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Kinsey Millhone 03 - Abgrundtief

Kinsey Millhone 03 - Abgrundtief

Titel: Kinsey Millhone 03 - Abgrundtief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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ein Irrtum gewesen sein.
    »Du hast die Wohnung aufgemöbelt«, staunte ich.
    Sein Gesicht erhellte sich, und er sah sich um. »Gefällt’s dir? Es war Lilas Idee. Ich sage dir, die Frau hat mein Leben dermaßen verändert.«
    »Nun, das ist schön. Ich freue mich, das zu hören«, lächelte ich.
    »Sie gibt mir ein Gefühl von... ich weiß nicht, Vitalität ist wohl das richtige Wort. Bereit, noch mal ganz von vorn anzufangen.«
    Ich überlegte, ob er direkt auf ihre Anschuldigung zu sprechen kommen würde, daß ich ihn ausnutze. Er stand auf, öffnete die Ofentür und prüfte die süßen Brötchen. Offenbar entschied er, daß sie noch nicht ganz fertig waren. Er schob sie zurück und schloß den Ofen. Den kürbisfarbenen Handschuh ließ er wie ein Boxer über die rechte Hand gestreift.
    Unbehaglich rutschte ich auf meinem Stuhl herum. »Ich dachte, daß du und ich uns vielleicht mal unterhalten sollten, nach Lilas Anschuldigungen wegen der Miete.«
    »Ach, mach dir darüber keine Sorgen«, winkte er ab. »Das war bloß eine ihrer Launen.«
    »Aber Henry, ich möchte nicht, daß du das Gefühl hast, ich wollte dich betrügen. Glaubst du nicht, daß wir die Sache bereinigen sollten?«
    »Nein. Quatsch. Ich habe nicht das Gefühl, daß du mich betrügst.«
    »Aber sie hat es.«
    »Nein, nein, überhaupt nicht. Du hast das falsch verstanden.«
    »Falsch verstanden?« fragte ich ungläubig.
    »Schau, das Ganze ist mein Fehler, und es tut mir leid, daß ich das nicht rechtzeitig geradegerückt habe. Lila ist aufgebraust, und das weiß sie. Tatsächlich bin ich davon überzeugt, daß sie vorhat, sich zu entschuldigen. Sie und ich haben hinterher noch lange darüber geredet, und ich weiß, daß sie sich mies fühlt. Es hatte nichts mit dir persönlich zu tun. Sie ist ein wenig überempfindlich, aber sie ist wirklich die liebste Frau, die du je getroffen hast. Wenn du sie erst mal kennengelernt hast, wirst du sehen, was für ein wunderbarer Mensch sie ist.«
    »Das hoffe ich«, erwiderte ich. »Was mich beunruhigt, ist, daß sie erst mit Rosie diese Reiberei hatte und dann auf mich losging. Ich war mir nicht sicher, was da los war.«
    Henry lachte. »Nun, ich würde das nicht zu ernst nehmen. Du kennst doch Rosie. Sie bekommt mit jedem Streit. Lila ist nett. Sie hat ein Herz aus Gold, und sie ist so treu wie ein kleines Hündchen.«
    »Ich möchte bloß nicht zusehen, wie du dich aufs Glatteis begibst«, meinte ich. Das war einer dieser Sprüche, die eigentlich nicht viel bedeuten, aber irgendwie schien er hier zu passen.
    »Kein Grund zur Sorge«, erwiderte er sanft. »Ich lebe schon eine ganze Weile, weißt du, und bin bisher nie auf dem Glatteis gelandet.«
    Er sah noch mal nach den süßen Brötchen, und dieses Mal nahm er sie heraus und stellte das Blech zum Abkühlen auf den Untersatz. Er schaute zu mir. »Ich hatte noch keine Gelegenheit, es dir zu erzählen. Sie und ich werden zusammen in eine Grundstücksspekulation einsteigen.«
    »Ach ja?«
    »Weshalb das Thema mit deiner Miete überhaupt erst aufkam. Das Mieteinkommen bestimmt den Gesamtwert des Grundstücks, und das war ihr Hauptanliegen. Sie meinte, sie habe keineswegs unsere Beziehung stören wollen. Sie ist dickköpfig, wenn’s ums Geschäft geht, aber sie wollte nicht, daß es so aussieht, als wolle sie sich einmischen.«
    »Was für eine Art Grundstücksspekulation?«
    »Ja, sie besitzt einiges an Vermögen, das sie zusätzlich zur Verfügung stellt, und mit diesem Haus dazu haben wir fast soviel zusammen, daß wir das Grundstück, das wir haben möchten, bar bezahlen können.«
    »Ist es hier in der Stadt?«
    »Das sage ich dir besser nicht. Sie hat mich zum Schweigen verpflichtet. Ich meine, es ist sowieso noch nicht sicher, aber ich werde dir mehr erzählen, wenn der Handel unter Dach und Fach ist. Das wird wohl in den nächsten paar Tagen der Fall sein. Ich mußte ihr schwören, den Mund zu halten.«
    »Ich verstehe noch nicht«, stotterte ich. »Verkaufst du dein Haus?«
    »Ich habe noch nicht einmal angefangen, die Details zu begreifen. Das ist mir zu kompliziert«, gab er zurück.
    »Ich wußte nicht, daß sie etwas mit Grundstücken zu tun hat.«
    »Oh, solche Sachen hat sie jahrelang gemacht. Sie war mit irgendeinem großen Geschäftsmann in Mexiko verheiratet, und als er starb, hinterließ er ihr einiges. Sie hat ‘nen ordentlichen Batzen. Grundstücksinvestitionen sind sozusagen ihr Hobby, sagt sie.«
    »Und sie ist aus New Mexico? Ich

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