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Kinsey Millhone 06 - Dunkle Geschaefte - H wie Hass

Kinsey Millhone 06 - Dunkle Geschaefte - H wie Hass

Titel: Kinsey Millhone 06 - Dunkle Geschaefte - H wie Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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ich konkrete Beweise in die Hände kriege, aber bisher habe ich nichts weiter zu bieten als ein paar heiße Tipps. Der Tote heißt Chago. Er ist der Bruder eines gewissen Raymond Irgendwas, mit dem Bibianna früher mal etwas hatte. So weit ich weiß, hat Raymond aus irgendwelchen unbekannten Gründen diesen Chago und seine Frau Dawna hierher geschickt, um Bibianna zu kidnappen. Ich kriege nicht aus Bibianna heraus, worum es eigentlich geht, aber sie sind auf jeden Fall fürchterlich sauer...«
    Jetzt machte Lieutenant Santos den Mund auf. »Es war geplant, dass sie und Raymond Maldonado heiraten sollten. Sie hat einen Rückzieher gemacht. So was kann er gar nicht leiden.«
    »Das glaube ich gern«, sagte ich. »Er hat Chago offenbar angewiesen, sie umzulegen, falls sie nicht spurt.«
    Santos rutschte auf seinem Stuhl hin und her und sagte tonlos: »Alles Bluff. Er will sie zurückhaben.«
    Ich sah vom einen zum anderen. »Wenn Sie das alles schon wissen, warum fragen Sie mich dann?«
    Sie ignorierten mich beide. Ich begriff, dass Aufmüpfigkeit mir nichts bringen würde.
    Lieutenant Dolan konsultierte jetzt einen kleinen Spiralblock und blätterte ein Blatt zurück. »Was ist mit Jimmy Tate? Was hat er mit der Sache zu tun?«
    »Das weiß ich nicht so genau«, sagte ich. »Offenbar hat er mit Bibianna seit ein paar Monaten eine heiße Beziehung laufen. Es scheint was Ernstes zu sein — jedenfalls im Moment.« Ich schilderte die Ereignisse des gestrigen Tages und fügte hinzu, was ich über den Toten und über Jimmy wusste — im einen Fall nicht viel, im anderen eine ganze Menge. So gern ich Tate mochte, sah ich doch keinen Sinn darin, ihn zu schützen, was die Schießerei betraf. Es gab noch andere Augenzeugen, und ich musste damit rechnen, dass Dolan schon mit ihnen gesprochen hatte.
    Als ich fertig war, fiel erst einmal kein Wort. Ich sah auf meine Hände und merkte, dass ich während des Erzählens systematisch meinen mittlerweile leeren Kaffeebecher zerpflückt hatte. Ich deponierte die Fragmente auf dem Tisch.
    »Und Tate hat den Mann erschossen«, sagte Dolan schließlich.
    »Na ja, direkt gesehen habe ich es nicht, aber man kann ja wohl davon ausgehen. Er hat zwei Mal auf den Wagen gefeuert, und nachdem ich mich hingeworfen hatte, fielen noch ein paar weitere Schüsse. Ich glaube nicht, dass Bibianna eine Waffe hatte.«
    »Und was ist mit der anderen Frau? Dieser Dawna? Hatte sie eine Pistole?«
    »Nach dem, was ich gesehen habe, nicht, jedenfalls nicht in dem Restaurant. Natürlich kann sie eine im Wagen gehabt haben. Ist sie noch nicht aufgetaucht?« Ich rechnete nicht damit, dass Dolan mir antworten würde, aber es gefiel mir, so zu tun, als seien wir gleichgestellte Kollegen. Wir Gesetzeshüter unter uns, bei einem netten kleinen Plausch im Kreisgefängnis.
    Zu meiner Überraschung antwortete Dolan tatsächlich. »Sie wurde angeschossen. Nichts Ernstes. Wohl eher ein Querschläger, der sie am Schlüsselbein geschrammt hat. Wir haben sie in einer Telefonzelle ein paar Ecken weiter aufgesammelt. Wahrscheinlich hat sie gerade mit Raymond gesprochen, obwohl sie es nicht zugeben wollte.«
    »Ist sie im Krankenhaus?«
    »Im Moment ja. Aber wir werden an ihr dranbleiben. Mal sehen, was sie uns erzählen kann.«
    »Worüber?«
    Lieutenant Dolan schielte zu Lieutenant Santos wie ein Pokerspieler auf das Ass in seinem Ärmel. Ich hatte das Gefühl, dass Santos eine Entscheidung traf. Sein Gesicht blieb unbewegt, aber irgendeine stumme Verständigung musste zwischen den beiden stattgefunden haben.
    »Ich denke, wir sollten Ihnen besser sagen, was los ist«, sagte er. Seine Stimme war polterig, seine Vortragsweise methodisch. »Sie sind da in eine brenzlige Geschichte hineingetappt.«
    »Ach, erzählen Sie.«
    Santos kippte seinen Stuhl nach hinten, bis die Lehne an der Wand ruhte, und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Ich leite eine Sonderkommission, die eingerichtet wurde, um einer Sache nachzugehen, von der wir glauben, dass sie das größte Kraftfahrzeug-Versicherungsbetrugs-Unternehmen ist, das je in Südkalifornien aufgezogen wurde. Sie sind lange genug in diesem Metier, um zu kapieren, was das heißt. Los Angeles ist die Metropole des Kraftfahrzeug-Versicherungsbetrugs in den Vereinigten Staaten. Und jetzt greift diese Seuche auch auf Ventura und Santa Teresa über. Der Ring, mit dem wir es zu tun haben, ist nur einer von Dutzenden, die zusammen pro Jahr etwa fünfhundert Millionen bis eine Milliarde

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