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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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gewohnt ist, seinen Willen durchzusetzen.«
    »Dagegen ist ja wohl nichts einzuwenden.«
    »Stace, ich habe nicht von Ihnen gesprochen.«
    Ich klingelte. Wir standen beide auf der Veranda und warteten, dass jemand aufmachte. Von hinter dem Haus konnte ich Kinder kichern und kreischen und einen Hund bellen hören. Als Edna endlich aufmachte, schien sie leicht verblüfft. »Oh. Ich hätte nicht damit gerechnet, Sie noch mal hier zu sehen«, sagte sie. Höflich wandte sie den Blick von Staceys uneinheitlich bewachsenem Kopf ab.
    »Hi, Edna. Wie geht’s? Das ist Detective Oliphant von der Sheriffbehörde Santa Teresa. Kommen wir ungelegen?«
    »Ich habe das Hilfskomitee meiner Baptistenkirche hier, und wir haben zu tun.«
    Ich hielt ihr die Decke hin. »Wir brauchen nicht lang. Ich wollte Ihnen Ihre Decke zurückgeben.«
    Sie nahm sie, murmelte »Danke« und machte Anstalten, die Tür zu schließen.
    Ich legte eine Hand auf den Türrahmen, um sie daran zu hindern. »Wir würden gern mit Ruel sprechen. Ist er da?«
    »Er ist in der Garage.«
    »Können wir ihn sprechen?«
    Mit einem Anflug von Verärgerung willigte sie ein. »Sie können auch gleich durchs Haus kommen und hinten rausgehen. Das geht schneller, als wenn Sie ums ganze Haus rummarschieren müssen.«
    Wir traten ein, während sie die Tür schloss, und folgten ihr dann den Flur entlang.
    »Haben Sie mit Medora gesprochen?«, fragte sie.
    »Ja. Sie war super. Vielen herzlichen Dank.«
    In der Küche saßen fünf Frauen um den Tisch, auf dem hohe Stapel von Rundschreiben und langen weißen Umschlägen lagen. Alle fünf sahen zu uns auf und lächelten erwartungsvoll, als wir auf die Hintertür zugingen. Edna machte einen kurzen Umweg und legte die Decke wieder auf ihren Platz am Erkerfenster. Mir fiel auf, dass sie sich nicht die Mühe machte, uns vorzustellen. Wahrscheinlich widerstrebte es ihr, das Auftauchen eines Detective aus einer anderen Stadt und einer Privatschnüfflerin zu erklären.
    Auf der Arbeitsfläche standen eine große Thermoskanne Kaffee, ein Teller Rosinenschnecken und ein Stapel Papierservietten bereit. Der freie Stuhl war eindeutig der von Edna. Zwei Frauen falteten die Rundschreiben, während zwei weitere sie in die Umschläge schoben. Die letzte leckte die Ränder an und klebte die Briefmarken auf. Diese Frau kannte ich: die hellbraunen Haare, die braunen Augen und die vielen Sommersprossen auf der Nase. Ich hatte sie in der Quorum High School gesehen, wo sie als Mr. Eichenbergers Assistentin arbeitete.
    Ich sprach sie an: »Hi. Wie geht’s?«
    »Gut.«
    »Ich bin Kinsey Millhone. Tut mir Leid, aber ich habe Ihren Namen vergessen.«
    »Adrianne Richards.«
    Nach kurzem Zögern sagte Edna: »Adrianne ist meine Tochter.«
    »Ah. Tja, freut mich, Sie wiederzusehen. Das ist Detective Oliphant«, sagte ich und erzwang so eine Vorstellungsrunde. Ich bin wirklich nicht gern aufdringlich, aber Not kennt kein Gebot.
    Eine der Frauen ergriff das Wort und sagte: »Ich bin Mavis Brant. Das sind Chalice Lyons, Harriet Keyes und Adele Opdyke.«
    Stacey tippte sich an einen imaginären Hut, was den Damen zu gefallen schien.
    Ich lächelte alle kurz an und wandte mich dann wieder Adrianne zu. »Sie sind Cornells Schwester? Das wusste ich nicht. Die Welt ist doch klein.«
    »Nicht wahr?« Sie gönnte mir ein dünnes Lächeln, bevor sie die Frau am Tischende ansprach. »Entschuldige bitte, Harriet, aber könntest du mir ein paar Umschläge geben?« Harriet reichte Adele einen Packen Umschläge, die sie wiederum Adrianne weiterreichte, die sich vor Geschäftigkeit überschlug. Sie musste verheiratet sein, denn wenn auf ihrem Namensschild im Büro »McPhee« gestanden hätte, hätte ich sie gefragt, ob sie zur Familie gehörte. Sie warf noch einen kurzen Blick in meine Richtung und begann dann ein Gespräch mit der Frau neben ihr.
    »Tja, wir wollen Sie nicht aufhalten«, sagte Edna zu uns und zeigte uns den Weg.
    Stacey und ich gingen zur Hintertür hinaus, trotteten die Stufen hinunter und hielten auf die Garage zu. Ednas Enkelin Cissy und ihre zwei flachshaarigen älteren Schwestern rannten hysterisch kreischend im Garten herum, einen kleinen kläffenden Hund im Schlepptau, der hinter ihnen hertollte und nach ihren Hacken schnappte. Vor unseren Augen erwischte der Hund einen Mund voll von Cissys Söckchen. Knurrend zerrte er daran und versuchte, die Pfoten in die Erde zu graben, während sie ihn übers Gras schleifte. Ich dachte an Hundebisse, Blut und

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