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Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Titel: Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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eine wegwerfende Handbewegung. »Sie hatten nur Indizienbeweise. George De Witt war der Staatsanwalt. Hatten Sie je mit ihm zu tun? Nein, vermutlich nicht. Das muss lange vor Ihrer Zeit gewesen sein. Mittlerweile ist er ein ranghöher Richter. Ich meide ihn wie die Pest.«
    »Von ihm gehört habe ich schon. Hat er nicht politische Ambitionen?«
    »Ob’s ihm was nützt, steht auf einem anderen Blatt. Aber man weiß nie, wie er bei einer Verhandlung entscheidet. Er ist zwar nicht unfair, aber unberechenbar. Das ist die Hölle. George war eine blendende Erscheinung. Ein Karrierist. Er hat es gehasst, in einem publicityträchtigen Fall Kompromisse machen zu müssen, doch er war kein Idiot. Nach allem, was man so erfährt, muss der Timberlake-Mord, oberflächlich betrachtet, eindeutig gewesen sein, aber die nötigen Beweise fehlten. Fowler ist in der Stadt als Rumtreiber bekannt gewesen. Sein alter Herr hatte ihn rausgeworfen...«
    »Augenblick!«, unterbrach ich ihn. »War das, bevor er das erste Mal ins Gefängnis musste oder danach? Ich dachte, er sei wegen bewaffneten Raubüberfalls verurteilt worden, aber auch darüber hat mir noch niemand was erzählt.«
    »Fragen Sie ruhig. Dann will ich mal ein bisschen weiter ausholen. Also, das war zwei, drei Jahre vorher. Irgendwo habe ich die exakten Daten, aber die sind nicht wichtig. Fowler und ein Bursche namens Tap Granger haben sich so ungefähr zu dem Zeitpunkt, als Fowler die Highschool verlassen hat, zusammengetan. Bailey war ein hübscher Junge und nicht dumm, aber er wusste nichts damit anzufangen. Sie kennen den Typ vermutlich. Es war fast vorprogrammiert, dass er auf die schiefe Bahn geraten musste. Laut Lehto haben Bailey und Tap einen ziemlichen Drogenkonsum gehabt. Sie mussten den Dealer in der Stadt bezahlen, also haben sie angefangen, Tankstellen zu überfallen. Alles amateurhafter Kleinkram. Die beiden Idioten haben sich Strumpfmasken über die Köpfe gezogen und es auf die Profitour versucht. Natürlich sind sie prompt erwischt worden. Rupert Rüssel hat den Fall damals als Pflichtanwalt vertreten und alles getan, was er konnte.«
    »Warum ein Pflichtanwalt? Galt Bailey als mittellos?«
    »Sozusagen. Er jedenfalls hatte kein Geld für einen Anwalt, und sein Vater hat sich geweigert, die Kosten zu übernehmen.« Clemson zog an seiner Zigarette.
    »Hatte Bailey als Jugendlicher Probleme mit der Polizei?«
    »Nein. Er war noch nicht vorbestraft. Vermutlich hat er geglaubt, mit einem blauen Auge davonzukommen. Natürlich lautete die Anklage auf bewaffneten Raubüberfall, aber Tap hatte die Waffe, und ich schätze, Bailey hat angenommen, dass er damit aus dem Schneider war. Sein Pech, dass die Gesetze unseres Staates das anders sehen. Als sie ihm dann einen Kompromiss vorgeschlagen haben, hat er jedenfalls abgelehnt und auf unschuldig plädiert und sich einen Prozess eingehandelt. Ich brauche wohl gar nicht erst zu sagen, dass die Geschworenen ihn schuldig gesprochen haben, und der Vorsitzende Richter ist bei der Bemessung des Strafmaßes nicht gerade zimperlich gewesen. Damals konnte man für bewaffneten Raubüberfall ein bis zehn Jahre kriegen. Es war einer Kommission überlassen, das exakte Entlassungsdatum festzulegen und die Reststrafe zur Bewährung auszusetzen. Damals hatten wir sehr liberale Kommissionen. Und wir hatten eine liberalere Regierung in Kalifornien! Die Kommissionsmitglieder wurden vom Gouverneur ernannt, und Pat Brown junior... na, lassen wir das Thema. Tatsache ist, dass die Burschen ein bis zehn Jahre kriegten, aber nach zwei Jahren wieder draußen waren. Alle schreien Zeter und Mordio, weil niemand mehr neun oder zehn Jahre abbrummen musste bei einem Strafmaß von einem bis zehn Jahren. Bailey musste nur achtzehn Monate absitzen.«
    »Und wo? Hier?«
    »Ne. Drunten in Chino, im Luftkurort unter den Gefängnissen. Im August wurde er entlassen. Er ist nach Floral Beach zurückgekommen und hat hier ziemlich glücklos versucht, Arbeit zu finden. Ziemlich bald war er wieder in der Drogenszene, nur hat er diesmal nicht nur Marihuana, sondern auch Kokain, Beruhigungs- und Aufputschmittel... na, die ganze Palette, genommen.«
    »Und Jean? Was hat sie in dieser Zeit gemacht?«
    »Sie war im letzten Jahr auf der Central-Coast-Highschool. Ich weiß nicht, ob man Ihnen schon von dem Mädchen erzählt hat.«
    »Gar nichts.«
    »Sie war ein uneheliches Kind. Ihre Mutter lebt noch immer in Floral Beach. Vielleicht sprechen Sie ja mal mit ihr. Sie hatte

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