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Kinsey Millhone 04 - Ruhelos

Kinsey Millhone 04 - Ruhelos

Titel: Kinsey Millhone 04 - Ruhelos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Geld in die Hände bekommen hätten, dann wären jetzt vielleicht Sie tot, nicht er. Außer Billy hat mich belogen, was die Knaben aus San Luis angeht, die hinter ihm her waren.« Ich hatte diese Geschichte nie ernst genommen, aber vielleicht wurde es Zeit, daß ich das tat.
    Sie blieb stumm. Ich konnte förmlich hören, wie sie eine andere Gangart einschlug. »Ich weiß nur, daß Sie ein Miststück sind, und er war das auch.«
    »Tut mir leid, daß Sie so denken, Lovella. John hat mich angestellt, und ich war in erster Linie ihm verpflichtet. — -Das war falsch, wie sich herausgestellt hat, aber so war es nun mal. Möchten Sie noch ein bißchen mehr Dampf ablassen, oder können wir uns einem anderen Thema zuwenden?«
    »Ja. Ich hätte das Geld bekommen sollen, nicht jemand anders. Ich war es doch, die er herumgeprügelt hat. Ich hab noch immer zwei gebrochene Rippen und ein Auge, das aussieht, als wäre es eingesunken.«
    »Sind Sie deshalb bei der Beerdigung so ausgerastet?«
    Ihr Ton wurde sanfter. »Tut mir leid, daß das passiert ist. Aber ich konnte nicht anders. Ich hatte seit zehn Uhr in ‘ner Bar gesessen und Bloody Marys getrunken, und da hab ich wohl die Kontrolle verloren. Aber das hat mich auch wahnsinnig gemacht, dieses ganze Bibelgesumse. Daggett ist nie im Leben in der Kirche gewesen, und da war das einfach nicht richtig. Und diese fette alte Schachtel behauptet, sie wäre mit ihm verheiratet? Ich wollte meinen Augen nicht trauen. Die sah ja aus wie ‘ne Bulldogge.«
    Ich mußte lachen. »Vielleicht hat er sie nicht wegen ihres Aussehens geheiratet.«
    »Na ja, das hoffe ich doch.«
    »Wann haben Sie ihn zum letzten Mal gesehen?«
    »Im Bestattungsinstitut, wo sonst?«
    »Davor, meine ich.«
    »An dem Tag, als er aus L. A. fort ist. Montag vor einer Woche. Danach hab ich ihn nicht wiedergesehen.«
    »Ich dachte, Sie hätten vielleicht ‘nen Bus genommen, nachdem ich am Donnerstag fort war.«
    »Nein, hab ich nicht.«
    »Aber Sie hätten es tun können, oder nicht?«
    »Warum? Ich wußte ja nicht mal, wo er war.«
    »Aber Billy wußte es. Sie hätten letzte Woche zu Coral kommen können. Sie hätten ihn Freitag abend im Hub treffen und ihm ein paar Drinks kaufen können.«
    Ihr Lachen war sauer. »Darauf können Sie mich nicht festnageln. Wenn das ich gewesen bin, wie kommt’s, daß Coral mich nicht erkannt hat, hm?«
    »Soviel ich weiß, hat sie das. Sie sind Freunde. Vielleicht hat sie einfach nur den Mund gehalten.«
    »Warum sollte sie das tun?«
    »Vielleicht wollte sie Ihnen helfen.«
    »Coral mag mich nicht mal. Sie glaubt, ich wär ‘ne Hure. Warum sollte sie mir da helfen?«
    »Ich hab ihn nicht umgebracht, Kinsey, wenn Sie das meinen.«
    »Das sagt jeder. Sie sind alle vollkommen unschuldig. Daggett wurde umgebracht, aber niemand ist schuld. Erstaunlich.«
    »Sie brauchen mir ja nicht zu glauben. Fragen Sie doch Billy. Wenn der erst zurückkommt, kann er Ihnen sowieso sagen, wer es war.«
    »He, das klingt ja toll. Und wie will er das schaffen?«
    Eine Pause entstand, als hätte sie etwas gesagt, was sie eigentlich nicht hätte verraten dürfen. »Er dachte, er hätte bei der Beerdigung jemanden erkannt, und dann ist ihm eingefallen, wo er die früher schon gesehen hatte«, erzählte sie zögernd.
    Ich starrte auf den Hörer. Blitzschnell fiel mir Billys Blick wieder ein, wie er die kleine Gruppe anstarrte, die sich aus den Westfalls, Barbara Daggett und den Smith’ zusammensetzte. »Ich verstehe das nicht. Was hat er vor?«
    »Er hat ein Treffen angesetzt. Er will herausfinden, ob seine Theorie richtig ist, und dann will er Sie anrufen, hat er gesagt.«
    »Er will sich mit ihr treffen ?«
    »Das sagte ich doch, oder nicht?«
    »Das sollte er nicht allein tun. Warum hat er nicht die Polizei verständigt?«
    »Weil er sich vor denen nicht zum Narren machen will. Wenn er sich nun irrt? Er hat sowieso keine Beweise. Nur ein Gefühl, und selbst das ist nicht hundertprozentig.«
    »Haben Sie eine Ahnung, von wem er gesprochen hat?«
    »Mh-mh. Er wollte es mir nicht sagen, aber er war ziemlich zufrieden mit sich. Er sagte, so könnten wir vielleicht doch noch etwas Geld bekommen.«
    O Gott, dachte ich, nicht Erpressung. Ich konnte fühlen, wie mein Herz in die Hose sackte. Billy Polo war nicht schlau genug, um das aufzuziehen. Er würde es versauen wie jedes andere Verbrechen, an dem er sich versucht hatte. »Wo soll das Treffen stattfinden?«
    »Warum fragen Sie?« Sie wurde

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