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Kinsey Millhone 07 - Hoher Einsatz - G wie Galgenfrist

Kinsey Millhone 07 - Hoher Einsatz - G wie Galgenfrist

Titel: Kinsey Millhone 07 - Hoher Einsatz - G wie Galgenfrist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Angeles, vielleicht sechs. Ich las den ersten. Gesucht wegen Fahrerflucht. Es waren zehn Fotos aus der Verbrecherkartei — wie Klassenfotos — , eins davon mit Kugelschreiber umrandet. Er war es. Er sah jünger aus. War blass. Wirkte mürrisch — ein späterer Gewohnheitstäter am Anfang seiner Laufbahn. Sein Name war Mark Darian Messinger, alias Mark Darian, alias Darian Marker, alias Buddy Messer, alias Darian Davidson. Männlich, weiß, achtunddreißig Jahre alt, blondes Haar, blaue Augen, tätowierter Schmetterling auf dem rechten Handrücken (konnte ich nicht sehen, da er Gartenhandschuhe getragen hatte). Geboren war er am 7. Juli, Sternzeichen Krebs, ein richtiger Familienmensch. Die Nummer seines Führerscheins, seine FBI-Nummer, die Nummer, unter der er bei der Polizei registriert war, und die Nummer seines Haftbefehls waren ebenfalls angegeben. Im Sommer 1981 hatten ein Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung, § 20 001 (Fahrerflucht in Tateinheit mit fahrlässiger Tötung), und ein Vergehen gegen § 192(3)(a), Strafgesetzbuch (Trunkenheit am Steuer in Tateinheit mit Totschlag), zu seiner Verhaftung geführt. Das Foto, dreieinhalb Zentimeter im Quadrat, war direkt von vorn aufgenommen. Es half mir, ihn zum Liliputaner geschrumpft zu sehen. Nicht größer als eine Briefmarke. Er sah zwielichtig aus, doch die Schwarzweiß-Aufnahme war nicht annähernd so unheimlich wie seine Erscheinung aus Fleisch und Blut.
    Der zweite Polizeibericht lautete: Verhaftung wegen Mordes an einem Polizeibeamten, Steckbrief Los Angeles, Kalifornien, mit einer langen Zahlenreihe, § 187(a), Strafgesetzbuch (Mord) und § 664/187 (Mordversuch) mit anschließendem Text: Am 9. Oktober 1981 wurden zwei Beamte der Polizei von Los Angeles zu einer häuslichen Auseinandersetzung gerufen, in deren Verlauf der Beschuldigte aus einer unbekannten halbautomatischen Waffe auf seine Lebensgefährtin feuerte. Als die Beamten ihn beruhigen wollten, schoss der Beschuldigte einem von ihnen ins Gesicht und tötete ihn. Dann flüchtete der Beschuldigte zu Fuß.
    Unter diesem Bericht standen die Namen der beiden Kriminalbeamten, die mit dem Fall befasst gewesen waren, zusammen mit mehreren Telefonnummern, über die Informationen entgegengenommen wurden. Ganz unten auf der Seite noch etwas fett Gedrucktes: Verständigen Sie bitte den Polizeichef von Los Angeles, Kalifornien, hieß es da. Bitte töten sie den Mann, sobald sie ihn zu Gesicht bekommen, dachte ich.
    Der letzte Bericht war noch keine zwei Monate alt. Er lautete: Informationen über den Millionenraub erbeten. Und da war er wieder, als Phantombild eines Polizeizeichners, diesmal mit Schnurrbart, den er in der Zwischenzeit abgenommen hatte. Laut Aussage des Opfers war der Tatverdächtige einem Goldgroßhändler am 25. März in eine Goldbörse in Downtown Los Angeles gefolgt, wo er das Opfer ausraubte, das Gold im Wert von 625 000 $ bei sich trug. Der Tatverdächtige hatte außerdem das Opfer und einen Angestellten mit gezogener Waffe um Goldkörnchen im Wert von 346 000 $ beraubt und darüber hinaus noch 46 000 $ in bar erbeutet. Mark Messinger war anhand von Fingerabdrücken identifiziert worden, die man am Tatort gefunden hatte.
    Ich überflog auch die restlichen Berichte. Anscheinend gab es kein Verbrechen, zu dem Mark Messinger nicht fähig war der Allround-Verbrecher mit einer Eins in Mord und etwas schlechteren Noten in bewaffneten Raubüberfallen und Angriff mit einer tödlichen Waffe. Er schien immer impulsiv und brutal vorzugehen. Von intellektuellen Methoden hielt er nichts, von Finessen ebenso wenig. Der Millionenraub war vermutlich das raffinierteste Ding, das er je gedreht hatte.
    »Jetzt wissen wir, wieso er es sich leisten kann, einen Mordauftrag zum Niedrigstpreis zu übernehmen«, sagte ich.
    Dietz tippte auf das Papier und zeigte auf eine der letzten Druckzeilen. Eine kurze Notiz besagte, man habe erfahren, dass der Verdächtige Verwandte in Santa Teresa habe. »Daher kennt er also Tyrone Patty. Von hier. Sie haben vor vier Jahren im Bezirksgefängnis in einer Zelle gesessen. Wahrscheinlich sind sie seither immer in Verbindung geblieben.«
    »Hat die Polizei mit seiner Familie gesprochen?«
    Dietz nickte. »Pech auf der ganzen Linie. Sein Vater behauptet, er habe schon jahrelang nicht mehr mit seinem Sohn gesprochen. Wahrscheinlich lügt er, aber dagegen kann man nicht viel tun. Dolan sagt, dass sie ihm eine strenge Predigt über Vorschubleistung und Mittäterschaft

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