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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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wollte. Während ich sprach, legte Dr. Nettleton den Kopf schief und hielt sich die zitternde rechte Hand hinters Ohr. »Wie bitte?«
    Also zog ich meinen Stuhl näher heran und erklärte alles noch einmal, diesmal allerdings lauter. Ich sah die Intelligenz in seinen Augen, war mir aber trotzdem nicht ganz sicher, ob er mir folgen konnte. Als ich fertig war, hielt das nachfolgende Schweigen so lange an, dass ich mich fragte, ob er überhaupt irgendetwas von dem mitbekommen hatte, was ich gesagt hatte. Das Eichhörnchen nahm einen Sonnenblumenkern, knabberte hastig daran, bis es die Schale geknackt hatte, und wedelte ein bisschen mit dem Schwanz. Dr. Nettleton lächelte so lieb, dass mir fast die Tränen kamen.
    »Dr. Nettleton?«
    Er wandte den Kopf. »Ja?«
    »Ich wollte fragen, ob Sie etwas über das Mädchen wissen. Haben Sie je so eine Patientin gehabt?«
    Er richtete sich auf und schaute auf einen Streifen Sonnenlicht auf dem Boden. »Im letzten Jahr, als ich meine Praxis noch hatte, war ein Mädchen da, auf das die Beschreibung passt. Mit fünfundsiebzig war ich nämlich gezwungen, die Praxis aufzugeben. Meine Hände waren nicht mehr ruhig, und ich konnte auch nicht mehr den ganzen Tag stehen. Ihr Name fällt mir jetzt nicht ein, aber ich weiß noch, wie ich mich aufgeregt habe, als ich ihre Zähne gesehen habe. Ich habe zu ihr gesagt: ›Solche Löcher können deine ganze Gesundheit ruinieren.‹«
    Ich blinzelte ihn an. Vielleicht hatte er mich falsch verstanden. »Sie hatte diese vorstehenden Zähne, die ich erwähnt habe?«
    »Oh ja. Der Überbiss war ausgeprägt, und ihr linker oberer Eckzahn war nach vorn und leicht nach außen gedreht. Das ist der Zahn hier«, sagte er und zeigte auf das entsprechende Exemplar. »Der linke Weisheitszahn war noch nicht draußen, und ich habe sie vorgewarnt, dass sie damit Probleme bekommen könnte, falls er nicht bald durchbrach. Natürlich hatte sie dicke Zahnbeläge und neigte zu Zahnfleischbluten. Die Zähne haben ihr ganzes Aussehen ruiniert. Sonst war sie nämlich ein nett aussehendes Mädchen. Wenn ich mich recht erinnere, hatte sie allerdings Verhaltensprobleme.«
    »Inwiefern?« »Weiß ich nicht genau. Irgendwas war mit ihr nicht ganz in Ordnung. Sie war von ihren leiblichen Eltern weggekommen und in einer Pflegefamilie untergebracht worden. Die müssen ziemlichen Ärger mit ihr gehabt haben. Aufsässig. Ungebärdig. Ich glaube, sie hatte einen Hang dazu, sich Dinge zu nehmen, die ihr nicht gehört haben. Wenn sie zu einem Termin gekommen ist, hat im nächsten Moment die Heftmaschine gefehlt oder der Büroklammernspender. Ich habe ihr die Füllungen gemacht und sie dann zur kieferorthopädischen Untersuchung an Dr. Spears überwiesen. Was danach aus ihr geworden ist, weiß ich nicht. Ich bezweifle, dass sie was hat machen lassen. War irgendwie nicht der Typ dafür. Ein Jammer, wenn Sie mich fragen.«
    »Können Sie sich an den Namen der Pflegefamilie erinnern?«
    Sein Blick wanderte zur Wand. »Nicht aus dem Stegreif. Sie waren keine Patienten von mir. Ich weiß auch nicht mehr, bei welchem Kollegen sie waren.«
    »Und was ist mit dem Mädchen? Können Sie sich an ihren Namen erinnern – Vorname, Nachname? Irgendetwas, das mir weiterhelfen könnte?«
    Er schüttelte den Kopf wie ein Pferd, das von einer Fliege belästigt wird. »Ich musste ihr immer Beruhigungsmittel geben, damit ich sie behandeln konnte, aber das hat sie nicht vertragen. Manchmal passiert das. Es hat sie regelrecht wild gemacht. Ich habe einen Quadranten nach dem anderen drangenommen, aber sie hat mich bei jedem Schritt bekämpft. Nicht mal Novocain hat richtig gewirkt. Ich glaube, ich habe ihr für jede Zahnfüllung vier Spritzen geben müssen.«
    Unauffällig wischte ich mir die feuchten Handflächen an meiner Jeans ab, nachdem meine Zahnarztphobie und meine Spritzenphobie mitten im Flug aufeinander geprallt waren. »Ist sie hier auf die Highschool gegangen?«
    »Muss sie wohl. Ist ja Gesetz. Ein hübsches Mädchen, würde ich sagen, bis sie den Mund aufgemacht hat. Schlechte Zähne ruinieren einem das Aussehen, und das hab ich ihr auch gesagt. Unkooperativ war sie. Hat zwei Termine komplett versäumt, und wenn sie gekommen ist, dann zu spät. Meine Zahnhygienikerin hätte Ihnen den Namen nennen können, aber die ist tot. Nicht zu fassen, dass ich sie überlebt habe. Gesund wie ein Fisch im Wasser; hat zweiunddreißig Jahre für mich gearbeitet und keinen einzigen Krankheitstag

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