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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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wissen, wie viele Leute in den Stunden vor meinem Eintreffen schon gekommen und wieder gegangen waren, doch die Anzahl an Trauernden war peinlich klein. Auch hätte ich sie nicht unbedingt als »Trauernde« bezeichnet. Es waren eher Schwätzer, Neugierige und Essensschmarotzer. Einige der Versammelten waren eindeutig Verwandte von Pudgie. Das merkte ich daran, dass die Betreffenden allesamt leicht erstaunt darüber wirkten, dass er nicht bei einem bewaffneten Raubüberfall erschossen worden war. Cornell war ins Gespräch mit seiner Schwester vertieft, doch wichen sie meinem Blick aus, und ich hatte den Eindruck, dass keiner von beiden erpicht darauf war, mit mir zu sprechen. Justine war nirgends zu sehen, und von den anderen kannte ich niemanden außer Felicia, die in der Küche stand und mit einem Mann redete, der mir völlig fremd war. Ich hatte gehofft, George Baum zu treffen, dem ich Felicias Adresse gegeben hatte, bevor ich die Gebrauchtwagenhandlung verließ, aber vielleicht wollte er keine Begegnung mit Cornell riskieren, nachdem er ihn angeschwärzt hatte.
    Da ich außer Leuten, die offenbar nicht mit mir reden wollten, niemanden kannte, ging ich zum Buffettisch auf der anderen Seite des Raums. Felicia hatte nicht gelogen, als sie von den reichlichen Essensmengen sprach, die die Leute vorbeigebracht hatten. Es gab jede Art von Auflauf, die das Kochbuch hergibt, Platten mit Aufschnitt, Crackern und Käse, Chips und Dips sowie eine Auswahl an Kuchen, Torten und Plätzchen. In einer großen Bowlenschüssel aus Pressglas schwamm eine korallenrote Flüssigkeit, die verdächtig nach Hawaiian Punch aussah. Eine einsame Flasche weißer Zinfandel stand daneben. Ich schraubte sie auf, goss einen durchsichtigen Plastikbecher randvoll und trank gleich zwei Zentimeter davon ab, damit es nicht so aussah, als würde ich mir mehr unter den Nagel reißen, als mir zustand.
    Ich schlenderte durch die im Raum verteilten Leute, in der Hoffnung, Adrianne zu erwischen, damit wir uns unterhalten konnten. Als ich Cornell in den Vorgarten verschwinden sah, um eine Zigarette zu rauchen, musste ich mir wenigstens seinetwegen nicht mehr den Kopf zerbrechen. Ich ging vom Wohnzimmer zur Küche. Felicia eilte mit einer Platte voller Plätzchen an mir vorüber. Ich berührte sie am Arm und fragte: »Wie geht’s?«
    Sie hatte sich die roten Haare aus dem Gesicht gekämmt. »Für den Moment ganz gut. Ich glaube, der schlimme Teil kommt erst später, wenn alle nach Hause gehen. Ich komme gleich noch zu Ihnen. Jetzt muss ich erst mal das hier raustragen.«
    »Haben Sie Adrianne gesehen?«
    »Ich glaube, sie ist hinten rausgegangen«, antwortete sie. »Cedric hätte sich gefreut, dass Sie gekommen sind.«
    »Es war mir ein Bedürfnis«, sagte ich, und schon war sie weg.
    Ich stellte meinen Weinbecher auf die Arbeitsfläche und drückte die Fliegentür nach draußen auf. Adrianne saß auf der obersten Stufe der hinteren Veranda. Ich setzte mich neben sie und stellte meine Tasche zwischen uns. »Alles in Ordnung?«
    »Mir fehlt nichts. Es deprimiert mich nur, weiter nichts.«
    »Ich muss Sie etwas fragen.«
    »Meine Güte, können Sie endlich mal aufhören? Das ist jetzt wirklich unpassend.«
    »Sie können mit mir reden oder mit der Polizei. Suchen Sie sich’s aus.«
    »Herrgott noch mal. Was wollen Sie denn? Ich habe die Nase voll von dieser Geschichte.«
    »Ich auch. Nur leider ist sie noch nicht ausgestanden.«
    »Für mich schon. Also, fragen Sie und bringen Sie’s hinter sich. Ich gehe gleich nach Hause.«
    »Haben Sie gewusst, dass Cornell etwas mit Charisse gehabt hat?« Sie warf mir einen scharfen Blick zu und sah dann wieder weg. Sie schwieg lange, doch ich beschloss abzuwarten. Schließlich sagte sie: »Zuerst nicht.«
    »Und dann was?«
    »Müssen wir wirklich darüber reden? Es ist achtzehn Jahre her.«
    »Ich habe gehört, Sie waren im Tuley-Belle und haben die beiden erwischt.«
    »Herzlichen Dank, George Baum. Wenn Sie die Antwort schon wissen, warum fragen Sie dann?«
    »Weil ich es von Ihnen hören wollte. Kommen Sie. Erzählen Sie mir einfach, was passiert ist. Wie Sie schon bemerkt haben, ist es Jahre her – was spielt es da noch für eine Rolle?«
    »Ach, verdammt noch mal«, fauchte sie angewidert. »Ein paar von uns waren da rausgefahren. Wir haben immer große Schnitzeljagden veranstaltet und dumme Spielchen gespielt. An dem besagten Freitagabend war es Verstecken. Cornell und Charisse waren in einem Zimmer im

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