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Kinsey Millhone 11 - Frau in der Nacht

Kinsey Millhone 11 - Frau in der Nacht

Titel: Kinsey Millhone 11 - Frau in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Wagen. Ich fragte mich, ob sie die Heizung anhatten.
    »Was ist mit Miss Rivers?«
    Ich sah ihn ausdruckslos an. »Ich kenne niemanden dieses Namens.«
    »Danielle Rivers.«
    »Oooh, ja. Natürlich. Ich habe mit ihr gesprochen. Haben Sie etwas mit diesem Mann auf dem Fahrrad zu tun?«
    Das überhörte er und sagte dann: »Sie haben zweimal mit ihr gesprochen. Zuletzt heute abend.«
    »Ich war ihr noch Geld schuldig. Sie ist vorbeigekommen, um es abzuholen. Bei der Gelegenheit hat sie mir die Haare geschnitten, und wir haben uns eine vegetarische Pizza bestellt. Es war nichts Großartiges. Ehrlich.«
    Sein Blick war kalt. »Was hat sie Ihnen erzählt?«
    »Nichts. Wissen Sie, sie hat gesagt, daß Lorna ihre Mentorin war und mir von Lornas Finanzstrategien berichtet. Außerdem hat sie ihren persönlichen Manager erwähnt, einen gewissen Lester Dudley. Kennen Sie ihn?«
    »Ich glaube nicht, daß Mr. Dudley für unser Gespräch von Belang ist«, sagte er. »Was für eine Theorie haben Sie über den Mord?«
    »Ich habe noch keine.«
    »Sie wissen nicht, wer sie umgebracht hat?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Mein Klient hegt die Hoffnung, daß Sie ihm den Namen nennen werden, wenn Sie ihn in Erfahrung bringen.«
    Aber sicher, dachte ich. »Warum?« Ich versuchte, nicht impertinent zu klingen, aber das war schwierig. Vermutlich wäre es klüger, diese Typen nicht auszufragen, aber ich war neugierig.
    »Er würde es als Gefälligkeit betrachten.«
    »Ah, eine Gefälligkeit. Ich verstehe. Ganz unter uns Fachleuten.«
    »Er könnte Sie für Ihre Mühe entschädigen.«
    »Das ist sehr freundlich, aber... mmm, ich möchte nicht unhöflich wirken, aber ich will eigentlich gar nichts von ihm. Jedenfalls nichts, was mir im Moment einfiele. Sagen Sie ihm, ich danke ihm für das Angebot.«
    Totenstille.
    Er griff in seine innere Brusttasche. Ich zuckte zusammen, aber er holte lediglich einen Kugelschreiber hervor und ließ mit einem Knopfdruck die Mine hervorschnellen. Dann kritzelte er etwas auf eine Visitenkarte und hielt sie mir hin. »Ich bin zu jeder Tages- und Nachtzeit unter dieser Nummer zu erreichen.«
    Der Typ zu meiner Rechten beugte sich vor, nahm die Karte entgegen und reichte sie mir. Kein Name. Keine Adresse. Nur die handschriftliche Telefonnummer. Der Anwalt fuhr in freundlichem Tonfall fort. »In der Zwischenzeit würden wir es vorziehen, wenn Sie diese Unterredung vertraulich behandeln würden.«
    »Natürlich.«
    »Ohne Ausnahmen.«
    »Okay.«
    »Mr. Phillips eingeschlossen.«
    Cheney Phillips, verdeckter Ermittler des Sittendezernats. »Verstanden«, sagte ich.
    Ich spürte einen kühlen Luftzug auf dem Gesicht und merkte, daß die Wagentür sich geöffnet hatte. Der Typ zu meiner Rechten stieg aus und streckte mir eine Hand hin. Ich nahm die Hilfestellung an. Es ist schwer, über eine Sitzbank zu rutschen, wenn einen der Schweiß in den Kniekehlen am Polster kleben läßt. Ich hoffte, daß ich nicht in die Hose gemacht hatte. In dieser Situation war ich mir nicht einmal sicher, daß meine Beine funktionieren würden. Ich stieg etwas ungelenk aus, mit dem Po voran, wie eine Steißgeburt. Um mich abzustützen, hielt ich mich am Wagen neben meinem fest.
    Der Typ stieg wieder in die Limousine. Die Hintertür schloß sich mit einem Klicken, und der Wagen rauschte davon, nachdem er geräuschlos aus dem Parkplatz geglitten war. Ich sah nach dem Nummernschild, aber die Nummer war mit Lehm unlesbar gemacht worden. Nicht, daß ich ermittelt hätte, auf wen der Wagen zugelassen war. Ich wollte gar nicht wissen, wer diese Männer waren.
    Der Rücken meines Rollkragenpullovers fühlte sich unter der Jacke kalt und feucht an. Unwillkürlich wurde ich von einem Krampfanfall geschüttelt. Ich brauchte eine heiße Dusche und einen Schluck Brandy, hatte aber weder für das eine noch für das andere Zeit. Ich schloß mein Auto auf und setzte mich hinein, wobei ich gleich von innen den Knopf herunterdrückte, als würde ich verfolgt. Ich spähte auf den Rücksitz, um mich zu vergewissern, daß ich allein war. Noch bevor ich den Wagen anließ, drehte ich die Heizung auf.

    In Frankie’s Coffee Shop suchte ich mir eine freie Nische, die möglichst weit vom Fenster entfernt war. Ich musterte die anderen Gäste und fragte mich, ob mich einer von ihnen beschattete. Das Lokal war ziemlich voll: ältere Paare, die vermutlich seit Jahren hier verkehrten, und Jugendliche, die einen Ort brauchten, wo sie herumhängen konnten. Janice hatte

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