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Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Titel: Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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zu. »Du hast selbst gesagt, dass Tom in den letzten Wochen vor seinem Tod unausstehlich war.« Sie sah wieder zu mir und wies mit dem Daumen in Margarets Richtung. »Sie dachte, er macht eine Art Wechseljahre durch. Sie wissen schon, Stimmungsschwankungen und Jähzorn...«
    »Earlene!«
    »Na, stimmt doch.«
    »Natürlich stimmt es, aber das heißt nicht, dass man es in der Damentoilette debattieren kann.« Und das von der Frau, die die Genitalwarzen anderer Leute durchhechelte.
    »Haben Sie irgendeine Vermutung, was ihn belastet hat?« fragte ich.
    Margaret war ungehalten. »Selbstverständlich nicht. Und ich muß Ihnen außerdem sagen, dass Selma besser beraten wäre, wenn sie keine schlafenden Hunde wecken würde. Wenn er gewollt hätte, dass sie davon erfährt, hätte er es ihr gesagt, also geht es sie im Grunde nichts an. Selbst wenn er mißmutig und ständig gereizt war, ist das ja wohl kein Verbrechen.«
    »Aber wer könnte Bescheid wissen? Wen soll ich fragen außer Rafer?« Earlene hob die Hand. »Könnte nicht schaden, Hatch zu fragen.« »Würdest du dich bitte raushalten?« fauchte Margaret. »Wer ist Hatch?« fragte ich Earlene. »Hatch ist ihr Mann. Er sitzt da draußen«, erklärte sie und zeigte ins Lokal. Margaret schnaubte. »Der hilft Ihnen nicht weiter, und ich wette, Wayne auch nicht. Wayne hat seit Jahren nicht mehr für Tom gearbeitet. Wie soll er da von irgendwas eine Ahnung haben?« »Hatch hat für Tom gearbeitet?« fragte ich Margaret. »M-hm. Er und Wayne sind beide Hilfssheriffs, nur dass Wayne für Whirly Township zuständig ist und Hatch tageweise hier arbeitet.« »Es könnte jedenfalls nicht schaden«, sagte ich. Margaret dachte darüber nach und runzelte die Stirn. »Ich werde Sie vermutlich nicht davon abhalten können, aber wenn Sie mich fragen, ist es Zeitverschwendung.« Zu dritt verließen wir die Damentoilette. »Ich hole nur schnell mein Bier«, sagte ich.
    Eilig ging ich zur Bar hinüber, um meine Sachen einzusammeln. Ich stellte mir vor, dass Margaret solange ihren Mann aufklären und dadurch meinem Anliegen nutzen konnte. Ich packte Bierkrug und Jacke und ging an ihren Tisch hinüber, wo ich zusah, wie Hatch pflichtbewußt einen zusätzlichen Stuhl vom Nebentisch holte. Ich ließ eine weitere Vorstellungsrunde über mich ergehen und versuchte, einnehmend zu wirken, während ich beiden Männern die Hände schüttelte. »Einnehmend« ist keine Eigenschaft, die ich von selbst ausstrahle. »Hat Margaret Ihnen erzählt, was ich herausfinden möchte?« »Ja, Ma'am«, sagte Hatch. Er war groß und schlaksig und hatte dichtes blondes Haar, das an den Seiten ganz kurz geschoren war. Sein Gesicht war knochig, nichts als Kiefer und Wangenknochen; dazu kam eine große Höckernase. Seine Ohren standen ab wie Griffe an einer Vase. Earlenes Mann Wayne trank einen Schluck von seinem Bier und stellte den Krug geräuschvoll wieder ab. Er hatte dunkles, sich lichtendes Haar, das kurz geschnitten und nach vorn gekämmt war. Er besaß die Hübscher-Junge-Attraktivität eines Kleinkriminellen. Offenbar war ich ihm unsympathisch. Er wich meinem Blick aus und wandte seine Aufmerksamkeit anderen Stellen im Raum zu. Hin und wieder beteiligte er sich an der Unterhaltung, zeigte aber deutlich, dass ihm der Gedanke mißfiel, über Tom mit irgend jemandem zu diskutieren.
    Hatch wirkte zumindest freundlich, also konzentrierte ich mich auf ihn. »Sie haben Tom also gekannt.« »Jeder kannte Tom«, antwortete er. »Können Sie mir ein wenig über ihn erzählen?« Hatch musterte mich unwillig und schüttelte den Kopf. »Sie werden mich nicht dazu bringen, dass ich irgend etwas Schlechtes über diesen Mann sage.« »Das will ich doch gar nicht. Ich möchte nur ein Gefühl dafür bekommen, wer er war. Ich habe ihn nie persönlich kennengelernt, daher tappe ich hier im dunklen. Wie lange kannten Sie ihn?«
    »Etwas über fünfzehn Jahre, schon lange bevor ich im Sheriffbüro angefangen habe. Ich bin von Barstow hier rauf gezogen, und gleich am Anfang ist jemand in meine Wohnung eingebrochen und hat meine Stereoanlage gestohlen.
    Nachdem ich die Polizei angerufen hatte, ist Tom erschienen.«
    »Wie war er?«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Egal. War er klug? War er witzig? War er ein lockerer Typ?«
    Hatch legte den Kopf schief, bis die eine Schulter fast an sein Ohr reichte. »Ich würde sagen, Tom war ein guter Polizist; das war mit Abstand das wichtigste an ihm. Man konnte den Menschen nicht von seiner Arbeit

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