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Kinsey Millhone 03 - Abgrundtief

Kinsey Millhone 03 - Abgrundtief

Titel: Kinsey Millhone 03 - Abgrundtief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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verachte ihn. Aufrichtig. Es macht mich krank, daran zu denken, daß er jemals in meinem Bett gelegen hat. Ich weiß nicht, was schlimmer ist... die Tatsache, daß er diese abscheuliche Versicherung auf Bobbys Leben abgeschlossen hat, oder die Tatsache, daß er nicht das geringste Gefühl dafür hatte, wie verachtenswert das war.«
    »Kann er kassieren?«
    »Er glaubt es offenbar, aber ich habe vor, ihm jeden einzelnen Schritt so schwer wie möglich zu machen. Ich habe die Versicherungsgesellschaft benachrichtigt, und ich habe Kontakt zu einem Anwaltsbüro in L. A. aufgenommen. Ich will, daß er aus meinem Leben verschwindet. Mir ist ziemlich egal, was das kostet, obwohl — je weniger ich bekomme, desto besser steht er da. Glücklicherweise haben wir einen Ehevertrag unterzeichnet, auch wenn er schwört, daß er den anfechten wird, wenn ich ihm seinen Versicherungsanspruch vermiese.«
    »Herrje, Sie haben die Fronten aber wirklich abgesteckt.«
    Erschöpft rieb sie sich die Stirn. »Mein Gott, es war grauenvoll. Ich habe Varden angerufen, um eine einstweilige Verfügung gegen ihn zu erwirken. Glücklicherweise befand sich im Haus keine Waffe, sonst wäre jetzt einer von uns tot.«
    Ich schwieg.
    Nach einem Moment schien sie sich gefangen zu haben. »Ich wollte nicht so verrückt klingen. Irgendwie kommt alles, was ich sage, so wahnsinnig heraus. Egal. Genug davon. Ich bin sicher, daß Sie nicht gekommen sind, um meinen irren Reden zu lauschen. Möchten Sie einen Kaffee?«
    »Nein, danke. Ich wollte bloß den Kontakt zu Ihnen aufrechterhalten und Sie auf den neuesten Stand bringen. Das meiste davon hat mit Bobby zu tun. Sollten Sie im Moment nicht darüber sprechen wollen, kann ich ein anderes Mal vorbeikommen.«
    »Nein, nein. Das geht schon. Vielleicht komme ich dadurch auf andere Gedanken. Ich will wirklich wissen, wer ihn umgebracht hat. Das könnte die einzige Art von Erleichterung sein, die ich erwarten kann. Was haben Sie bisher herausgefunden?«
    »Nicht viel. Ich setzte Stück für Stück zusammen, und ich bin meiner Fakten nicht wirklich gewiß. Es könnte ja sein, daß man mich anlügt, doch solange ich die Wahrheit nicht kenne, kann ich nicht sicher sein«, erklärte ich.
    »Ich verstehe.«
    Ich zögerte, seltsam widerwillig, meine Mutmaßungen weiter auszuführen. Es kam mir aufdringlich vor, über seine Vergangenheit zu spekulieren. Es schien irgendwie geschmacklos, die intimen Details seines Lebens mit der Frau zu diskutieren, die so sehr versuchte, mit seinem Tod fertig zu werden. »Ich glaube, Bobby hatte ein Verhältnis.«
    »Das ist keine Überraschung. Ich dachte, ich hätte erwähnt, daß er sich mit einem Mädchen traf.«
    »Nicht sie. Nola.«
    Sie starrte mich an, als wartete sie auf die Pointe. »Das kann nicht Ihr Ernst sein«, meinte sie schließlich.
    »Soweit ich gehört habe, hatte Bobby ein Verhältnis mit jemandem und verliebte sich. Deshalb hatte er überhaupt erst die Beziehung zu Carrie St. Cloud beendet. Ich habe Gründe anzunehmen, daß es sich um Nola Fraker handelte, obwohl ich bisher noch keine Bestätigung dafür habe.«
    »Das gefällt mir gar nicht. Ich hoffe, daß es nicht wahr ist.«
    »Ich weiß nicht, was ich Ihnen sagen soll. Es scheint den Tatsachen zu entsprechen.«
    »Ich dachte, Sie hätten gesagt, er sei in Kitty verliebt gewesen.«
    »Vielleicht nicht gerade >verliebt<. Ich glaube, er hat sie sehr geliebt. Das heißt nicht, daß er auch entsprechend gehandelt hat. Sie behauptet, es sei nichts zwischen ihnen gewesen, und ich neige dazu, ihr zu glauben. Wenn sie eine sexuelle Beziehung zueinander gehabt hätten, wären Sie sicher die erste gewesen, die es erfahren hätte — und sei es nur wegen des Schockeffekts. Sie wissen ja, wie sie ist. Sie ist offensichtlich unreif und durcheinander, und er war sich gewiß Ihrer Haltung zu Kitty bewußt. Egal, was er für sie gefühlt hat, es hätte ihn jedenfalls nicht von einem Verhältnis zu einer anderen abgehalten.«
    »Aber Nola ist glücklich verheiratet. Jim und sie waren tausendmal hier. Es gab nie auch nur die geringste Andeutung, daß etwas zwischen ihr und Bobby sein könnte.«
    »Ich verstehe, was Sie sagen, Glen, doch so wird das Spiel nun einmal gespielt. Sie haben ein heimliches Verhältnis. Sie und ihr Geliebter befinden sich auf demselben gesellschaftlichen Ereignis und gehen umher, höflich plaudernd und einander ignorierend... aber nicht zu auffällig, weil das verdächtig wäre. Verstohlene kleine

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