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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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Ich schwöre es. Ich habe niemanden angerufen.«
    »Mich müssen Sie nicht überzeugen.« Ich stand langsam auf.
    »Wir sprechen uns später noch.«
    »Das will ich nicht hoffen.«
    Angespannt und wie berauscht kehrte ich in die Küche zurück. Ich bewegte mich auf gefährlichem Terrain, aber ich konnte es nicht lassen. Diese Leute hatten viel zu lang auf ihren Geheimnissen gesessen. Es war an der Zeit, ein paar Türen einzutreten und nachzusehen, wer was verborgen hielt. Ich fragte mich, wo Cornell in der Nacht gewesen war, als Pudgie ermordet worden war. Bestimmt würde es sich lohnen, entsprechende Nachforschungen anzustellen.
    In meiner Abwesenheit hatte jemand meinen Becher Wein ausgetrunken, und ich stopfte das leere Plastikding in den Abfall. Vom Flur aus warf ich einen Blick in das Zimmer, das Pudgie bewohnt haben musste. Darin stand ein Einzelbett mit einer schlichten Tagesdecke. Zudecke und Kopfkissen lagen aufeinander gestapelt am Fußende. Der Raum besaß den geballten Charme einer Gefängniszelle. Es gab keine Vorhänge am Fenster, nur eine einfache weiße Jalousie, die halb heruntergezogen war. Keine Bilder, keine persönlichen Dinge. Die Schranktür stand offen und gab den Blick auf eine leere Kleiderstange frei. Felicia hatte wohl alles leer geräumt, Pudgies ganze Habseligkeiten in Kisten gepackt und dann die Wohlfahrt angerufen. In mir machte sich leise Enttäuschung breit. Bei meinem neugierigen Naturell hatte ich auf eine Gelegenheit gehofft, seine Sachen durchsuchen zu können. Ich war mir nicht einmal sicher, was ich zu finden erwartete – einen Eindruck davon, wer er war, ein Gefühl dafür, warum er hatte sterben müssen. Ich glaubte zwar nicht, dass er eine Notiz über seine letzte Verabredung hinterlassen hatte, aber vielleicht gab es einen Hinweis darauf, was er mit seinem Leben vorgehabt hatte.
    »Trostlos«, sagte jemand.
    Ich wandte mich um. Links von mir stand Justine und nahm die gleiche triste Bestandsaufnahme des Zimmers vor wie ich. Ich sah ihren Blick auf meiner Jacke verharren. »Was?«
    »Nichts. Ich habe auch mal so eine Jacke gehabt.«
    »Ehrlich? Das alte Ding habe ich schon ewig.« Ein Funken Angst blitzte in mir auf, und schon kam mir die zweite Lüge über die Lippen. »Hey, was hatte Cornell denn am Freitagabend vor? Ich glaube, ich habe ihn um zehn in der Stadt gesehen.«
    Sie widmete mir ein kleines Lächeln voller Ablehnung und Erstaunen. »Er war mit den Mädchen zu Hause. Ich war in Sachen Kirche unterwegs.«
    »Er war allein zu Hause?« »Aber nein. Die Mädchen waren auch da. Das habe ich doch gerade gesagt.«
    »Also, das ist aber seltsam. Sind Sie sicher, dass er nicht kurz weggegangen ist, um sich ein Video auszuleihen? Ich hätte schwören können, dass er es war.«
    »Ausgeschlossen. Ich bin kurz nach neun losgefahren, nachdem die Mädchen ins Bett gegangen waren. Als ich das Haus verlassen habe, hat er Wäsche zusammengelegt, und als ich um Mitternacht nach Hause kam, ist er im Tiefschlaf auf dem Sofa gelegen.«
    »Die Kirche hat so spät noch offen?«
    »Ich war nicht in der Kirche, sondern bei Adele, um an einem Rundbrief zu arbeiten. Deshalb musste er ja babysitten.«
    »Ich dachte, der Rundbrief sei am Samstag bei Edna bearbeitet worden.«
    »Da haben sie ihn fertig gemacht. Angefangen haben wir Freitagabend.«
    Ich wies sie nicht darauf hin, dass Cornell in einer Stunde nach Creosote und wieder zurück hätte fahren können und dabei noch genug Zeit für einen Abstecher zum Tuley-Belle gehabt hätte, um Pudgie vierzig Hiebe auf den Kopf zu versetzen. Sie hätte es genauso gewesen sein können. Drei Stunden wären mehr als ausreichend gewesen. Ich versuchte mir ins Gedächtnis zu rufen, was Adele erzählt hatte, als sie den Strafzettel für ihren Mann bezahlte. Er hatte am Freitagabend falsch geparkt, weil er spät dran war fürs Kino, aber ich wusste nicht mehr, ob sie gesagt hatte, dass sie dabei gewesen war oder nicht. Indem ich das Thema wechselte, sagte ich: »Möchten Sie Wein? Meiner ist alle. Ich bringe Ihnen gern einen Becher mit.« »Nein, danke. Ich trinke nicht. Das habe ich lang genug mit angesehen.«
    »Bin gleich wieder da.«
    Als ich das Wohnzimmer betrat, stieß ich mit jemandem zusammen. Ich entschuldigte mich, blickte auf und stand vor Todd Chilton. Er war nicht in Uniform, und es dauerte einen Moment, bis ich ihn erkannte. »Hey, wie geht’s?«, sagte ich. »Mit Ihnen hätte ich hier gar nicht gerechnet. Kann ich Sie kurz

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