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Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke

Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke

Titel: Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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während ich diese blitzschnellen Berechnungen anstellte.
    »Ich will Sie ja nicht drängen, Millhone, aber Sie haben jetzt ungefähr sechs Minuten gebraucht, um sich zu entscheiden.«
    Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Es war 14 Uhr 17. »Zum Teufel, also schön, ich tu’s.«
    »Geht klar«, sagte sie.
    Sie buchte die Plätze. Ich belastete meine United-Kreditkarte damit, die ich gerade erst bezahlt hatte. Verflucht, dachte ich, aber es mußte sein. Lupe erklärte, die Tickets würden am Flughafenschalter für mich bereitliegen. Ich legte auf, verließ das Krankenhaus und fuhr zum Flughafen.
    Meine hübsche Reisegarderobe bestand an diesem Tag aus meinen Stiefeln, den alten Jeans, einem Baumwollpulli, marineblau, dessen Ärmel nur leicht aus der Form waren. Auf dem Rücksitz meines Wagens hatte ich einen alten Blouson. Zum Glück hatte ich ihn in letzter Zeit nicht dazu benutzt, meine Windschutzscheibe zu putzen. Außerdem habe ich immer einen kleinen Koffer mit Zahnbürste und sauberer Unterwäsche im Wagen.
    Mir blieben noch zwölf Minuten bis zum Abflug, als ich das Flugzeug betrat, und ich schob mein Köfferchen unter den Sitz vor mir. Die Maschine war klein, alle fünfzehn Plätze waren besetzt. Ein Vorhang trennte die Passagiere vom Cockpit. Da ich in der zweiten Reihe saß, konnte ich das ganze Armaturenbrett sehen. Es sah nicht komplizierter aus als das in einem neuen Peugeot. Als die Stewardeß sah, wie ich mir den Hals verrenkte, zog sie den Vorhang vor die Öffnung, als täten der Pilot und der Copilot da vorn etwas, was wir besser nicht wissen durften.
    Die Motoren brummten wie Rasenmäher und erinnerten mich schwach an die Samstagvormittage meiner Jugend, an denen ich spät aufwachte und meine Tante hören konnte, die das Gras mähte. Bei dem Lärm war die Lautsprecheranlage sinnlos. Ich konnte kein Wort von dem verstehen, was der Pilot sagte, aber ich vermutete, daß er die vorgeschriebene Erklärung abgab, wie man sich im »unwahrscheinlichen« Fall einer Notlandung zu Wasser zu verhalten hatte. Die meisten Flugzeuge stürzen über Land ab und verbrennen. Das war nur wieder was Neues, worüber man sich Sorgen machen konnte. Ich bezweifelte, daß mein Sitzpolster als Schwimmkissen funktionieren würde. Es reichte ja kaum, um mein Hinterteil gegen den Stahlrahmen des Sitzes selbst zu schützen. Während der Pilot weiterbrummte, betrachtete ich die Plastiktafel mit der bunten Zeichnung des Flugzeugs. Jemand hatte zwei X auf dem Diagramm eingezeichnet; Eines bedeutete »Sie befinden sich hier«. Ein zweites X auf der Flügelspitze war »Toilette hier« gekennzeichnet.
    Der Flug dauerte nur fünfunddreißig Minuten. So hatte die Stewardeß, die etwas trug, das wie die Uniform der Mädchenpfadfinder aussah, keine Zeit, uns Getränke zu servieren. Statt dessen huschte sie den Mittelgang entlang und reichte einen kleinen Korb mit Kaugummi herum. Ich verbrachte die Zeit damit, zu versuchen, meine Ohren wieder zu öffnen. Ich bin sicher, ich sah aus wie jemand, der an einer Krankheit des Kiefergelenks leidet.
    Mein Anschlußflug startete auf die Minute pünktlich. Ich saß im Nichtraucherbereich, eingelullt von einem Duett schreiender Babys. Das Essen bestand aus einem Stück Hühnerbrust auf einem Berg Reis, bedeckt von etwas, das aussah wie Zement. Das Dessert war ein Stück Kuchen mit einem Überzug, der wie Coppertone roch. Ich aß alles ratzekahl auf und stopfte die in Zellophan gehüllten Kekse in meine Handtasche. Wer wußte, wann ich wieder etwas zu essen bekommen würde.
    Sobald wir in Dallas gelandet waren, schnappte ich mir meine Sachen und drängte mich zur Vorderseite des Flugzeugs durch, wo wir darauf warteten, daß die Treppe an die Tür geschoben wurde. Die Stewardeß entließ uns wie eine Horde lärmender Schulkinder, und ich trabte auf den Ausgang zu. Als ich schließlich den eigentlichen Flughafen erreichte, war es 22 Uhr 55. Die Cocktaillounge, nach der ich suchte, war in einem anderen Flügel — natürlich so weit weg wie möglich. Ich fing an zu rennen und war wie immer dankbar dafür, wenn ich mich fit halten kann. Ich erreichte die Bar um 23 Uhr 02. Lyda Case war weg. Ich hatte sie um fünf Minuten verpaßt, und sie war erst wieder fürs Wochenende zur Arbeit eingeteilt. Ich wiederhole meine Worte hier lieber nicht.

11

    Ich ließ Lyda ausrufen. Ich war an einem L-förmigen Pult vorbeigekommen, an dem Reisende um Hilfe bitten konnten. Eine Mittfünfzigerin mit erstaunlich

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