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Kinsey Millhone 04 - Ruhelos

Kinsey Millhone 04 - Ruhelos

Titel: Kinsey Millhone 04 - Ruhelos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Anruf, den er am Montag erhielt. Worum ging es da? Wissen Sie das?«
    »Keine Ahnung. Ich war im Waschsalon. Kam heim, und er war noch am Telefon, sein Gesicht so grau wie der Putzlappen da. Er hat schnell aufgelegt und dann Zeug in seinen Reisesack gestopft. Hat die ganze Wohnung auf den Kopf gestellt, als er nach seinem Bankbuch suchte. Ich hatte schon Angst, er würde auf mich losgehen, weil er glaubte, ich hätte es genommen, aber wahrscheinlich war er so durcheinander, daß er überhaupt nicht an mich gedacht hat.«
    »Hat er Ihnen das so gesagt?«
    »Nein, aber er war eiskalt und nüchtern, und seine Hände haben übel gezittert.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wohin er gefahren sein könnte?«
    Etwas blitzte in ihren Augen auf, ein Gefühl, das sie verbarg, indem sie die Augen niederschlug. »Er hatte nur einen einzigen Freund, und das war Billy Polo in Santa Teresa. Wenn er Hilfe brauchte, ist er immer zu ihm. Ich glaub, er hatte früher auch Familie dort, aber was aus denen geworden ist, weiß ich nicht. Darüber hat er nie viel gesprochen.«
    »Dann ist Polo auch entlassen?«
    »Ich hab gehört, er wär erst vor kurzem rausgekommen.«
    »Na ja, vielleicht kann ich den aufspüren, da er die einzige Spur ist, die ich habe. Aber würden Sie mich anrufen, wenn Sie von einem der beiden hören?« Ich zog eine Karte raus und schrieb meine Privatadresse und Telefonnummer auf die Rückseite. »Machen Sie’s als R-Gespräch.«
    Sie betrachtete beide Seiten der Karte. »Was glauben Sie, was da los ist?«
    »Ich weiß es nicht, und es ist mir auch ziemlich egal. Sobald ich ihn finde, bring ich diese Sache in Ordnung und steige aus .«

3

    Da ich schon mal in der Gegend war, ging ich gleich noch bei der Bank vorbei. Die Frau am Beratungsschalter hätte kaum weniger hilfsbereit sein können. Sie hatte dunkles Haar, war Anfang Zwanzig und wohl neu dort. Das entnahm ich der Tatsache, daß sie auf jede einzelne meiner Fragen mit dem gequälten Blick eines Menschen reagierte, der sich über die Bestimmungen nicht sicher ist und deshalb zu allem nein sagt. Sie wollte »Alvin Limardos« Kontonummer nicht bestätigen, ebensowenig wie die Tatsache, daß das Konto gelöscht worden war. Sie wollte mir auch nicht sagen, ob es vielleicht ein anderes Konto unter John Daggetts Namen gab. Ich wußte, daß es eine Kopie der Kassenanweisung selbst geben mußte, aber sie weigerte sich, die Information zu bestätigen, die er selbst mir gegeben hatte. Ich glaubte immer noch, daß ich einen anderen Weg einschlagen konnte, vor allem, wo es um so viel Geld ging. Es konnte der Bank doch gewiß nicht gleichgültig sein, was mit fünfundzwanzigtausend Dollar geschah. Ich stand am Schalter und starrte die Frau an, und sie starrte zurück. Vielleicht hatte sie nicht begriffen.
    Ich zog die Fotokopie meiner Lizenz hervor und zeigte darauf. »Schauen Sie her, sehen Sie das? Ich bin Privatdetektiv. Ich habe wirklich ein Problem. Ich wurde beauftragt, eine Kassenanweisung zuzustellen, aber jetzt kann ich den Mann nicht finden, der mir die Anweisung gegeben hat, und ich weiß nicht, wo sich die Person aufhält, die das Geld erhalten soll. Ich versuche doch nur, eine Spur ausfindig zu machen, damit ich tun kann, was man mir aufgetragen hat.«
    »Das verstehe ich.«
    »Aber Sie wollen mir keine der nötigen Informationen geben, richtig?«
    »Das verstößt gegen die Bankvorschriften.«
    »Verstößt es denn nicht gegen die Bankvorschriften, wenn Alvin Limardo mir einen ungedeckten Scheck ausstellt?«
    »Doch.«
    »Was soll ich dann damit tun?« Ich kannte die Antwort bereits... vergessen Sie ihn... aber ich fühlte mich stur und pervers.
    »Bringen Sie ihn vor Gericht«, schlug sie vor.
    »Aber ich kann den Mann nicht finden. Er kann nicht vor Gericht gestellt werden, wenn niemand weiß, wo er ist.«
    Sie starrte mich nur stumm an.
    »Was ist mit den fünfundzwanzigtausend Dollar?« wollte ich wissen. »Was soll ich damit tun?«
    »Keine Ahnung.«
    Ich starrte auf den Tisch. Als ich im Kindergarten war, war ich bissig, und ich kämpfe noch heute mit diesem Trieb. Es gibt einem einfach ein gutes Gefühl, verstehen Sie? »Ich möchte mit Ihrem Vorgesetzten sprechen.«
    »Mr. Stallings? Der hat schon Feierabend.«
    »Also schön, gibt es hier sonst irgend jemanden, der mir dabei helfen könnte?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin für den Kundendienst zuständig.«
    »Aber Sie tun doch nichts. Wie können Sie das Kundendienst nennen, wenn Sie überhaupt

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