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Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Titel: Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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bringen.« »Wir können zu Fuß gehen. Es ist ja nicht weit«, sagte Margaret. »Red keinen Unsinn. Es macht überhaupt keine Umstände. Es liegt direkt auf unserem Weg.«
    Die vier begannen ihre Sachen zusammenzusammeln, schlüpften in ihre Anoraks und scharrten beim Aufstehen mit den Stühlen. »Bis bald«, sagte ich. Verschiedene Abschiedsfloskeln wurden ausgetauscht, das übliche Laber-laber-laber oberflächlichen gesellschaftlichen Geplauders. Ich sah die vier davonziehen und ging dann wieder an die Bar, wo ich meine Zeche bezahlte. Alice, die Kellnerin mit den orangefarbenen Haaren, machte gerade Pause. Sie zog sich einen Hocker neben mir herbei und zündete sich eine Zigarette an. Ihre Augen waren von schwarzem Eyeliner umrandet, und sie hatte einen Saum dichter schwarzer Wimpern, die falsch sein mußten; dazu kam grell korallenroter Lippenstift und ein Streifen Rouge auf jeder Wange. »Sind Sie von der Polizei?« »Ich bin Privatdetektivin.«
    »Ach so«, sagte sie und blies Rauch zur einen Seite. »Ich habe gehört, dass Sie sich nach Tom Newquist erkundigt haben.« »Das spricht sich ja schnell herum.«
    »Na klar. In einer so kleinen Stadt gibt es nicht viel Gesprächsstoff«, meinte sie. »Bei dem Trupp, mit dem Sie gerade geredet haben, waren Sie aber an der falschen Adresse. Die sind alle von der Polizei und loyal gegenüber ihresgleichen. Von denen werden Sie keinen dazu kriegen, auch nur ein schlechtes Wort über Tom zu sagen.« »Das habe ich gemerkt. Haben Sie etwas hinzuzufügen?« »Also, ich weiß ja nicht, was gesprochen wurde. Ich kannte ihn von hier. Selma kannte ich etwas besser. Ich bin den beiden gelegentlich in der Kirche begegnet.«
    »Ich vermute, sie war nicht sehr beliebt. Zumindest soweit ich gehört habe.« »Ich bemühe mich, nicht über andere zu urteilen, aber es ist schwer, gar keine Meinung zu haben. Alle fallen über Selma her, und das kommt mir unfair vor. Ich wünschte nur, sie würde aufhören, sich wegen ihrer dämlichen Zähne den Kopf zu zerbrechen.« Alice hielt sich eine Hand vor den Mund. »Haben Sie gemerkt, dass sie immer so macht? Die Hälfte von dem, was sie sagt, verstehe ich immer kaum, weil sie dermaßen damit beschäftigt ist, ihren Mund zu bedecken. Aber Tom war toll. Verstehen Sie mich nicht falsch... natürlich ist Selma ätzend... Aber wissen Sie was? Er ist neben ihr gut dagestanden. Er war konfliktscheu. Tom wäre einem nicht im Traum wegen irgendwas ins Gesicht gesprungen. Und warum auch? Dafür hatte er ja Selma. Sie hat jeden attackiert. Wissen Sie, was ich meine? Laß sie die Giftspritze sein. Dann ist sie auch diejenige, die den ganzen Streß aushalten muß. Sie macht die Drecksarbeit in der Beziehung, während er den Lieben und Netten mimt. Verstehen Sie, was ich damit sagen will?« »Voll und ganz.« »Vielleicht hat den beiden das ja gut gepaßt, aber es kommt mir ungerecht vor, sie allein dafür verantwortlich zu machen. Ich kenne ihren Typ: Im Grunde ihres Herzens ist sie völlig harmlos. Er hätte sie herunterputzen oder einen Riesenstreit anfangen können, und sie hätte sofort den Schwanz eingezogen. Er hatte aber nicht den Mumm dazu, also warum soll es ihre Schuld sein? Den Vorwurf müßte man an beide gleichermaßen richten.« »Interessant.«
    »Na ja, wissen Sie, ich reagiere einfach so. Ich habe die Nase gestrichen voll davon, dass jeder über Selma herzieht. Vielleicht bin ich genauso wie sie, und es berührt mich zu sehr. Paare treffen eben diese Vereinbarungen darüber, wer was tut. Damit meine ich nicht, dass sie sich hinsetzen und es besprechen, aber Sie verstehen mich schon. Der eine kann der Stille sein und der andere der Gesprächige. Oder vielleicht ist der eine ausgelassen, wo der andere schüchtern ist. Tom war passiv - schlicht und einfach -, also warum ihr vorwerfen, dass sie eingesprungen ist? An ihrer Stelle hätten Sie es genauso gemacht.«
    »Selma sagt, er war in den letzten paar Wochen sehr angespannt. Haben Sie irgendeine Ahnung, woran das lag?«
    Sie überlegte einen Moment lang und zog an ihrer Zigarette. »Ich habe nie groß darüber nachgedacht, aber jetzt, wo Sie es erwähnen, schien er wirklich nicht mehr der alte zu sein. Passen Sie auf, ich mache folgendes: Ich höre mich um, ob irgend jemand etwas weiß. Schließlich sind die Leute hier weder unaufrichtig noch heimlichtuerisch, sie wollen nur ihre Mitbürger schützen.« »Das habe ich gemerkt«, sagte ich. Ich holte eine Visitenkarte heraus und kritzelte

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