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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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sprechen?«
    » Sicher.«
    Wir traten zur Seite. Mittlerweile lief Musik. Offenbar hatte jemand ein Band mit Pudgies alten Lieblingssongs aufgenommen. Es begann mit Chubby Checker: »Come on, baby, let’s do the twist …« Niemand schien es unpassend zu finden, und ich war froh über die Geräuschkulisse, die mein Gespräch mit dem Hilfssheriff übertönte. Er beugte den Kopf und hielt sich eine Hand hinters Ohr.
    »Haben Sie die Mordwaffe schon gefunden?«, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Wir haben bis sechs Uhr gesucht, dann mussten wir aufgeben. Sinnlos, im Finstern herumzuwursteln. Detective Lassiter hat versprochen, morgen gleich in aller Frühe Detective Oliphant zurückzurufen. Seit wir da draußen im Freien zugange waren, hat sich ein Haufen Büroarbeit angesammelt.«
    »Ich nehme an, der Mord an Pudgie ist in die Nachrichten gekommen.«
    »Allerdings. Ein großer Artikel heute Morgen, in dem auch Freiwillige gesucht werden. Gerade habe ich mit Cornell gesprochen. Die Wüste da draußen ist groß, und eine solche Waffe ist leicht zu verstecken. Wir haben das ganze Gelände hinter dem Tuley-Belle abgesucht, und jetzt machen wir in Richtung Highway weiter. Sie können gerne mitmachen. Wir brauchen jede Hilfe.«
    »Danke. Vielleicht tu ich das.«
    Chilton entfernte sich. Ich suchte den Raum ab und hielt Ausschau nach Cornell. Adrianne war wieder aufgetaucht und warf mir einen finsteren und angewiderten Blick zu, bevor sie weiterging. Wahrscheinlich hatte ich mein Blatt bei ihr überreizt. Ich hoffte nicht, dass sie ihrem Bruder verriet, was ich wusste, aber sie war durchaus dazu imstande.
    Erneut kam Felicia an mir vorbei. »Sie schneiden gerade den Schokoladenkuchen an, falls Sie auch was möchten. Er sieht super aus.«
    »Ich esse gleich ein Stück. Haben Sie Cornell gesehen?«
    Sie schaute sich um. »Gerade war er noch da. Vielleicht ist er in der Küche. Da habe ich ihn mit Adrianne reden sehen. Womöglich ist er aber auch schon gegangen, um die Kinder vom Babysitter abzuholen. Ich habe gehört, dass er sich ganz lieb um solche Sachen kümmert.«
    »Das glaube ich. Danke.«
    Ich trat ans Vorderfenster und spähte auf die finstere Straße hinaus. Justines Ford stand noch da, aber Cornells Pick-up war weg. Das behagte mir nicht. Sein Verschwinden kam mir überstürzt vor. Vielleicht stimmte es ja, dass er seine Töchter abholen musste, aber ebenso wusste er nun, dass die Suche nach der Mordwaffe fieberhaft weiterging. Ich marschierte zur Vordertür hinaus, wo mich nach der erstickenden künstlichen Hitze im Haus die frostige Nachtluft überfiel. Mein Second-Hand-Jackett, das vermutlich einst Justine gehört hatte, war zu leicht, um viel Schutz vor der Kälte zu bieten. Ich rückte meine Umhängetasche zurecht und trabte los zu Dolans Wagen. Ich schloss die Tür auf, setzte mich hinters Lenkrad, stieß den Schlüssel in die Zündung und drehte ihn um. Der Motor hustete und starb ab. Ich versuchte es erneut. Nichts geschah. Zweimal trat ich aufs Gaspedal, bis ich begriff, dass ich ihn damit nur zum Absaufen brachte. Ich wartete und versuchte es noch einmal. Der Anlasser mahlte und zündete. Ich gab viel zu viel Gas, doch der Motor sprang röhrend an. Mit quietschenden Reifen bog ich auf die Straße ein und drehte die Heizung an, die mich hoffentlich wärmen würde. Das Gefühl von Dringlichkeit, vermischt mit der trockenen Kälte, ließ mich frösteln.
    Eine halbe Minute später war ich auf dem Highway 78 und fuhr in nördlicher Richtung auf Quorum zu. Zu dieser Abendstunde herrschte nur wenig Verkehr, und ich glaubte, kurz Cornells Pick-up vor mir entdeckt zu haben. Vier Autos trennten uns voneinander, und ich musste ständig um sie herum und durch sie hindurch spähen, um ihn im Auge zu behalten. Als wir uns dem Tuley-Belle näherten, wurde der Wagen vor mir langsamer, und ich begriff, dass Cornell am Anfang der Kolonne abgebremst hatte. Sein Blinker zwinkerte munter, und sobald es der Gegenverkehr erlaubte, bog er nach links ab.
    Als ich an die Einfahrt kam, verringerte ich das Tempo und sah zu, wie seine Rücklichter in der Dunkelheit verschwanden. Ich fuhr hundert Meter weiter und hielt am Straßenrand. Dort löschte ich die Scheinwerfer, zog die Handbremse an und schaltete in den Leerlauf, während ich hin und her überlegte. Es wäre hirnverbrannt, ihm zu folgen. Das Tuley-Belle lag zweieinhalb Kilometer von der Hauptstraße entfernt und war nicht nur isoliert, sondern auch voller Verstecke, die

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