen, das
    falsch ist
    böse
    ungerecht.
    Du musst das nicht tun.
    Sag einfach nein.

187
    INNEN  – BENS WOHNUNG  – TAG
    Ben und Chon starren sich wütend an.
    CHON
    Was zum Teufel soll das heißen, nein?
    BEN
    Es heißt, nein. Es heißt, dass ich nicht aus dem Weg gehen und zulassen werde, dass du Leute ermordest.
    CHON
    Denkst du, du hast eine Wahl?
    BEN
    Ich denke, man hat immer die Wahl, ja.
    CHON
    Zum Beispiel?
    BEN
    Ich hab einen Plan.
    CHON
    Dein letzter Plan hat dazu geführt, dass zwei Menschen getötet wurden. Hätten wir die Kerle gleich ausgeschaltet, als sie uns gedroht haben  –
    BEN
    So wie du das gemacht hast?
    CHON
    Du hast recht  – mein Fehler, ich hätte sie nicht leben lassen dürfen.
    BEN
    Das ist deine Antwort auf alles, oder?
    CHON
    Es gibt schlechte Menschen auf der Welt, Ben. Du wirst sie nicht ändern, überzeugen oder dazu bringen, der Vernunft zu gehorchen. Solche muss man loswerden, die sind Giftmüll.
    BEN
    Schöne Welt.
    CHON
    Ich hab sie nicht so gemacht, ich lebe nur hier.
    BEN
    Nein, du mordest hier.
    CHON
    Du bist wie der ganze Rest, B  – du willst nicht wissen, was nötig ist, damit dir keine Hochhäuser mehr auf den Kopf fallen. Du sitzt einfach nur da und redest von »Frieden«, guckst Entertainment Tonight und lässt andere für dich töten.
    BEN
    Ich hab dich nicht gebeten, für mich zu töten.
    CHON
    Zu spät, Ben.
    BEN
    Deshalb sage ich dir, dass du jetzt nicht für mich töten sollst. Ich regele das auf meine Weise.
    CHON
    Und was heißt das genau?

188
    Ben hängt sich ans Telefon und sagt:
    »Ihr habt gewonnen.«

189
    Am meisten tut Elena leid, dass Magda ihren Geburtstag jetzt immer mit dem Tod ihres Vaters in Verbindung bringen wird.
    Eine brutale Angelegenheit für ein Mädchen, das ihren Papa so geliebt hat.
    Sie sitzt da und blickt auf den weißen, mit Blumen geschmückten Sarg.
    Bewaffnete Männer stehen hinten im Saal und an den Türen, warten auf einen Angriff, der durchaus nicht ausgeschlossen ist.
    Sie musste Magda sagen, dass sie an der Beerdigung ihres Vaters nicht teilnehmen darf.
    Zu gefährlich.
    In einer Welt bar jeden Anstands.
    Sind diese Männer Wachen oder Geier, fragt sie sich, jederzeit bereit, sich auf den Kadaver der Familie Sánchez-Lauter zu stürzen? Alle fragen sich, was sie jetzt machen wird.
    Sie ist immer noch schön, noch relativ jung, wird sie nach Europa gehen, einen neuen Ehemann suchen, ein neues Leben beginnen? Die Möglichkeit ist auf jeden Fall reizvoll  – sie hat genug Geld, um auf ewig gut zu leben und ihre Kinder in Frieden und mit allen Annehmlichkeiten aufwachsen zu sehen.
    Oder wird sie in die Fußstapfen ihrer toten Brüder und ihres Ehemanns treten und die Führung der Familie übernehmen?
    Eine Frau.
    Es wird schon genug darüber gemurrt, sie hat es gehört. Dass sie unter einer Frau nicht arbeiten wollen.
    Habt ihr eine Wahl? Denkt sie.
    Es ist nur noch eine Frau übrig.
    Sie hebt eine schwarz behandschuhte Hand, und Lado taucht an ihrer Seite auf.
    Lado, der ehemalige Polizist, der jetzt für sie arbeitet.
    Ein Killer  – seine schwarzen Augen sind so kalt wie die Obsidian-Klingen, mit denen die Azteken-Priester ihre heiligen Opfer ausweideten.
    »Lado«, sagt sie. »Ich hab einen Auftrag für dich.«
    » Sí, madrone .«
    Sie hat sich entschieden.

190
    Chon schleudert seine Krücke in den Sand und humpelt aufs Wasser zu.
    Schwimmen ist der beste Sport, um wieder in Form zu kommen. Damit dehnt er seine Muskeln, weicht das Narbengewebe auf, bringt seinen Kreislauf in Schwung und belastet die Wunden nicht.
    Das Wasser ist kalt, doch er trägt keinen Neoprenanzug.
    Gar nicht sicher, ob er überhaupt in einen reinkäme, und außerdem mag er die beißende Kälte.
    Er fängt mit lockeren Kraulbewegungen an, nicht zu verbissen.
    Rhythmisch, kräftig.
    Der Frieden hat genau einen Abend lang gedauert.
    Jetzt ist wieder Krieg.

191
    DRAUSSEN  – TABLE ROCK BEACH  – TAG
    Ben und Duane stehen auf einem Treppenabsatz auf halber Höhe der langen Treppe. Die Wellen donnern gegen Table Rock.
    Duane klopft Ben ab, um sicherzugehen, dass er nicht verkabelt ist.
    DUANE
    Worüber müssen wir reden?
    BEN
    Ich muss einen Räumungsverkauf organisieren.
    DUANE
    Du kapierst es einfach nicht, oder?
    BEN
    Ich habe noch den ganzen Bestand.
    DUANE
    Dein Problem.
    BEN
    Mein

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