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Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer

Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer

Titel: Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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arbeiten Sie für die beiden?«
    »Chauffeur, Mädchen für alles. Manchmal bediene ich bei Tisch.«
    »Wie lange sind Sie schon dort?«
    »Im Juni werden es zwei Jahre. Genau wie Clifton. Er macht die Bar bei Partys wie der, die sie gestern gegeben haben. Sonst hält er das Haus in Schuss und erledigt allgemeine Wartungsarbeiten. Alle größeren Reparaturen werden nach außen vergeben, aber es hat den Anschein, als sei immer irgendetwas defekt oder in schlechtem Zustand.«
    »Was ist mit Stephanie? Arbeitet sie für alle beide oder nur für Dixie?«
    »Sie ist Mrs. H.s persönliche Assistentin. Sie kommt montags und donnerstags von zwölf bis fünf oder halb sechs. Mr. H. erledigt seine Angelegenheiten selbst. Anrufe und Briefe, private Verabredungen. Er behält das alles hier drin«, sagte er und tippte sich an den Kopf.
    »Ich nehme an, es gibt auch eine Köchin?«
    »Eine Köchin und eine Putzbrigade. Dann noch zwei Frauen für die Wäsche und eine Dritte, die sich um die Blumen kümmert. Außerdem die Gärtner und der Typ für den Pool. Ich wasche die Autos und Mr. H.s Van. Clifton und die Köchin — sie heißt Ima — leben auf dem Anwesen. Wir anderen wohnen außerhalb und kommen nach Bedarf.«
    »Und wie oft ist das?«
    »Unterschiedlich. Unter der Woche werde ich normalerweise nicht gebraucht. Freitags und samstags bin ich immer in Bereitschaft, vor allem wenn die beiden ausgehen. Manchmal fährt Mr. H. aber lieber selbst, genauso wie Mrs. H. Sie haben eine Sechspersonenlimousine, mit der sie gern fährt.«
    »Haben Sie letzte Woche einen der beiden nach Fos Angeles gebracht?«
    »Nein, aber das heißt nicht, dass sie nicht allein hingefahren sind.«
    »Kennen Sie Mickey Magruder? Ein gut aussehender Mann, Anfang fünfzig, ehemaliger Polizist?«
    »Sagt mir nichts. Was hat er mit den beiden zu tun?«
    »Wir vier kennen uns schon ewig. Über fünfzehn Jahre. Mickey und Dixie hatten damals eine Affäre. Ich habe Grund zu der Annahme, dass sie das Feuer wieder neu entfacht haben. Und ich frage mich, ob Eric davon wusste.«
    Stewart überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf. »Ich tratsche nicht.«
    »In Ordnung. Gibt es irgendetwas, was Sie mir sagen können?«
    »Ich glaube, Sie sollten lieber einen der beiden fragen«, meinte er.
    »Wie steht’s mit ihrer Ehe? Kommen die beiden gut miteinander aus?«
    Stewart zögerte erneut, und ich sah ihm an, wie sein Wissen und seine Verschwiegenheit im Widerstreit lagen. »In letzter Zeit nicht«, antwortete er.

23

    Das war in etwa alles, was ich von ihm erfuhr. Ich muss sagen, dass ich seine Loyalität bewunderte, obwohl sie frustrierend war. Der Abend war allerdings nicht völlig unproduktiv. Henrys Einwand war durchaus stichhaltig. Falls Eifersucht das Motiv für die Schüsse war, dann war die Zahl der Verdächtigen noch gestiegen. Eric Hightower gehörte dazu, und Thea war eine weitere Kandidatin, wenn auch keine besonders wahrscheinliche. Sie hatte viel für Mickey riskiert, und auch wenn sie Zuneigung und Besorgnis beteuerte, konnte sie beides auch meinetwegen vorgetäuscht haben. Eine weitere Möglichkeit war Dixie. Was hätte sie getan, wenn sie Mickeys Affäre mit Thea entdeckt hätte? Das Problem war, dass alles so melodramatisch wirkte. Schließlich waren die Beteiligten erwachsene Menschen. Es fiel mir schwer, mir irgendeinen von ihnen dabei vorzustellen, wie er im Dunkeln lauert und mit meiner Pistole auf Mickey losballert. Nicht, dass man nicht täglich in der Zeitung von solchen Geschichten läse, aber dieses Szenario ließ allzu vieles unerklärt. Wer war zum Beispiel Duncan Oaks? Was hatte er mit den Ereignissen zu tun? War Mickey demjenigen oder denjenigen auf der Spur, die für die tödlichen Schläge gegen Benny verantwortlich waren?
    Wir verließen Rosie’s um acht. Henry und ich gingen in der Dunkelheit nach Hause, ohne viel zu reden. Wieder in meiner Wohnung angekommen, setzte ich mich erneut an den Schreibtisch und las meine Notizen noch einmal durch. Binnen Minuten merkte ich, dass ich nicht ganz bei der Sache war. Ich stapelte die Karten auf, mischte sie und legte mir eine Tarotinterpretation meiner gesammelten Daten. Als sich keine Erkenntnisse einstellen wollten, gab ich schließlich auf. Vielleicht wäre ich ja morgen klüger. Zumindest bestand die Möglichkeit.
    Am Montagmorgen rollte ich mich um sechs aus dem Bett, zog Joggingsachen an, putzte mir die Zähne und machte mich zu einem Fünfkilometerlauf auf. Das Licht vor

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