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Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Titel: Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Phyllis, die bereits munter drauflosplapperte.
    »Sie wissen ja, dass Macon wegen Tom im Sheriffbüro angefangen hat. Die beiden standen sich seit jeher nahe - trotz des Altersunterschieds -, und als Tom Selma geheiratet hat, haben wir ihm alles Gute gewünscht.«
    »Gibt es denn keine anderen Jobs hier im Ort? Jeder, den ich bisher kennengelernt habe, arbeitet bei irgendeiner Polizeitruppe.«
    Phyllis lächelte. »Wir kennen uns alle untereinander und gehen auch gemeinsam aus, wie bei einem Gesellschaftsclub.«
    »Kann ich mir vorstellen«, sagte ich und bat sie im stillen, sich zu beeilen, da ich mir den Arsch abfror.
    »Tom war ein wunderbarer Mann. Das werden Sie sicher herausfinden, wenn Sie anfangen, herumzufragen.«
    »Das bestätigt jeder. Ja, die meisten Leute scheinen ihn sogar sympathischer zu finden als sie«, sagte ich. »Oh, Selma hat ihre guten Seiten. Nicht jeder mag sie, aber sie ist in Ordnung. Ich würde zwar nicht sagen, dass wir Freundinnen sind... wir stehen uns nicht einmal besonders nahe, was vielleicht verwunderlich erscheinen mag, nachdem wir nur zwei Häuser voneinander entfernt wohnen. Aber man kann die Schwächen von jemandem erkennen und ihn trotzdem aufgrund seiner besseren Eigenschaften mögen.« »Unbedingt«, bekräftigte ich. Es war zwar nicht gerade eine Huldigung, aber ich begriff, was sie meinte. Am liebsten hätte ich diese rollende Handbewegung gemacht, die >weiter, weiter< bedeutet. »Selma hat sich schon monatelang bei mir über Tom beklagt. Ich nehme an, Ihnen wird sie dasselbe erzählt haben. Jedenfalls, im September - also vor etwa sechs Monaten - sind Tom und Macon zu einer Schußwaffenausstellung nach Los Angeles gefahren, und ich habe sie begleitet. Selma hat sich nicht besonders dafür interessiert - sie hatte irgendeine große Veranstaltung am gleichen Wochenende -, deshalb ist sie nicht mitgekommen. Jedenfalls habe ich Tom zufällig mit dieser Frau gesehen, und ich weiß noch, wie ich dachte: oha! Wissen Sie, was ich meine? Irgend etwas daran, wie sie die Köpfe zusammensteckten, kam mir nicht ganz koscher vor. Sagen wir es mal so: Diese Person war interessiert. Das erkannte ich an der Art, wie sie ihn ansah.« Leiser Ärger wallte in mir auf. Ich konnte nicht fassen, dass sie mir das jetzt erzählte. »Phyllis, ich wünschte, Sie hätten mir das schon früher gesagt. Ich habe mich da drinnen durch den ganzen Schrott gewühlt, und nun entnehme ich Ihren Worten, dass Toms >Problem< überhaupt nichts mit Papieren zu tun hatte.«
    »Tja, das ist auch schon alles. Ich weiß wirklich nicht mehr. Ich habe Macon nach der Frau gefragt, und er hat gesagt, sie sei Ermittlungsbeamtin in einem Sheriffbüro drüben an der Küste. In Perdido, glaube ich, aber da kann ich mich auch täuschen. Jedenfalls hat Macon gesagt, dass er sie mehrmals mit Tom gesehen habe. Er riet mir, den Mund zu halten, und das habe ich auch getan, aber mir war schrecklich unwohl dabei. Selma hat eine große Feier zum Hochzeitstag im Country Club geplant, und ich dachte die ganze Zeit, wenn Tom - na ja, Sie wissen schon - wenn er etwas mit einer anderen hätte, würde Selma am Ende dumm dastehen. Ehrlich, das demütigendste daran, wenn der eigene Ehemann eine Affäre hat, ist, wenn man herausfindet, dass die ganze Stadt darüber Bescheid weiß, außer man selbst. Ich weiß nicht, ob Sie das je erlebt haben...« »Sie haben es ihr also gesagt«, legte ich ihr in den Mund, wobei ich versuchte, sie zu überspringen wie beim Damespiel. Aus ihren Äußerungen schloß ich, dass Macon ihr genau jene Erniedrigung zugefügt hatte, über die sie bezüglich Seimas so besorgt war.
    Phyllis verzog das Gesicht. »Also, nein, hab' ich nicht. Ich habe nie den Mut dazu gefunden. Ich setze mich äußerst ungern über Macon hinweg, weil er dann unausstehlich wird, aber ich habe wirklich mit mir gerungen. Ich habe Tom vergöttert und wußte nicht, wieviel ich Selma als Schwägerin schuldig war. Ich meine, manchmal geht Freundschaft einfach trotz allem vor. Andererseits tut man aber jemandem nicht immer einen Gefallen damit, wenn man ihm so etwas erzählt. So sehe ich es zumindest. Auf jeden Fall war Tom dann plötzlich tot und Selma außer sich. Seitdem fühle ich mich entsetzlich. Wenn ich ihr gesagt hätte, was ich vermute, hätte sie ihn gleich zur Rede stellen und die Sache beenden können.« »Wissen Sie definitiv, dass er eine Affäre hatte?«
    »Eigentlich nicht. Das ist es ja. Ich dachte, Selma müsse gewarnt werden,

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