Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke

Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke

Titel: Kinsey Millhone 05 - Kleine Geschenke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
Vom Netzwerk:
ungefähr zehn Minuten. Die Bombe sollte um 16 Uhr 30 hochgehen. Ich hatte befürchtet, du würdest nicht rechtzeitig heimkommen. Ich kann sie zwar neu einstellen, aber ich will die Verpackung nicht beschädigen.«
    »Das kann ich verstehen«, murmelte ich. Ich warf einen Blick auf die Uhr auf meinem Schreibtisch. 16 Uhr 22. Ich spürte, wie meine Adrenalindrüse Flüssigkeit in meine Venen jagte. Terry schien sich keine Sorgen zu machen. »Du machst ja einen ziemlich ruhigen Eindruck«, bemerkte ich.
    Er lächelte. »Ich bin auch nicht in der Nähe, wenn das verdammte Ding losgeht. Die sind gefährlich.«
    »Wie willst du mich hier festhalten? Da mußt du mich zuerst erschießen.«
    »Ich werde dich fesseln. Ich habe ein Seil mitgebracht.« Jetzt sah ich, daß er ein Stück Wäscheleine auf den Küchenboden geworfen hatte.
    »Du denkst wirklich an alles«, lobte ich. Ich wollte, daß er zu reden anfing. Ich wollte nicht, daß er mich fesselte, denn das bedeutete meinen sicheren Tod. Es gab keine Möglichkeit, nach draußen zu humpeln. Keine Glasscherben, mit deren Hilfe ich meine Fessel durchschneiden konnte. Keine Messer, keine Tricks, keine Wunder. »Was ist, wenn sie zu früh losgeht?«
    »Zu dumm«, meinte er ironisch. »Aber du weißt ja, was Dylan Thomas sagt: >Nach dem ersten Tod gibt es keinen anderen^«
    »Was hat Hugh Case damit zu tun? Du hast doch nichts dagegen, daß ich frage? Ich möchte es einfach nur wissen.«
    »Nein, ich habe nichts dagegen. Wir haben ja sonst nichts, worüber wir reden können. Hugh wurde zum Sicherheitsbeauftragten ernannt, nachdem Woody sich bei der Regierungsausschreibung beworben hatte. Wir brauchten alle Unbedenklichkeitszeugnisse, aber der Knabe ist zu weit gegangen. Formulare, Befragungen, all diese penetranten Fragen. Er nahm sich wirklich ernst. Zuerst hielt ich es alles für ein Spiel, aber allmählich wurde mir klar, daß er zu viele Fragen stellte. Er wußte Bescheid. Natürlich, er wollte meine Fingerabdrücke. Ich habe es so lange wie möglich hinausgezögert, aber ich konnte mich nicht weigern. Ich mußte ihn töten, ehe er Woody die ganzen schmutzigen Einzelheiten erzählen konnte.«
    »Über deine Mutter.«
    »Ziehmutter«, verbesserte er mich.
    »Hätte nicht jemand anders dieselben Informationen ans Tageslicht bringen können?«
    »Ich hatte mir schon einen Ausweg ausgedacht, aber ich mußte ihn aus dem Weg schaffen, damit es funktionierte.«
    »Aber du weißt nicht, ob er dir wirklich schon auf der Spur war.«
    »Doch, doch, war er. Ich habe die Akte vernichtet, die er im Werk aufbewahrte, aber er hatte ein Duplikat daheim. Es wurde über ein Leck in der Sicherheit geredet. Das kam erst kürzlich raus.«
    »Lyda hat sie gefunden.«
    »Das war nur deine Schuld. Nachdem du nach Texas geflogen warst, ging sie noch einmal alle Papiere durch, die sie zusammengepackt hatte. Dabei stieß sie auf die Aufzeichnungen über Chris Emms. Sie hatte keine Ahnung, wer das war, aber sie dachte sich, es müßte jemand im Werk sein. Sie rief mich von Dallas aus an und erklärte, sie hätte Informationen, die Hugh ausgegraben hätte. Ich erklärte ihr, ich würde mich glücklich schätzen, wenn ich die sehen dürfte und ihr helfen könnte zu entscheiden, was damit geschehen sollte. Ich mußte ihr versprechen, Lance gegenüber nichts davon zu erwähnen, weil sie ihn ohnehin im Verdacht hatte.«
    »Nett. Und ihre Drohung... hast du die erfunden?«
    »Ja.«
    »Lind an dem Tag, als wir am Bird Refuge gewartet haben, da war sie schon tot?«
    »Richtig.«
    »Wie hast du Hugh umgebracht?«
    Gleichgültig zuckte Terry die Achseln. »Chloralhydrat. Dann bin ich hingegangen und hab’ seine Blut- und Urinproben gestohlen, damit es nicht nachgewiesen werden konnte.«
    »Dazu gehören Nerven«, meinte ich.
    »Es mußte sein, und ich wußte, daß ich recht hatte. Ich konnte mir von ihm nicht mein Leben zerstören lassen. Was mich später so wütend machte, war natürlich die Tatsache, daß es alles umsonst war. Olives Vergangenheit war genauso schmutzig wie meine. Ich hätte mich überhaupt nicht schützen müssen. Wenn sie mir die Wahrheit gesagt hätte... wir wären quitt gewesen.«
    »Jetzt, wo sie nicht mehr ist, fühlst du dich bestimmt besser. Sie hat bezahlt, nicht wahr?«
    Sein Gesicht umwölkte sich. »Ich hätte Lance umbringen und sie am Leben lassen sollen. Ich hätte ihr das Leben zur Hölle machen können.«
    »Ich dachte, das hast du getan.«
    »Nun ja, aber sie hat noch nicht

Weitere Kostenlose Bücher