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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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Ihnen einreden wollten, dass Mathe Ihnen später im Leben nützen würde?«
    »Kein Wort.«
    In der Tür stand Chris Kovach, räusperte sich und zeigte auf ihre Uhr.
    »Wir wollten gerade gehen«, sagte Stacey und stand auf.
    »Sie können morgen wiederkommen, aber nur einzeln.« Stacey folgte mir mit seinem Mietwagen zum Motel, und wir parkten nebeneinander. Ich begleitete ihn zu Dolans Zimmer und gab ihm den Schlüssel. Er ging hinein und stellte seine Reisetasche auf einen Stuhl. Das Zimmer war gemacht worden, und die Möbel standen wieder an Ort und Stelle. Es war fünf vor halb zehn, und ich hatte vor, mich zu verabschieden, da ich annahm, dass er müde war und sich aufs Ohr hauen wollte. »Wenn Sie wollen, können wir zusammen frühstücken. Wann stehen Sie denn auf?«
    »Nicht so schnell. Ich bin nach einer stundenlangen Fahrt sofort ins Krankenhaus gekommen. Ich habe noch nicht zu Abend gegessen. Habe ich da nicht ein Arby’s auf der Main Street gesehen?«
    »Sicher, aber das Quorum Inn hat auch noch offen. Möchten Sie kein richtiges Essen, zu dem Sie sich hinsetzen können?«
    »Arby’s hat Tische. Ich habe noch nie ein Arby-Q gegessen. Heißen die Dinger nicht so? Jetzt, wo Sie mich mit Fastfood bekannt gemacht haben, muss ich einiges nachholen.«
    Ich setzte mich zu Stacey und sah ihm zu, wie er sich durch ein Arby-Q, zwei Portionen Pommes und ein Roastbeef-Sandwich arbeitete, aus dem eine gelbe Soße tropfte, die angeblich Käse sein sollte. Es schien fast, als hätte er in den paar Tagen, die ich ihn nicht gesehen hatte, ein paar Pfund zugelegt. »Machen Sie das öfter?«
    »Ein paarmal am Tag. Ich habe ein Taxiunternehmen gefunden, das Fastfood ausliefert, so ‘ne Art Essen auf Rädern. Mann, ist das toll. Ich fühle mich wie ein neuer Mensch. Darauf wäre ich nie gekommen, wenn Sie mich nicht scharf auf das Zeug gemacht hätten.«
    »Freut mich, wenn ich von Nutzen sein kann. Ich persönlich habe Fastfood zwar nie für lebensbejahend gehalten, aber mir soll’s recht sein.« Stacey wischte sich den Mund an einer Serviette ab. »Hab ganz vergessen, das Con zu erzählen: Ich habe einen Anruf von Frankies Bewährungshelfer bekommen. Dench sagt, er hat womöglich gegen die Auflagen verstoßen. Es sieht so aus, als hätte er ohne Erlaubnis den Bezirk verlassen.«
    »Wann war das?«
    »Gestern.«
    »Das wundert mich. So wie Frankie daherredet, kennt er doch alle Regeln und Vorschriften und lässt sich bei nichts erwischen. Möchte wissen, was ihn dazu gebracht hat.«
    »Vielleicht doch Ihr Besuch. Con meinte zwar, er hätte gelassen gewirkt, aber man weiß ja nie. Was steht morgen an?«
    »Unterhalten wir uns mal mit Ruel. Ich habe eine unangreifbare Ausrede: Bei mir liegt immer noch Ednas Steppdecke. Wir können ihn nach der Plane fragen, wenn ich sie ihr zurückbringe.«
    Stacey beugte sich vor. »Kinsey, wir sind Cops. Wir brauchen keine Ausreden. Die müssen die anderen uns auftischen.«
    Verlegen sagte ich: »Oh. Da ist was dran.«
    Als wir wieder am Motel anlangten, war es Viertel nach elf. Der Wind hatte aufgefrischt, und ich hielt die Arme verschränkt, um mich vor der Kälte zu schützen.
    Stacey sagte: »Warten Sie mal kurz. Ich habe Ihre Jacke im Kofferraum.«
    Ich stand neben seinem Mietwagen, während er den Kofferraum aufklappte und meine Bomberjacke sowie eine dicke Versandtasche herausnahm, die er mir reichte. »Was ist das?«
    »Das hat mir Henry mitgegeben. Er sagt, er hat es vor Ihrer Tür gefunden und sich gedacht, Sie wollten es bestimmt lieber gleich haben. Was ist das denn?« Ich hielt das Päckchen ans Licht. »Keine Ahnung. Der Poststempel stammt aus Lompoc. Das heißt, es ist wahrscheinlich etwas von meiner Tante Susanna.«
    »Ich dachte, Sie hätten keine Verwandten.«
    »Hab ich auch nicht. Na ja, gewissermaßen. Darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.«
    »Verstehe«, erwiderte er. »Na, dann machen Sie’s mal in aller Ruhe auf. Gute Nacht.«
    »Nacht«, sagte ich.
    In der Ungestörtheit meines Zimmers machte ich Licht und legte die Jacke beiseite. Dann stellte ich meine Tasche auf den Stuhl, setzte mich aufs Bett und drehte die Versandtasche auf meinem Schoß um. Auf der Rückseite gab es eine Zuglasche, mit der man an der einen Kante eine Naht öffnen konnte. Ich zog daran, spähte hinein und nahm das ledergebundene Album heraus, das sie geschickt hatte. Mir fiel wieder ein, dass sie Familienfotos erwähnt hatte, doch ich hätte mir nie träumen lassen, dass

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