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Kinsey Millhone 04 - Ruhelos

Kinsey Millhone 04 - Ruhelos

Titel: Kinsey Millhone 04 - Ruhelos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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er und streckte mir die Hand hin.
    »Kinsey Millhone. Ist jetzt jemand bei ihr?«
    »Ich glaube nicht, und wir haben keinen Muckser gehört. Wir haben gerade überlegt... die Nachbarn und alle... ob sich jemand zu ihr setzen sollte.«
    »Ist Lovella da drinnen?«
    »Ich kenne den Namen nicht. Ist sie eine Verwandte?«
    »Billys frühere Freundin. Mal sehen, ob ich herausfinden kann, was da los ist. Wenn sie etwas braucht, lasse ich es Sie wissen.«
    »Das wäre nett. Wir möchten gerne helfen, wenn wir können.«
    Ich klopfte an die Anhängertür, unsicher, was ich zu erwarten hatte. Coral öffnete einen Spalt, und als sie sah, daß ich es war, ließ sie mich ein. Ihre Augen waren gerötet, aber sie schien beherrscht. Sie setzte sich auf einen Küchenstuhl und nahm ihre Zigarette auf, schnippte die Asche fort. Ich setzte mich auf die Bank.
    »Das mit Billy tut mir leid«, fing ich an.
    Sie warf mir einen kurzen Blick zu. »Hat er es gewußt?«
    »Ich denke. Als ich ihn fand, war er bereits im Schock. Ich glaube nicht, daß er viel gelitten hat, wenn Sie das meinen. Es ging sehr schnell zu Ende.«
    »Ich muß es Mom erzählen. Die beiden Cops, die hier waren, sagten, sie würden es tun, aber ich wollte es nicht.« Ihre Stimme erstarb. Sie war heiser vor Kummer und Schnupfen. »Er hat immer gewußt, daß er jung sterben würde, wissen Sie? Wenn wir zum Beispiel alte Leute auf der Straße gesehen haben, krank oder schwach. Er sagte, so wie die würde er nie enden. Ich habe ihn angefleht, anständig zu werden, aber er mußte alles auf seine Art machen.« Sie verstummte.
    »Wo ist Lovella?«
    »Ich weiß nicht. Der Anhänger war leer, als ich herkam.«
    »Coral, ich wünschte, Sie würden mich einweihen. Ich muß wissen, was hier vorging. Billy hat mir drei verschiedene Versionen von ein und derselben Geschichte erzählt.«
    »Warum fragen Sie mich? Ich weiß nichts.«
    »Aber Sie wissen mehr als ich.«
    »Dazu gehört nicht viel.«
    »Seien Sie offen mit mir. Bitte. Billy ist jetzt tot. Es gibt nichts mehr zu beschützen, oder?«
    Sie starrte einen Augenblick lang auf den Boden. Dann seufzte sie und drückte ihre Zigarette aus. Sie stand auf und fing an, den Tisch abzuräumen, ließ Wasser in das rostfreie Spülbecken laufen. Sie spritzte Spülmittel hinein, ließ Besteck und Teller in die Schaumberge gleiten und sprach bei der Arbeit in einem leisen monotonen Singsang. »Billy war schon in San Luis, als Daggett hinkam. Daggett hatte keine Ahnung, daß Doug mit uns verwandt war, also hat Billy die Bekanntschaft eingefädelt. Wir waren beide verdammt wütend.«
    »Billy hat mir erzählt, daß er und Doug sich nie sehr nah gestanden hätten.«
    »Blödsinn. Das hat er Ihnen nur erzählt, damit Sie keinen Verdacht hegen. Wir drei waren die dicksten Freunde.«
    »Sie hatten also vor, ihn umzubringen«, sagte ich.
    »Ich weiß nicht. Wir wollten einfach nur, daß er bezahlt. Wir wollten ihn bestrafen. Wir dachten, wir würden schon einen Weg finden, wenn wir ihm erst einmal näher stünden. Dann starb Daggetts Zellengenosse, und er hat all das Geld gekriegt.«
    »Und Sie dachten, das würde Sie entschädigen?«
    »Ich nicht. Ich wußte, ich würde nie glücklich sein, solange Daggett am Leben war, aber ich konnte es nicht selbst machen. Ich meine, jemanden kaltblütig umbringen. Billy war es, der sagte, das Geld würde uns helfen. Wir konnten Doug nicht wieder lebendig machen, aber wenigstens würden wir was haben. Er hat immer gewußt, daß Daggett das Geld geklaut hatte, aber er hat nicht erwartet, daß er damit abhauen könnte. Daggett kam also aus dem Gefängnis und fing an, mit Geld um sich zu werfen. Lovella ruft Billy an, und wir beschließen, uns ranzumachen.«
    »Dann sind die Kerle in San Luis also nie dahintergekommen«, sagte ich.
    »Nee. Sobald Billy sah, daß Daggett es geschafft hatte, beschlossen wir, ihm das Geld abzunehmen.«
    »Und Lovella gehörte dazu?«
    Coral nickte, spülte einen Teller ab und stellte ihn in das Abtropfgitter. »Sie haben noch in der Woche geheiratet, als er entlassen wurde, was uns hervorragend in den Kram gepaßt hat. Wir dachten uns, wenn sie ihn nicht überreden kann, es herauszurücken, dann könnte sie es stehlen...«
    »Und wenn das nicht klappen würde?«
    »Wir haben nie daran gedacht, jemanden zu töten. Wir wollten nur das Geld. Uns blieb sowieso nicht viel Zeit, weil er schon einen Teil davon ausgegeben hatte. Fünf Riesen, ehe wir auch nur mit der Wimper zucken konnten,

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