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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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hinterherzujagen, wenn es eine einfache Erklärung gibt.«
    »Ach, hol’s der Geier«, schnaubte Cornell. Er warf das Geschirrtuch auf die Arbeitsfläche und ging zur Hintertür hinaus. Knallend fiel sie hinter ihm zu. Ich hätte ein hübsches Sümmchen darauf gewettet, dass er sich zur Beruhigung eine Zigarette ansteckte.
    Seine Schwester sah ihm konsterniert nach. »Was hat der denn für Probleme?« »Vergiss es einfach. Er hat schlechte Laune«, sagte Justine.
    Adrianne fing kurz meinen Blick auf und sah dann wieder weg.
    Stacey und ich gingen zu Long John Silver’s zum Mittagessen. Diesmal schwelgten wir in knusprig frittiertem Fisch mit Pommes, beides mit einem sauren Essig übergossen, der die Farbe von Eistee hatte. Hinterher fuhren wir zum Krankenhaus, um Dolan zu besuchen. Ich hatte ihn seit Freitagabend nicht gesehen und staunte, wie gut er sich erholt hatte. In Papppantoffeln und einem leichten Baumwollbademantel über dem Kliniknachthemd spazierte er draußen auf dem Flur herum. Er war frisch geduscht und rasiert. Seine Haare waren noch feucht und ordentlich zur Seite gekämmt.
    Sowie er uns sah, sagte er: »Gehen wir doch in den Warteraum am Ende des Flurs. Ich habe es satt, im Zimmer zu hocken.«
    »Sie sehen sagenhaft aus«, verkündete ich.
    »Ich bedränge schon den Arzt, dass er mich hier rauslässt.« Dolan schlurfte ein wenig, aber das war wohl notwendig, um die Pantoffeln an den Füßen zu halten.
    »Wie ist denn der neueste Stand der Dinge?«
    »Vielleicht morgen. Ich soll mit Herz-Reha anfangen, und er findet, das soll ich lieber in heimischen Gefilden tun«, antwortete er. »Joe Mandel hat mich heute Morgen mit guten Nachrichten angerufen. Sie haben den Kerl, der den dreifachen Mord begangen hat.«
    »Feine Sache«, erklärte Stacey. »Dann können sie sich ja jetzt auf uns konzentrieren.«
    Wir hatten den Warteraum für uns. Oben in der Ecke hing ein an der Wand montierter Fernseher, auf dem ein Prediger zu sehen war, den man aber kaum hörte. Hinter ihm stand ein weiß gewandeter Chor, der mit bewundernswerter Inbrunst sang. Dolan wirkte unruhig, aber ich vermutete, dass das nur am Zigarettenmangel lag. Für ihn waren Arbeit und Rauchen so eng verbunden, dass es ihm schwer fiel, das eine ohne das andere zu tun. Wir plauderten über den Fall. Keiner von uns wurde je müde, die Fakten wiederzukäuen, auch wenn es nichts Neues hinzuzufügen gab.
    »Momentan steht Pudgie ganz oben auf unserer Liste. Höchste Zeit, dem Typ mal auf den Pelz zu rücken«, sagte Dolan.
    »Zeitverschwendung«, erwiderte Stacey. »Er ist ein alter Freund der Familie. Seine Abdrücke sind leicht zu erklären. Könnte zwar auch Geschwätz sein, aber wir können so oder so nichts beweisen.«
    Wir plauderten noch ein bisschen über dies und das, bis Dolan die Energie verließ. Kurz darauf trennten wir uns.
    Stacey und ich verbrachten den Rest des Sonntagnachmittags allein auf unseren Zimmern. Wie er sich die Zeit vertrieb, weiß ich nicht. Ich las in meinem Buch, machte ein Nickerchen und stutzte mir mit meiner zuverlässigen Nagelschere die Haare. Um sechs machten wir uns zu einer weiteren Runde Junkfood auf, diesmal zu Taco Bell. Langsam begann ich mich nach Bohnensprossen und Karottensaft zu sehnen – nach irgendetwas ohne Zusatzstoffe, Konservierungsmittel oder Fett. Andererseits hatte Stacey wieder Farbe in den Wangen, und ich hätte schwören können, dass er seit seiner Ankunft ein oder zwei Pfund zugenommen hatte. Dolan wurde am späten Montagnachmittag aus dem Krankenhaus entlassen, gerade als die Essenstabletts verteilt wurden. Stacey und ich kamen um fünf auf der Station an und warteten geduldig, während Dolans Arzt seine Krankenakte durchsah und ihn ausführlich darüber unterrichtete, wie wichtig es sei, dass er auf Zigaretten verzichtete, ordentlich aß und mit einem gemäßigten Trainingsprogramm begann. Bis wir ihn zu Gesicht bekamen, hatte er Straßenkleidung angezogen und brannte darauf, sich davonzumachen.
    Wir setzten ihn auf den Beifahrersitz von Staceys Mietwagen, und ich stieg hinten ein. Er hatte einen dicken Umschlag mit Berichten über seine Einlieferung, seine EKGs und seine Behandlung dabei. »Blödes Gewäsch. Die übertreiben doch nur, damit sie einen zurechtstutzen können. Ich begreife nicht, was an einer gelegentlichen Zigarette so schlimm sein soll.«
    »Fang bloß nicht damit an. Du machst genau das, was sie gesagt haben.«
    »Wie wär’s, wenn ich genauso brav bin, wie du es

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