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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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in den Wochen vor dem Mord geschehen waren. Es war ja durchaus denkbar, dass einer dieser Berichte einen ausschlaggebenden Hinweis auf das Mädchen enthielt, das ermordet worden war, oder auch auf die Person oder die Personen, die sie umgebracht hatten.
    Jedem Anruf, jeder Anfrage aus einem anderen Bundesstaat und jedem Gerücht wurde gewissenhaft nachgegangen. Am Ende jedes Berichts war eine Liste angehängt, auf der die Namen, Adressen und Telefonnummern der befragten Personen standen. Die Geschäftsführer der JCPenney-Läden in Lompoc und Santa Teresa wurden hinsichtlich der Kleidungsstücke mit dem Penney’s-Etikett befragt, doch kam lediglich heraus, dass die Artikel in jeder Filiale der Kette erhältlich waren. Schließlich blieb das Mädchen unidentifiziert, und als der Herbst in den Winter überging, kamen immer weniger neue Hinweise. Die verfleckte Plane hatte keinerlei Etiketten. Das mit Plastik überzogene Kabel wurde zur Untersuchung ins kriminalwissenschaftliche Labor geschickt. Das Labor kam zu dem Schluss, dass ein derartiges Kabel »am gebräuchlichsten bei niedriger Spannung und Stromstärke ist, wo wenig oder gar keine Belastung auf das Kabelstück ausgeübt wird und höchster Schutz vor Abschürfungen und Feuchtigkeit erforderlich ist, vielleicht in einem Autolichtsystem oder einer kleinen Niedervolt-Beleuchtungsanlage«. Gegen Dezember 1970 waren die Abstände zwischen den Berichten länger geworden, und neue Informationen trafen nur noch ganz vereinzelt ein.
    Stacey hatte in den folgenden Jahren verschiedentlich an dem Fall gearbeitet. Er hatte die Zeugenliste bereinigt, und es sah danach aus, als hätte er die Zeugen in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit angeordnet, zumindest aus seiner Sicht. Viele waren gestrichen worden, weil die Angaben, die sie gemacht hatten, zu vage oder ihre Mutmaßungen zu weit hergeholt waren. Manchmal ging aus späteren Akteneinträgen hervor, dass ihre Fragen und Befürchtungen nichts mit den Ermittlungen zu tun hatten. Stacey war jedem Anruf nachgegangen, in dem von einem vermissten Mädchen die Rede war. In einem Fall passten die zahnärztlichen Unterlagen nicht zu der Unbekannten. In einem anderen berichtete die Polizei dem Sheriffbüro, dass das Mädchen eine chronische Ausreißerin war und nach wenigen Tagen wieder zu Hause eingetroffen war. In einem dritten Fall rief die Mutter des Mädchens an und erklärte den ermittelnden Beamten, dass ihre Tochter lebte und unversehrt war. Stacey hatte sogar bei den in den Berichten vermerkten Telefonnummern angerufen, da er hoffte, so mit Personen in Kontakt zu kommen, deren Angaben anscheinend etwas mit dem Fall zu tun hatten, doch viele Nummern waren abgemeldet oder von anderen Teilnehmern übernommen worden. Als ich beim letzten Bericht angelangt war, ging ich alles noch einmal von vorne durch und übertrug die wichtigen Daten auf einen Stapel leerer Karteikarten, indem ich die Fakten aus der Erzählform herauslöste und zu separaten Informationseinheiten machte, die ich später analysieren würde.
    Als ich die Akte schließlich zuschlug und auf die Uhr sah, war es erst Viertel nach sieben – noch früh genug, um Dolan im CC’s zu erwischen. Ich zog Schuhe an, schnappte mir Jacke und Umhängetasche und ging zum Auto hinaus.
    Das Caliente Cafe – auch CC’s genannt – ist eine Nachbarschaftskneipe, die eine umfangreiche Speisekarte aus amerikanischen Gerichten mit spanischen Beinamen zu bieten hat. Das Essen sollte vermutlich einen Versuch der Geschäftsleitung darstellen, die Gäste nüchtern genug zu halten, dass sie nach Hause fahren konnten, ohne wegen Trunkenheit am Steuer belangt zu werden. Das umliegende Grundstück hatte sich seit meinem letzten Besuch vor zwei Jahren verändert. Das Lokal ist in einer ehemaligen Tankstelle untergebracht. Die Zapfsäulen und die unterirdischen Benzintanks waren beim Umbau zwar entfernt worden, doch hatte man den kontaminierten Boden einfach nur mit einer neuen Asphaltschicht überzogen, damit die restliche Fläche als Gästeparkplatz genutzt werden konnte. Mit der Zeit begannen sich die Nachbarn über die giftigen Sickerstoffe zu beschweren, die aus der Erde aufstiegen – ein chemischer Sirup, der so stark war, dass er einem die Schuhsohlen dunkel färbte. In der drückenden Sommerhitze wurde der Asphalt weich und begann wie Oolongtee zu riechen – beziehungsweise wie schwelende Reifen. Im Winter warf sich der Boden auf, bekam Buckel und Risse, und darunter kam eine

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