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Kinsey Millhone 11 - Frau in der Nacht

Kinsey Millhone 11 - Frau in der Nacht

Titel: Kinsey Millhone 11 - Frau in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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hob die Hand, um anzuzeigen, daß er unsere Anwesenheit registriert hatte. Die Tür zum Flur stand offen, und die nassen Pfotenabdrücke des Hundes führten zu einer zweiten Tür, die nun geschlossen war. Ich nahm an, daß man Max in den Keller verbannt hatte, bis er wieder trocken war. Ich hörte ein kratzendes Geräusch, und dann stieß der Hund ein kurzes Bellen aus, mit dem er seinen Wunsch kundtat.
    »Mach dich doch nicht lächerlich. Natürlich komme ich... Aber sicher bin ich dagegen. Wir reden hier von einer Zuteilung von 45 Millionen Liter im Jahr. Von diesem Standpunkt weiche ich um keinen Millimeter ab, und es ist mir schnurzegal, wer das erfährt.« Er ging zu einem etwas weniger schroffen Tonfall über. »Mir geht’s gut... Danke, sehr freundlich, Ned, und richte bitte Julia aus, daß ich ihre Blumen bekommen habe und sie sehr schön waren... Ja, mach’ ich. Ich habe ja kaum eine andere Wahl. Serena hält mich äußerst streng.« Er drehte sich um und rollte mit den Augen, da er ganz genau wußte, daß sie direkt neben ihm stand. »Wir sehen uns dann auf der Versammlung am Freitag abend. Sag einfach Bob und Druscilla, wie ich dazu stehe. Wir können ja dann darüber sprechen, aber ich hoffe, wir sind uns einig... Danke. Das mach’ ich... Dir auch.«
    Er legte kopfschüttelnd den Hörer auf. »Verdammte Idioten. Kaum wende ich ihnen den Rücken zu, schon lassen sie sich zu etwas überreden. Ich hasse Ölfirmen. Dieser Stockton wird seinen Kopf in dieser Sache nicht durchsetzen.«
    »Ich dachte, du wärst auf seiner Seite.«
    »Ich habe meine Meinung geändert«, sagte er mit Nachdruck. Dann reichte er mir die Hand. »Bitte sehen Sie mir die schlechten Manieren nach. Ich sollte Sie nicht herumstehen lassen, während ich schimpfe und tobe. Clark Esselmann. Sie haben mich mitten in meiner täglichen Balgerei mit dem Hund erwischt. Ich glaube, wir kennen uns noch nicht.«
    Ich stellte mich vor. Sein Händedruck war fest, aber ich spürte ein leichtes Zittern in seinen Fingern. Aus der Nähe konnte ich sehen, daß seine Gesichtsfarbe ungesund war. Er wirkte blutarm, und das Fleisch auf dem Rücken seiner rechten Hand hatte von irgendeinem medizinischen Eingriff einen blauen Fleck zurückbehalten. Dennoch strahlte er eine gewisse robuste Entschlossenheit aus, die trotz seiner ständigen gesundheitlichen Probleme vorzuherrschen schien.
    »Dad, du hast doch nicht allen Ernstes vor, zu einer Kommissionssitzung zu gehen.«
    »Du kannst du aber Gift darauf nehmen.«
    »Du bist gerade erst entlassen worden. Du bist in keiner guten Verfassung. Der Arzt will dich noch nicht einmal Auto fahren lassen.«
    »Ich kann ein Taxi nehmen, wenn es sein muß. Oder ich lasse mich von Ned abholen.«
    »Ich kann dich auch fahren. Darum geht es überhaupt nicht«, sagte sie. »Ich finde wirklich, du solltest dich ein paar Tage schonen.«
    »Unsinn! Ich bin weder so alt noch so krank, daß ich nicht mehr darüber entscheiden kann, was ich wann tue. Wenn die Damen mich jetzt bitte entschuldigen möchten, ich gehe nach oben, um mich vor dem Abendessen etwas hinzulegen. Es war mir ein Vergnügen, Miss Millhone. Ich hoffe, Sie werden mich bei unserer nächsten Begegnung anständig bekleidet antreffen. Es gehört nicht zu meinen Gewohnheiten, der Öffentlichkeit im Bademantel gegenüberzutreten.«
    Serena faßte ihn am Arm. »Brauchst du Hilfe beim Treppensteigen?«
    »Erfreulicherweise nicht«, erwiderte er. Er verließ den Raum in schleppendem Gang, bewegte sich aber dennoch mit beinahe normaler Geschwindigkeit vorwärts. Als er am Keller vorbeiging, streckte er den Arm aus und öffnete die Tür. Der Hund mußte am oberen Treppenabsatz gelauert haben, da er sofort hervorkam und dem Alten nachtrottete, nicht ohne uns einen zufriedenen Blick zuzuwerfen.
    Serena drehte sich zu mir und seufzte verzweifelt. »Dieser Mann ist dermaßen stur, daß es mich zum Wahnsinn treibt. Ich hatte nie Kinder, aber Eltern sind garantiert schlimmer. Doch was soll’s. Genug davon. Sie sind bestimmt nicht hergekommen, um sich mein Gemecker anzuhören. Sie sagten, Sie hätten eine Frage.«
    »Ich bin auf der Suche nach einer Geldsumme, die Lorna besessen haben könnte, als sie starb. Anscheinend hat sie am Freitag jener Woche ein Bankkonto aufgelöst. Soweit ich es überblicke, sind zwanzigtausend Dollar verschwunden. Ich wollte Sie fragen, ob Sie vielleicht in ihrer Behausung Bargeld haben liegen sehen.«
    Serena schlug sich erstaunt die Hand auf die

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