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Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Titel: Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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einen Ruf als Frau mit reichlich Männerbekanntschaften, die Mutter. Jean war ihr einziges Kind. Ein intelligentes Mädchen, aber ich vermute, dass sie ‘ne Menge Probleme hatte. Aber wer hat die nicht?« Er zog an seiner Zigarette.
    »Hat sie nicht für Royce Fowler gearbeitet?«
    »Richtig. Als Bailey aus dem Gefängnis kam, hat sie sich wieder mit ihm eingelassen. Lehto sagt, Bailey habe behauptet, sie seien nur gute Freunde gewesen. Der Staatsanwalt ist der Überzeugung, dass die beiden ein Verhältnis hatten und Bailey das Mädchen in einem Anfall von Eifersucht umgebracht hat, als er herausbekam, dass sie was mit Tap hatte. Fowler leugnet das. Mit Granger hat sie nichts gehabt, sagt er, obwohl Tap Granger zwei Monate vor ihm entlassen worden war.«
    »Was ist mit Granger? Gibt’s den hier denn noch?«
    »O ja. Er betreibt die einzige Tankstelle in Floral Beach. Sie gehört ihm zwar nicht, aber er macht die Arbeit. Mehr kann er auch nicht. Eine Intelligenzbestie ist er gerade nicht, aber zuverlässig. Seine wilden Jahre sind vorbei.«
    Ich machte mir sowohl über Granger als auch über die Timberlake ein paar Notizen. »Ich wollte Sie aber nicht unterbrechen. Sie hatten gerade von Baileys Beziehung zu dem Mädchen nach seinem Gefängnisaufenthalt gesprochen.«
    »Also Bailey behauptet steif und fest, dass die Romanze vorbei gewesen sei. Er und das Mädchen seien nur noch befreundet gewesen, mehr nicht. Beide waren ja irgendwie Außenseiter... er wegen seiner Vorstrafe, sie wegen ihrer unmoralischen Mutter. Davon abgesehen hatten die Timberlakes nie Geld. In Floral Beach wäre Jean demnach nie auf einen grünen Zweig gekommen. Ich weiß nicht, inwiefern Sie sich mit Kleinstädten wie Floral Beach auskennen. Rund elfhundert Einwohner, und die meisten leben schon seit Anno Tobak hier. Jedenfalls steckten Jean und Bailey zusammen wie früher. Er sagt allerdings, sie habe einen neuen Liebhaber gehabt, sich auf eine Affäre eingelassen, über die nichts aus ihr herauszukriegen war. Angeblich hat er nie erfahren, wer der andere Mann gewesen ist.
    In der Mordnacht jedenfalls waren die beiden auf einer Sauftour durch circa sechs Bars in San Luis und zwei in Pismo. Gegen Mitternacht sind sie zurückgekommen und haben mit dem Wagen drunten am Strand gehalten. Bailey behauptet, es sei kurz vor zehn gewesen, aber ein Zeuge will die beiden gegen Mitternacht dort gesehen haben. Jean war ziemlich aufgebracht. Sie hatten Alkohol und ein paar Joints dabei. Es kam zum Streit, und Baileys Version ist, er habe sie einfach sitzen gelassen und sei davongetrabt. Das nächste, woran er sich erinnere, sei, dass er in seinem Zimmer in der Ocean Street liegt, und es ist Morgen. Am Strand wimmelte es von Kindern, die dort Müll aufsammeln im Rahmen irgendeines kirchlichen Programms. Bailey ist hundeelend, er hat einen solchen Kater, dass er sich die Seele aus dem Leib kotzt. Jean liegt unten am Strand, unterhalb der Treppe. Erst als der Säuberungstrupp näher rückt, merkt man, dass sie tot ist — erwürgt mit einem Gürtel, der Bailey gehört, wie sich herausstellt.«
    »Trotzdem könnte es praktisch jeder gewesen sein.«
    »Sicher. Aber Bailey war natürlich der Hauptverdächtige. Und vielleicht hätten sie es ihm auch beweisen können, aber De Witt war auf dem Karrieretrip und wollte das Risiko einer Niederlage vor Gericht nicht eingehen. Lehto hat die Chance für eine Einigung mit der Staatsanwaltschaft erkannt, und da Bailey ein gebranntes Kind war, war er einverstanden. Damals beim Überfall auf die Tankstelle war er schuldig gewesen, und er war in einem Prozess verurteilt worden. Diesmal behauptete er zwar unschuldig zu sein, doch die Aussichten in einem Prozess behagten ihm nicht, und deshalb hat er sich lieber auf den Handel mit dem Staatsanwalt eingelassen und auf Totschlag plädiert. Einfach so.« Clemson schnalzte mit den Fingern. Es klang, als bräche ein hohler Stock entzwei.
    »Hatte er denn eine Chance, dass in einem Prozess die Anklage wegen Mordes fallen gelassen worden wäre?«
    »Schwer zu sagen. Ein Prozess ist immer ein Glücksspiel. Man kann alles gewinnen oder alles verlieren. Der Fall hatte ‘ne Menge Publicity. Die Stimmung in der Stadt war gegen Bailey. Baileys Vorleben spielte eine Rolle, es gab praktisch keinen anständigen Zeugen für seinen guten Leumund. Mit dem Kuhhandel war er eindeutig besser bedient. Damals vor zwanzig Jahren musste er mit der Todesstrafe rechnen, und damit spielt man nicht, wenn

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