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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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nicht-Hodgkinschem Lymphom hinter sich, und es wäre toll, wenn wir nach den langen Monaten mal wieder beisammensitzen könnten.«
    Ich hielt die medizinische Komponente für einen hübschen Schnörkel, aber der Blick, den sie mir zuwarf, besagte, dass sie solche Geschichten durchschnittlich dreimal am Tag zu hören bekam. »Sein Bruder? Ich kann aber keine Ähnlichkeit erkennen.«
    »Das liegt daran, dass er eine Glatze hat. Wenn seine Haare nachgewachsen sind, sehen sie sich so ähnlich, dass man sie für Zwillinge halten könnte.«
    »Und Sie sind sicher seine Tochter«, sagte sie mit kurzem Kinnrucken zu Dolan hin.
    »Mhm.«
    »Dann ist der Mann auf dem Flur also Ihr Onkel Stacey, richtig?«
    »Mütterlicherseits.«
    Sie drohte mir warnend mit dem Finger. »Nur ausnahmsweise und nicht lange. Ich behalte die Uhr im Auge. Wehe, Sie überziehen.«
    Artig sagte Dolan: »Danke, Schwester.«
    Sein Tonfall brachte uns endlich das Lächeln ein, das sie die ganze Zeit mühsam unterdrückt hatte.
    Kurz darauf stand Stacey in der Tür. Erfreut sah ich, dass er seine Wollmütze abgelegt hatte, wodurch ein rührendes Flickenmuster aus kahlen Stellen und Flaum zum Vorschein kam. Wenigstens wüsste die Schwester jetzt, dass ich das nicht erfunden hatte.
    Dolan fragte: »Wie bist du denn hergekommen? Ich dachte, du hast dein Auto verkauft.«
    »Hab mir eins gemietet – ‘nen flotten, kleinen Ford, mit dem ich gerast bin wie der Henker. Es wundert mich, dass ich kein Strafmandat gekriegt habe. Wie geht’s?«
    »Noch dazu, wo du ohne Führerschein fährst.« Stacey zog einen Stuhl heran und bot ihn mir an. »Möchten Sie sich setzen?«
    »Nehmen Sie ihn. Ich stehe lieber.«
    Da die Besuchszeit begrenzt war, verkürzten wir den Austausch von Höflichkeitsfloskeln und besprachen stattdessen die neuesten Entwicklungen im Fall unserer Unbekannten. »Womöglich bin ich ihr auf der Spur«, begann ich und erzählte ihnen von der Patchworkdecke mit den Flicken aus dem Margeritenstoff, die mich zu Medora Sanders geführt hatte. »Nach dem zu schließen, was Medora sagt, heißt das Mädchen Charisse Quinn. Sie stand offenbar unter staatlicher Fürsorge und wurde vom Sozialamt Riverside County zu Pflegefamilien vermittelt. Sowohl Medora als auch ihre Tochter sagen, dass sie eine Landplage war: verlogen, sexhungrig und unverschämt. Laut Medora hat sie fünf Monate bei ihnen gewohnt und ist dann abgehauen, ohne ein Wort zu sagen. Das war im Sommer ‘69. Außerdem sollte ich erwähnen, dass Wilbur Sanders, Medoras Mann, etwa zur gleichen Zeit verschwunden ist. Ich habe gefragt, ob die beiden Ereignisse zusammenhängen könnten, aber das hat sie vehement abgestritten. Hoffen wir mal, dass Dr. Spears ihre Identität bestätigen kann, wenn er die alten Unterlagen rausholt.«
    »Wissen Sie, an welchem Tag das Mädchen verschwunden ist?«
    »Daran arbeite ich noch. Der Zeitpunkt liegt aber so nahe, dass er passt, oder zumindest scheint es so. Ich würde gern noch mal mit Justine reden – vielleicht kann sie den Rahmen enger eingrenzen. Sie ist übrigens mit Ruels Sohn Cornell verheiratet, falls das von Belang ist.«
    Stanley meldete sich zu Wort: »Der Typ von der Autosattlerei?« »Genau der«, bestätigte Dolan. »Bei dem haben wir den Mustang aus dem Schuppen geholt.«
    Stacey blinzelte. »Und diese Ausreißerin: Sind Sie sicher, dass sie Charisse Quinn geheißen hat?«
    »Ziemlich sicher«, erwiderte ich. »Warum?«
    »Weil sie in einem unserer alten Berichte vorkommt. Sie können selbst nachsehen. Ihre Mutter hat eine Woche nach Beginn der Ermittlungen im Sheriffbüro angerufen. Sie hatte gehört, dass ihre Tochter vermisst gemeldet worden war, und wollte uns mitteilen, dass sie wohlbehalten zu Hause ist.«
    »Jetzt fällt es mir wieder ein. Sie haben Recht. Ich wusste doch, dass ich den Namen irgendwo gelesen hatte, aber mir ist nicht mehr eingefallen, wo.«
    Dolan sagte: »Tja, dann kann sie nicht unsere Unbekannte sein, es sei denn, sie ist von den Toten auferstanden. Du sagst doch, sie hat etwa eine Woche, nachdem die Leiche gefunden worden war, angerufen.«
    »Die Anruferin hat sich als Quinns Mutter ausgegeben. Es kann aber genauso gut jemand anders gewesen sein«, wandte Stacey ein.
    »Die Aufzeichnungen der alten Telefonate existieren wohl nicht mehr«, sagte ich.
    »Wahrscheinlich nicht«, erwiderte Dolan. »Das ist zu lange her. Wir können nur hoffen, dass der Hilfssheriff die Nummer notiert hat, als der Anruf kam.«
    »Erst

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