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Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung

Titel: Kinsey Millhone 08 - Sie kannte ihn fluechtig - F wie Faelschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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spöttisch, so als amüsiere ihn etwas, das mir mitzuteilen er noch nicht entschlossen war.
    »Ich nehme an, dass Ihr Vater Sie angerufen hat. Was hat er Ihnen gesagt?«
    »Dass Sie auf seine Veranlassung hin im Mordfall Jean Timberlake ermitteln. Ich weiß natürlich, dass er Bailey Fowlers Anwalt ist. Aber ich weiß offen gestanden nicht, weshalb Sie zu mir kommen.«
    »Erinnern Sie sich an Jean?«
    »Ja.«
    Eigentlich hatte ich auf eine informativere Antwort gehofft. »Erzählen Sie mir von Ihrer Beziehung zu Jean.«
    Seine Mundwinkel zuckten. »Über meine Beziehung?«
    »Man hat mir erzählt, dass sie häufig in der Baptistenkirche aufgetaucht ist. So viel ich weiß, waren Sie mit ihr zusammen in einer Klasse, und Sie haben damals die kirchliche Jugendgruppe geleitet. Ich dachte, dass Sie beide sich möglicherweise angefreundet hätten.«
    »Jean hatte keine Freunde. Sie machte Eroberungen.«
    »Sind Sie eine Ihrer Eroberungen gewesen?«
    Er lächelte gedankenverloren. »Nein.«
    Was war daran so witzig, verdammt noch mal? »Aber Sie erinnern sich, dass sie häufig in die Kirche gekommen ist?«
    »O ja, aber sie hat sich nicht für mich interessiert. Ich wünschte, es wäre so gewesen. Sie war sehr wählerisch.«
    »Und was bitte soll das heißen?«
    »Das soll heißen, dass sie sich mit jemandem wie mir nie abgegeben hätte.«
    »Wirklich nicht? Und weshalb nicht?«
    Clemson wandte mir sein Gesicht zu. Die gesamte rechte Gesichtshälfte war schrecklich entstellt. Ein Auge fehlte, die Höhle war durch silbrig glänzendes, rosarotes Narbengewebe verschlossen, das vom Kinn bis unter den Haaransatz reichte. Das gesunde Auge war groß und dunkel und blickte mich durchaus selbstbewusst an. Durch das fehlende Auge entstand der Eindruck, als blinzele er ständig. Und dann sah ich, dass auch sein rechter Arm tiefe Narben aufwies.
    »Wie ist das passiert?«, fragte ich.
    »Ein Autounfall. Ich war damals zehn. Der Tank ist explodiert. Meine Mutter ist dabei ums Leben gekommen, und ich sehe seither so aus. Mittlerweile ist es schon besser. Ich bin zweimal operiert worden. Damals allerdings ist die Kirche im wahrsten Sinne des Wortes meine Rettung gewesen. Mit zwölf bin ich getauft worden und habe mein Leben Jesus verschrieben. Wer sonst hätte mich schon haben wollen? Jean Timberlake sicher nicht.«
    »Und haben Sie sich für sie interessiert?«
    »Selbstverständlich. Ich war siebzehn und dazu verdammt, ein Leben lang allein zu bleiben. Mein Pech. Wer gut aussah hatte Chancen bei ihr, weil sie selbst so schön war. Als nächste Kriterien rangierten Geld, Einfluss... und natürlich Sex. Ich habe ständig an sie gedacht. Sie war so verdammt käuflich.«
    »Aber nicht für Sie?«
    Er wandte sich erneut seiner Arbeit zu und zählte Pillen ab. »Leider nein.«
    »Für wen denn?«
    Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem fast schwärmerischen Lächeln. »Tja, da gilt es zu überlegen. Wie viel Schmutz soll ich aufwirbeln?«
    Ich zuckte die Achseln und beobachtete ihn aufmerksam. »Sagen Sie mir doch einfach die Wahrheit. Was könnten Sie sonst schon tun?«
    »Ich könnte den Mund halten. Und das habe ich bis heute getan.«
    »Vielleicht ist es Zeit, endlich reinen Tisch zu machen«, gab ich zu bedenken.
    Er schwieg einen Moment.
    »Mit wem hat Jean was gehabt?«
    Schließlich verschwand sein Lächeln. »Mit dem ehrwürdigen Reverend Haws höchstpersönlich. Ein feiner Freund war das! Er wusste, dass ich ganz verrückt nach ihr war, und hat mir Vorträge über Enthaltsamkeit und Selbstbeherrschung gehalten. Was er mit ihr getrieben hat, hat er mit keinem Wort erwähnt.«
    Ich starrte ihn an. »Sind Sie sicher?«
    »Sie hat für die Kirche gearbeitet, in den Räumen der Sonntagsschule geputzt. Mittwochnachmittags um vier Uhr vor der Kirchenchorprobe hat er sich dann die Hosen bis zu den Knien runtergelassen, sich rücklings auf seinen Schreibtisch gelegt und sich von ihr bearbeiten lassen. Ich habe von der Sakristei aus zugesehen... Mrs. Haws, unsere liebe June, leidet ungefähr seit dieser Zeit unter einem besonderen Hautausschlag, gegen den die Mediziner machtlos sind. Ich weiß das, denn sämtliche Rezepte gehen durch meine Hand, eines nach dem anderen. Amüsante Geschichte, finden Sie nicht?«
    Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Das Bild, das er beschrieb, war einprägsam, sein Ton kühl und geschäftsmäßig.
    »Wer außer Ihnen weiß sonst noch davon?«
    »Soviel mir bekannt ist, niemand.«
    »Sie haben damals

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