Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer

Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer

Titel: Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
Vom Netzwerk:
gehört, dass er derjenige war, der Benny das Licht ausgeblasen hat. Nachdem wir uns unterhalten hatten, fing ich an, die Sache mit seinen Augen zu sehen.«
    »Und das wäre?«
    »Er glaubt, dass er reingelegt worden ist, und da würde ich ihm zustimmen.«
    »Wie das?«
    »Er hatte ein Alibi. Er hat ‘ne verheiratete Lady gebumst und wollte sie nicht mit hineinziehen, also hat er den Mund gehalten. Ich hab’ mit ‘nem Cop gesprochen, der sagt, dass er die ganze Geschichte gesehen hat. Bloß Beleidigungen und Rempeleien. Die beiden haben sich nicht mal geprügelt. Ich schätze, da ist später noch jemand gekommen und hat Benny zu Klump geschlagen. Was ihn umgebracht hat, war, dass er diese Metallplatte im Kopf hatte. Das Blut ist in sein Gehirn gelaufen, und es ist angeschwollen wie ein Schwamm.«
    »Wissen Sie den Namen des Cops noch?«
    »Mr. Shackelford. Ich hab ihn heute Abend im Honky-Tonk gesehen.«
    »Was ist mit diesem Schnappschuss aus der Kassette?«
    »Zwei Typen im Urwald, muss in Vietnam gewesen sein. Soldaten im Hintergrund. Benny im Kampfanzug und mit seinem großen alten Army-Helm, auf den er ein Peace-Zeichen gemalt hat. Sie kennen die Dinger. Sieht so ähnlich aus wie ein Gabelbein mit einem Stück, das unten raussteht. Benny grinst wie ein Dreckfresser und hat einen Arm um den anderen Typen gelegt, der bis zur Taille nackt ist. Dem anderen hängt ‘ne Zigarette aus dem Mund. Es sieht aus, als wär’ die Hundemarke, die er umhat, dieselbe wie die aus der Kassette.«
    »Wie sieht er aus?«
    »Sie wissen schon, jung, unrasiert, breite dunkle Augenbrauen und ein schwarzer Schnurrbart. Dreckig wie ein Schwein. Kaum Brusthaare. In der Hinsicht ganz schön weibisch.«
    »Stehen hinten auf dem Foto Namen oder Daten?«
    »Nein, aber der eine ist eindeutig Benny. Muss 1965 gewesen sein, zwischen dem zehnten August, als er sich eingeschifft hat, und dem siebzehnten November, als er verwundet wurde. Benny war in Ia Drang mit dem 2/7, als ihn ein Heckenschütze in den Kopf getroffen hat. Er hätte eigentlich gleich mit dem Sanitätshubschrauber ausgeflogen werden sollen, aber die Hubschrauber konnten wegen den ganzen Bodenkämpfen nicht landen. Als er rauskam, hat er gesagt, lagen die Toten und Verletzten übereinander gestapelt wie Holzscheite.«
    »Was war Mickeys Theorie?«
    »Er hat mir nichts erzählt. Hat nur gemeint, er kümmert sich drum, das war alles.«
    »Und wo ist die Kassette jetzt? Ich würde ihren Inhalt gern sehen.«
    »Er hat gesagt, er hätte einen Platz dafür. Ich hab gelernt mich nicht mit ihm anzulegen. Er ist derjenige, der das Sagen hat.«
    »Noch mal zurück zu Duncan Oaks. Was spielt er dabei für eine Rolle?«
    »Keine Ahnung. Ich schätze, er war einer aus Bennys Einheit.«
    »Das hat Mickey herauszufinden versucht. Ich weiß, dass er bei einer High School in Louisville angerufen hat...«
    »Es war garantiert die Manual. Benny ist auf die Manual gegangen. Hat dort Football gespielt und alles.«
    »Nicht Manual«, sagte ich. »Louisville Male High. Er hat mit der Schulbibliothekarin über Duncan Oaks gesprochen. Am nächsten Tag ist er ins Flugzeug gestiegen und nach Osten geflogen. Haben Sie ihn gesprochen, nachdem er wieder zurück war?«
    »Bin nicht dazu gekommen. Ich hab’ ein paar Mal angerufen. Er ist nie an den Apparat gegangen, also bin ich schließlich runtergefahren. Ich war tierisch sauer. Ich dachte, er schneidet mich.«
    »Sie wussten nicht, dass auf ihn geschossen worden war?«
    »M-m. Da noch nicht. Ein Typ dort hat es mir dann erzählt. Der Mann wohnt nebenan. Ich hab’ jetzt seinen Namen vergessen; irgendwas Abartiges.«
    »Wary Beason?«
    »Genau der. Ich hab’ ihm das Fenster eingeschlagen, und dadurch haben wir uns kennen gelernt.« Duffy besaß so viel Anstand, wegen des Fensters verlegen dreinzusehen. Ihm schien immer noch nicht klar zu sein, dass ich in dieser Nacht auch dort gewesen war. Ich ertappte mich dabei, wie ich auf den nackten Fußboden blickte und zu ergründen versuchte, was zum Teufel da los war. Wie passten die Bruchstücke zusammen? Tim Littenberg und Scott Shackelford waren beide in Vietnam gewesen, aber der Zeitraum war ein anderer. Benny Quintero war zu Beginn des Kriegs dort gewesen und das nur kurz. Tim und Scottie rückten später ein, Anfang der siebziger Jahre. Und dann war da noch Eric Hightower, dessen zweite Dienstzeit ein jähes Ende fand, als er auf eine Mine trat und beide Beine verlor. Auch das war lange, nachdem Benny nach

Weitere Kostenlose Bücher