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Kinsey Millhone 04 - Ruhelos

Kinsey Millhone 04 - Ruhelos

Titel: Kinsey Millhone 04 - Ruhelos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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fühlte, wie mir ein kalter Schauer über den Rücken lief. Mein Mund wurde trocken. »Meine .32er ist vor ein paar Tagen aus meinem Wagen gestohlen worden«, berichtete ich. »Gutierrez hat die Anzeige aufgenommen.«
    »Es gibt hier ‘ne Menge .32er, aber wir werden es im Auge behalten«, meinte Feldman zu mir und dann an Pettigrew gewandt: »Jagt die Leute von hier weg. Aber seid höflich.«
    Pettigrew zog sich zurück, und Feldman wandte sich um, um mich zu mustern. »Alles in Ordnung?«
    Ich nickte, wünschte, ich könnte mich wieder hinsetzen, hatte aber Angst, daß ich dann nicht mehr hochkäme.
    »Möchten Sie noch irgend etwas sagen, ehe ich Sie ziehen lasse?«
    Ich schloß für einen Moment die Augen, dachte zurück. Ich kenne die bellenden Geräusche, die eine .32er macht, wenn sie abgefeuert wird, und die Schüsse, die ich gehört hatte, klangen nicht so. »Diese Schüsse«, sagte ich. »Sie hörten sich für mich seltsam an. Hohl. Mehr ein Plopp als ein Knall.«
    »Ein Schalldämpfer?«
    »Ich habe noch nie einen gehört, außer im Fernsehen«, gestand ich.
    »Ich lasse vom Labor die Kugeln untersuchen, obwohl ich nicht weiß, woher jemand hier in der Stadt einen Schalldämpfer nehmen sollte.« Wieder notierte er sich schnell etwas in seinem Notizbuch.
    »Den können Sie wahrscheinlich bei einer der Firmen bestellen, die immer in den Zeitschriften inserieren«, sagte ich.
    »Da haben Sie wohl recht.«
    Der Fotograf machte seine Bilder, und ich konnte sehen, wie Feldmans Blick zu ihm hinüberwanderte. »Ich muß mich um den Knaben kümmern. Er ist neu. Ich will sichergehen, daß er alles aufnimmt, was ich brauche.«
    Er entschuldigte sich und ging zu Billys Leiche hinüber, wo er sich in ein Gespräch mit dem Gerichtsfotografen einließ und gestenreich die verschiedenen Winkel beschrieb, aus denen er den Toten fotografiert haben wollte.
    Maria Gutierrez kam zu mir. »Wir fahren jetzt zum Wohnwagen. Garry meinte, Sie würden mitkommen wollen.«
    »Ich folge in meinem eigenen Wagen. Wissen Sie, wo das ist?«
    »Wir kennen den Park. Wir können Sie dort treffen, wenn Sie möchten.«
    »Ich will erst nachsehen, ob Billys Wagen hier auf dem Platz steht. Ich komme bald, aber Sie brauchen meinetwegen nicht zu warten.«
    »In Ordnung.«
    Ich beobachtete, wie sie den Parkplatz verließen, und schlenderte dann los, überprüfte die Fahrzeuge in der Nähe des Bootsslips. Ich entdeckte den Chevy drei Reihen vom Eingang entfernt, eingeklemmt zwischen zwei Wohnwagen. Das provisorische Schild klemmte noch immer hinter der Windschutzscheibe. Die Fenster waren offen. Ich steckte den Kopf hinein, ohne irgend etwas zu berühren. Für mich sah der Wagen sauber aus. Nichts auf dem Vordersitz. Nichts hinten. Ich ging zum Fenster auf der Beifahrerseite und spähte hinein, überprüfte von hier aus den Boden. Ich weiß nicht einmal, was ich zu finden hoffte. Einen Hinweis, wohin wir uns von hier aus wenden sollten. Es sah aus, als würde Feldman eine offizielle Untersuchung des Falles anberaumen, und so froh ich war, es ihm zu überlassen, so konnte ich doch noch nicht völlig loslassen.
    Ich hielt bei meinem Wagen, nahm Rock und Schuhe und überreichte sie Lieutenant Feldman. Ich sagte ihm, wo er Billys Wagen finden würde, und dann stieg ich endlich in meinen und fuhr los. Im Herzen wußte ich, daß ich Zeit geschunden hatte, um Pettigrew und Gutierrez Gelegenheit zu geben, die Nachricht von Billys Tod zu überbringen. Das mußte der schlimmste Augenblick im Leben eines jeden Menschen sein, wenn zwei uniformierte Polizisten mit ernstem Gesicht und traurigen Stimmen vor der Tür stehen.
    Als ich zur Wohnwagenstadt kam, hatte die Nachricht schon die Runde gemacht. Fast wie durch Telepathie versammelten sich die Leute zu zweit und zu dritt, alle starrten mit unguten Gefühlen auf den Wohnwagen und unterhielten sich leise. Die Tür des Wagens war geschlossen, und ich hörte nichts, als ich näher kam, aber mein Auftauchen hatte in meinem Rücken eine neue Unterhaltung in Gang gebracht.
    Ein Mann trat vor. »Sind Sie eine Freundin der Familie? Weil sie gerade schlechte Nachrichten erhalten hat. Ich war mir nicht sicher, ob Sie das wissen«, sagte er.
    »Ich war da«, erklärte ich. »Sie kennt mich. Wie lange ist es her, daß die Beamten gegangen sind?«
    »Zwei Minuten. Sie waren wirklich gut, haben lange mit ihr geredet und sich vergewissert, daß mit ihr alles in Ordnung ist. Ich bin Fritzy Roderick, der Leiter hier«, erklärte

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