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Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke

Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke

Titel: Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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genau. »Ich habe gehört, er hätte die Absicht gehabt, die Firma zu verlassen und eine eigene zu gründen.«
    »Er hat davon gesprochen. Er hat von vielem gesprochen. Er hat fünfzehn Jahre lang für Woody gearbeitet. Hugh war so loyal, wie man es sich nur denken kann, aber alle wußten, daß der Alte vorhatte, Lance die Firma zu hinterlassen. Hugh konnte die Vorstellung nicht ausstehen. Er sagte, Lance wäre ein Gauner, ein Versager, und er wollte nicht mit ansehen, wie er alles kaputtmachte.«
    »Haben die beiden miteinander gestritten?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Ich weiß nur, daß er gekündigt hat, und Woody hat es ihm wieder ausgeredet. Er hatte gerade bei einem großen Regierungsauftrag mitgeboten, und er brauchte Hugh. Ich denke, Hugh hat versprochen zu bleiben, bis feststehen würde, ob Woody den Zuschlag erhielt oder nicht. Zwei Tage später kam ich von der Arbeit heim, öffnete das Garagentor, und da war er. Sah aus, als wäre er im Wagen eingeschlafen, aber seine Haut war krebsrot. Ich werde den Anblick nie vergessen.«
    »Und Sie halten nicht für möglich, daß es ein Unfall gewesen ist?«
    Sie beugte sich vor. »Ich sage es ein für allemal: Hugh hätte sich nicht umgebracht. Er hatte keinen Grund dafür, und er war auch nicht depressiv.«
    »Woher wissen Sie, daß er nicht irgend etwas vor Ihnen geheimhielt?«
    »Ich schätze, das weiß ich nicht, wenn Sie es so ausdrücken wollen.«
    »Mord ergibt überhaupt keinen Sinn. Lance war zu der Zeit noch nicht einmal die Leitung übertragen worden, und er würde doch keinen Angestellten umbringen, nur weil der sich verändern will. Das ist doch lächerlich.«
    Lyda zuckte die Achseln, ließ sich von meiner Skepsis nicht beirren. »Vielleicht hatte Lance Angst, Hugh könnte die Kunden mitnehmen, wenn er die Firma verließ.«
    »Nun, abgesehen von der Tatsache, daß er noch nicht fort war, erscheint mir das doch immer noch sehr extrem.«
    Sie wurde ein wenig zurückhaltender. »Sie haben nach meiner Meinung gefragt, und ich sage Ihnen nur, was ich denke.«
    »Ich sehe, daß Sie das glauben, aber es gehört mehr dazu, mich zu überzeugen. Wenn Hugh ermordet wurde, dann könnte es auch jemand anders gewesen sein, oder nicht?«
    »Natürlich. Ich glaube, daß es Lance war, aber ich kann es nicht beschwören. Ich habe keinerlei Beweise. Manchmal glaube ich, die Sache ist es nicht wert, sich Gedanken zu machen. Das ist vorbei, also, was macht es für einen Unterschied?«
    Ich wechselte das Thema. »Warum haben Sie ihn so schnell einäschern lassen?«
    Sie starrte mich an. »Denken Sie etwa, ich hätte was damit zu tun gehabt?«
    »Ich stelle nur Fragen. Was weiß ich?«
    »Es war sein Wunsch, eingeäschert zu werden. Ich wäre da nie drauf gekommen. Er war zwei Tage tot. Der Leichenbeschauer hat den Leichnam freigegeben, und der Direktor vom Beerdigungsinstitut schlug vor, es hinter uns zu bringen. Also hab’ ich seinen Rat befolgt. Sie können ja mit ihm persönlich sprechen, wenn Sie mir nicht glauben. Hugh stand unter Drogen. Ich würde wetten, daß sie es so gemacht haben. Die Laborproben wurden gestohlen, so daß niemand die Testergebnisse sehen konnte.«
    »Vielleicht war er betrunken«, schlug ich vor. »Er ist vielleicht noch in die Garage gefahren und dann eingeschlafen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er trank nicht. Damit hatte er aufgehört.«
    »Hatte er ein Problem mit dem Alkohol?«
    »Früher einmal, ja. Wir haben uns in einer Bar kennengelernt. Um zwei Uhr nachmittags, mitten in der Woche. Er war nicht einmal auf Reisen. Er komme einfach gern, um sich die Flugzeuge anzusehen, sagte er. Ich hätte es damals schon ahnen können, aber Sie wissen ja, wie das ist, wenn man sich verliebt. Man sieht, was man sehen will. Ich habe Jahre gebraucht, um herauszufinden, wie weit es schon mit ihm gekommen war. Schließlich drohte ich damit, ihn zu verlassen, wenn er nicht trocken würde. Er wandte sich daraufhin an diese Gruppe... nicht die AA, aber was Ähnliches. Er wurde trocken und ist es seitdem geblieben.«
    »Könnte es sein, daß er wieder zu trinken angefangen hatte? So was kommt vor.«
    »Nicht, wenn man auf Antabuse ist. Davon wäre ihm hundeübel geworden.«
    »Sind Sie sicher, daß er das Zeug genommen hat?«
    »Ich hab’s ihm selbst gegeben. Das war wie ’n kleines Spiel bei uns. Jeden Morgen, mit seinem Orangensaft. Er streckte die Hand aus, und ich gab ihm seine Pille und sah zu, wie er sie schluckte. Er wollte, daß ich sah, daß er

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