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Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Titel: Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Ohren gestutzten Haaren an. Ihre dunkelbraunen Augen glitzerten hinter der kleinen, ovalen Brille. Die andere Frau hatte kastanienbraunes Haar, war vollbusig und hübsch und wurde vermutlich des öfteren mit unerwünschten Tips zu Brustverkleinerungsoperationen belästigt. Der Mann der Angestellten beratschlagte sich mit den anderen und ging dann in meine Richtung. Am anderen Ende der Bar blieb er stehen und bestellte einen großen Krug Bier mit vier überdimensionalen Humpen. In der Zwischenzeit zogen die Frauen die Jacken aus, packten ihre Handtaschen, verließen den Tisch und marschierten zur Damentoilette. Ich bestellte mir noch ein Bier, um meinen Platz zu halten, und eilte dann selbst zu den Sanitäranlagen. Mein Weg kreuzte den ihren, und so kamen wir alle drei ungefähr im gleichen Moment an der Tür an. Ich verlangsamte meinen Schritt und ließ den beiden den Vortritt. Die Angestellte sagte: »Stell dir nur vor: Billie hat etwas mit diesem miesen Typen aus dem Videoladen angefangen. Du weißt schon, der mit der komischen Art. Es ist mir ein Rätsel, was sie an ihm findet, es sei denn, du-weißt-schon-was. Ich habe ihr gesagt, sie soll ein bißchen mehr auf sich achten...«
    Die beiden plauderten weiter, während sie durch die Tür gingen und in den ersten zwei von insgesamt drei Toilettenkabinen verschwanden. Ich betrat die dritte und lauschte mir das Herz aus dem Leib, während wir alle drei fröhlich im Chor pinkelten. Verdammt noch mal, wie hieß die Frau? Sie und ihre Freundin diskutierten über Billies Sohn Seb, der an dermaßen hartnäckigen Warzen im Genitalbereich litt, dass sein Penis laut einem Mädchen namens Candy, das ihn postwendend sitzenließ, wie eine pinkfarbene, fleischige Gewürzgurke aussah. In schneller Folge wurden drei Toiletten gespült, und wir versammelten uns um die Waschbecken, um uns die Hände zu waschen. Die andere Frau verzichtete allerdings auf ihre persönliche Hygiene und machte sich gleich an das Ritual, sich die Haare zu kämmen und ihr Make-up aufzufrischen. Ich war versucht, auf das Schild an der Wand zu zeigen, das uns dazu aufrief, der Verbreitung von Krankheiten entgegenzuwirken, als mir klarwurde, dass die Warnung für Mitarbeiter des Lokals gedacht war. Offenbar war es uns anderen freigestellt, jeden anzustecken, mit dem wir in Berührung kamen. Ich versuchte mit gutem Beispiel voranzugehen und seifte mir die Hände ein wie ein Chirurg vor einer Operation, doch die Frau fühlte sich nicht dazu veranlaßt, es mir nachzutun.
    Wundersamerweise spuckte mein Gehirn in diesem Moment mit einem befriedigenden geistigen Rülpser den Namen der Angestellten aus. Ich fing ihren Blick im Spiegel auf und lächelte ihr zu, während sie ein Papierhandtuch zum Abtrocknen herauszog. »Sind Sie nicht Margaret?«
    Sie sah mich ausdruckslos an und sagte dann ohne jegliche Wärme: »Oh, hallo.« Ich konnte nicht einschätzen, ob sie mich vergessen hatte oder sich zwar erinnerte, aber einfach keine Lust auf ein Gespräch mit mir hatte. Vermutlich letzteres. Sie knüllte das Papierhandtuch zusammen und stopfte es in den Abfalleimer.
    »Kinsey Millhone«, sagte ich, als hätte sie mich gerade danach gefragt. »Wir sind uns heute morgen in Ihrem Büro begegnet, als ich mit Detective LaMott gesprochen habe.« Ich hielt ihr die Hand hin, und sie war zu höflich, um den Handschlag zu verweigern.
    »Nett, Sie wiederzusehen«, sagte sie.
    »Ich habe mir gleich gedacht, dass ich Sie kenne, als Sie zur Tür hereinkamen, aber ich wußte nicht mehr, woher.« Ich drehte mich um und winkte der anderen Frau kurz zu. »Hi. Wie geht's? Kinsey Millhone«, sagte ich. »Und Sie sind...«
    Zuerst zögerte sie und warf Margaret einen Blick zu. »Earlene.« Sie streckte die Hand aus, und ich hatte keine andere Wahl, als sie zu ergreifen, Bazillen hin oder her.
    »Meine beste Freundin«, bemerkte Margaret.
    »Na, das hört man aber gern«, sagte ich. Earlenes Händedruck bestand darin, dass sie ihre Finger lasch über meine legte. Es war, als hätte einem jemand ein halbes Pfund gekochte Linguini zum Aufbewahren auf die Handfläche plaziert.
    Sie hatte ein rundes, hübsches Gesicht mit einer Stupsnase und vollen Lippen und einen mutierten Körper, der nur aus Busen bestand. Darunter folgten schmaler werdende Hüften und Beine, die in winzigen Füßen ausliefen. Sie schoß einen zweiten Blick zu Margaret hinüber und merkte zweifellos, wie wenig begeistert diese war. Ich benahm mich wie eine Vertreterin und

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