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Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer

Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer

Titel: Kinsey Millhone 15 - Gefaehrliche Briefe O wie Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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nicht gerne, aber sind Sie verrückt? Der Mann ist ein Kneipenhocker. Er ist arbeitslos, und er ist — wie viel? — fünfzehn Jahre älter als Sie.«
    »Auf mich hat er — ich weiß nicht — sexy und wie ein Beschützer gewirkt. Er ist reif. Scottie ist launisch und entsetzlich egozentrisch. Bei Mickey habe ich mich sicher gefühlt. Er liebt Frauen.«
    »Oh, sicher. Deshalb betrügt er uns auch bei jeder Gelegenheit, die sich ihm bietet. Er liebt jede von uns noch mehr als die vorige, oft gleichzeitig, aber nie lang. So reif ist er.«
    »Glauben Sie, dass er wieder gesund wird? Ich hab’ mir schreckliche Sorgen gemacht, aber ich bringe das Krankenhaus nicht dazu, mir etwas zu sagen.«
    »Ich hoffe es, aber ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung.«
    »Sie hängen auch mit drin, stimmt’s?
    »Scheint so. Das Seltsame ist, ist, dass ich ihn völlig verdrängt hatte. Ehrlich, ich habe jahrelang nicht an ihn gedacht. Jetzt, wo es ihm schlecht geht, taucht er überall auf.«
    »Mir geht’s genauso. Ich suche überall nach ihm. Die Tür im Tonk geht auf, und ich denke, er kommt rein, vor allem am Wochenende.«
    »Warum ist er immer wieder da gewesen? Wegen Ihnen, oder lief da noch was anderes?«
    »Fragen Sie mich nicht. Ich kann Ihnen nicht helfen. Ich meine, ich mag Mickey, aber nicht so sehr, dass ich mein Leben aufs Spiel setze.«
    »Wäre nicht denkbar, dass Scottie es inzwischen weiß?«
    »Das mit Mickey und mir?«
    »Darüber reden wir doch«, sagte ich geduldig.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Woher wollen Sie wissen, dass nicht Scott derjenige war, der auf Mickey geschossen hat?«
    »Das würde er nicht tun. Außerdem hat uns sein Dad erzählt, dass Mickey ungefähr zwei Blocks von seinem Haus entfernt angeschossen wurde. Scottie weiß nicht mal, wo Mickey wohnt.«
    »Das ist ein schwaches Argument. Ich meine, überlegen Sie mal, Thea. Wo war Scottie am Mittwoch letzter Woche?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »War er mit Ihnen zusammen?«
    »Ich glaube nicht«, sagte sie. Sie starrte auf den Tisch und überlegte. »Am Dienstag hatte ich mir frei genommen. Ich hab’ mich nicht wohl gefühlt.«
    »Haben Sie da mit Scott telefoniert?«
    »Nein. Ich habe bei ihm angerufen, aber er war nicht da. Also habe ich eine Nachricht hinterlassen, und er hat mich am nächsten Tag zurückgerufen.«
    »Anders ausgedrückt war er also weder am Dienstagabend noch am frühen Mittwoch morgen bei Ihnen. Wir sprechen vom vierzehnten Mai.«
    Thea schüttelte den Kopf.
    »Was war am nächsten Tag? Haben Sie ihn da gesehen?«
    Sie drückte ihre Zigarette aus. »Ich kann mich nicht an jeden einzelnen Tag erinnern.«
    »Fangen Sie mit dem an, woran Sie sich erinnern. Wann hatten Sie Scottie zuletzt gesehen?«
    Widerwillig antwortete sie: »Am Montag. Er und Tim hatten am Sonntag eine Besprechung. Er ist abends hergefahren und am nächsten Tag nach L.A. aufgebrochen. Ich habe ihn erst am Wochenende wieder gesehen. Das war am Samstag vor einer Woche. Gestern ist er hierher gekommen, und morgen fährt er nach L.A. zurück.«
    »Was ist mit Ihnen? Haben Sie Mickey irgendwann an dem Abend gesehen, als er angeschossen wurde?«
    Sie zögerte. »Ich bin zu seiner Wohnung gefahren, aber er war nicht da.«
    »Hätte Scottie Ihnen nicht gefolgt sein können? Womöglich hat er sich hier auf die Lauer gelegt. Nachdem Sie in Ihr Auto gestiegen sind, brauchte er Ihnen nur noch zu Mickeys Wohnung zu folgen.«
    Sie starrte mich an. »Das hätte er nicht gemacht. Ich weiß, dass Sie ihn nicht mögen, aber deswegen ist er kein schlechter Mensch.«
    »Tatsächlich? Sie haben mir erzählt, er würde Sie umbringen, wenn er es je erführe.«
    »Als ich gesagt habe, er würde mich umbringen, war das rein — wie sagt man noch...«
    »Theoretisch.«
    »Theoretisch«, wiederholte sie. »Scottie würde nicht wirklich auf jemanden schießen.«
    »Vielleicht hatte er ein etwas massiveres Motiv.«
    »Wie zum Beispiel?«
    »Eine Betrügerei.«
    Theas Miene veränderte sich. »Darüber will ich nicht sprechen.«
    »Dann wechseln wir eben das Thema. Als ich das erste Mal ins Lokal gekommen bin — diesen Donnerstag — , war Tim wütend auf Sie. Worum ging es da?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    »Sind Tim und Scottie Partner?«
    »Das müssten Sie die beiden selbst fragen.«
    »Was für eine Art von Geschäft ist es?«
    »Dazu sage ich nichts.«
    »Warum? Stecken Sie auch mit drin?«
    »Ich muss gehen«, sagte sie abrupt. Ich sah ihr zu, wie sie Jacke und Tasche

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