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Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht

Titel: Kinsey Millhone 14 - Kopf in der Schlinge - N wie Niedertracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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anzurufen.
    Vor dem Gebäude stand eine Telefonzelle. Ich kramte ein paar Münzen aus den Tiefen meiner Tasche, wählte die Nummer des Sheriffbüros von Santa Teresa County und fragte nach Detective Boyd. »Boyd.« Sein Tonfall war ausdruckslos, nüchtern, rein geschäftsmäßig. Bis jetzt hatte er mir nur seinen Namen genannt, und ich wußte bereits, dass er nicht mein bester Freund werden würde.
    »Hallo, mein Name ist Kinsey Millhone«, begann ich und versuchte, nicht allzu fröhlich zu klingen. »Ich bin Privatdetektivin und arbeite an einem Fall, der eventuell mit dem Tod von Alfie Toth zusammenhängen könnte.«
    Pause. »Inwiefern?«
    »Tja, ich bin mir noch nicht sicher. Ich erwarte keine vertraulichen Informationen von Ihnen, aber könnten Sie mich vielleicht auf den neuesten Stand bringen? Das letzte Mal stand im Januar etwas darüber in der Zeitung.«
    Pause. Es war, als unterhielte man sich mit zeitlicher Verzögerung. Ich hätte schwören können, dass er sich Notizen machte. »Worin besteht Ihr Interesse an der Sache?«
    »Ah, also, das ist schwer zu erklären. Ich arbeite für die Frau -oder vielmehr Witwe - eines Ermittlungsbeamten aus dem Sheriffbüro droben in Nota Lake.
    Tom Newquist. Kannten Sie ihn zufällig?«
    »Der Name sagt mir nichts.«
    »Er ist letzten Juni hierhergekommen, um mit Alfie Toth zu sprechen, aber als er im Gramercy eintraf, war Toth schon ausgezogen. Womöglich hatten sie später Kontakt miteinander - über diesen Punkt bin ich mir noch nicht im klaren -, aber ich vermute, dass dies im Zusammenhang mit laufenden Ermittlungen stand.«
    »M-hm.«
      »Geht aus Ihren Unterlagen hervor, dass Newquist an Ihre Abteilung herangetreten ist?«
    »Moment bitte.« Er klang resigniert, ein Mann, der später nicht den Vorwurf hören wollte, das Informationsrecht der Öffentlichkeit mit Füßen getreten zu haben.
    Er schaltete mich auf Warten. Ich lauschte den sanft zischenden Geräuschen,
    die signalisieren, dass man in den telefonischen Hyperspace eingetreten ist. Ich sandte ein kleines Dankgebet dafür nach oben, dass man mich nicht mit Polkamusik oder John Philip Sousa traktierte. Manche Firmen schalten einen auch auf Nachrichtensendungen mit zu geringer Lautstärke, und man sitzt da und fragt sich, ob man gerade in einem abartigen Hörtest durchfällt. Detective Boyd kam wieder an den Apparat. Anscheinend hatte er die Akte offen vor sich liegen, da ich ihn umblättern hörte. »Sind Sie noch dran?« fragte er desinteressiert.
    »Ja.«
    »Tom Newquist hat sich nicht bei uns gemeldet, als er hier war, aber ich kann aus der Akte ersehen, dass wir mit Nota Lake Kontakt hatten.«
    »Tatsächlich. Ich frage mich, warum er Ihnen nicht mitgeteilt hat, dass er herkommt.«
    »Herrje, ich weiß nicht. Das ist eine schwere Frage«, sagte er tonlos.
    »Wenn er sich gemeldet hätte, wäre es dann vermerkt worden?« »Ja, Ma'am.«
    Ich wußte schon, wie es weiterlief. Ich befand mich auf einem Angelausflug,
    und Detective Boyd antwortete ausschließlich auf direkte Fragen. Was ich nicht fragte, würde er mir auch nicht von sich aus verraten. Irgendwie mußte ich sein Interesse wecken und mir seine Kooperation sichern. »Am besten schildere ich Ihnen mal mein Problem«, sagte ich im Plauderton. »Seine Witwe ist der Überzeugung, dass ihr Mann wegen irgend etwas zutiefst besorgt war.«
    »M-hm.«
     Ich merkte, wie mein Frust wuchs. Wie konnte dieser Mann so gefällig und so begriffsstutzig zugleich sein? Ich versuchte es anders. »Wurde Alfie Toth zur Zeit seines Todes wegen irgendeines Vergehens gesucht?«
    »Nicht dass ich wüßte. Er hatte gerade eine Haftstrafe für Kleindiebstahl abgesessen.«
    »Der Rezeptionist des Gramercy sagt, ein Kriminalbeamter in Zivil sei mit einem Haftbefehl für ihn gekommen.«
    »Das war keiner von uns.«
    »Sie haben keine ausstehenden Haftbefehle vermerkt?« »Nein, Ma'am, habe ich nicht.«
    »Aber irgendein Zusammenhang muß bestehen, sonst hätte sich Tom Newquist nicht die Mühe gemacht, den ganzen Weg hierher zu fahren.«
    »Passen Sie auf. Falls es nur darum geht, Mrs. Newquists Neugier zu befriedigen, sehe ich keinen Anlaß dazu, Informationen herauszugeben.
    Erkundigen Sie sich doch in Nota Lake, dann hören Sie ja, was sie dort zu sagen haben. Das ist die sicherste Methode.«
    »Wollen Sie damit sagen, Sie haben Informationen?«
    »Ich will damit sagen, dass ich nicht jedem x-beliebigen, der danach fragt, über den Inhalt laufender Ermittlungen Auskunft

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