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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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vollkommen gerade und perlweiß gebleicht. Er trug die Haare kurz, und der Duft seines Rasierwassers war frisch und stark.
    Ich stellte mich vor und sah seine Begeisterung schwinden, als er begriff, dass ich gekommen war, um ihn auszufragen. »Ist das das Geschäft Ihres Schwiegervaters? Ich wusste nicht, dass Sie für ihn arbeiten.«
    »Sie kennen Chester?«
    »Nein, aber ich habe gehört, dass Sie mit Swoozie Franks verheiratet sind. Da habe ich zwei und zwei zusammengezählt.«
    »Was führt Sie hierher? Ich habe schon mit jemandem über Charisse Quinn gesprochen.«
    »Das war mein Partner, Detective Oliphant. Er ist derjenige, der fand, wir sollten uns noch mal unterhalten.«
    »Und zwar worüber?«
    »Wir brauchen die Namen der Männer, die was mit ihr gehabt haben. ›Was gehabt‹ bedeutet Sex, nur damit keine Missverständnisse aufkommen.«
    Er lächelte unbehaglich. »Da kann ich Ihnen nicht helfen.«
    »Warum nicht?«
    »Was fragen Sie ausgerechnet mich? Warum gehen Sie nicht rüber zur Highschool und suchen sich die Namen aus dem Jahrbuch raus? Die Liste wäre dieselbe.« »Könnte ich machen«, erwiderte ich, »aber ich würde es lieber von Ihnen hören. Und sparen Sie sich – wie heißt er noch? – Toby Hecht. Cornell sagt, von dem habe seit Jahren kein Mensch mehr was gehört.«
    »Das liegt daran, dass er tot ist. Er ist in Vietnam gefallen.«
    »Tut mir Leid, das zu hören. Wen würden Sie sonst vorschlagen?«
    George schüttelte den Kopf. »Ich begreife nicht, was das bringen soll. Gut, vielleicht hatten ein paar Klassenkameraden sexuelle Kontakte zu ihr, aber was hat das damit zu tun, wo sie heute im Leben stehen?«
    »Mich interessiert nicht, wo sie stehen. Ich interessiere mich für Charisse. Jemand hat sie umgebracht. Darüber möchte ich mit Ihnen reden.«
    »Das ist mir klar. Natürlich. Und wenn ich glauben würde, dass einer von ihnen zu einem Mord imstande wäre, würde ich es Ihnen auch verraten.«
    »Darf ich Ihnen etwas sagen, George? Die Person, die Charisse umgebracht hat, hat jetzt auch noch Pudgie Clifton ermordet. Und wollen Sie wissen, warum? Pudgie wusste etwas, was er nicht hätte wissen sollen. Ich weiß zwar nicht, was, aber es hat ihn das Leben gekostet. Wenn Sie schweigen, gehen Sie womöglich das gleiche Risiko ein. Das ist nicht besonders klug, vor allem, wo Ihr Motiv ist, eine Horde geiler Highschool-Heinis zu schützen.«
    »Ich mache Geschäfte mit vielen dieser Heinis. Ehrlich, ich möchte nicht unkooperativ sein, aber ich lasse mich nicht gern in die Enge treiben.«
    Ich betrachtete ihn fasziniert, da ihm mittlerweile Schweißperlen auf die Stirn traten. Noch nie zuvor hatte ich gesehen, dass einem Mann beim Reden der Schweiß ausbricht. »Okay«, sagte ich. »Versuchen wir’s mal so. Reden wir nur über Sie. Waren Sie mit Charisse intim?« »Swoozie hätte mich umgebracht.«
    »Sie hatten nie Sex mit Charisse?«
    »Die Frage würde ich lieber nicht beantworten.«
    »Also ja.«
    Er hielt inne und zog ein Taschentuch heraus, um eine Schweißspur abzuwischen, die ihm seitlich am Gesicht entlang rann.
    »George?«
    »Okay, ja, aber das bleibt unter uns. Wenn es je rauskommt, ist meine Ehe passé. Swoozie glaubt, ich wäre unberührt gewesen. Ich habe ihr erzählt, dass sie die Erste war. Sie hat Charisse gehasst. Alle Mädchen haben sie gehasst.«
    »Ich höre.«
    »Ich war so eine Art Langweiler. Sie kennen doch die Sorte – intelligent, ernst und unerfahren. Ich habe immer so getan, als hätte ich es schon mal gemacht. Die anderen Jungs haben ständig über Sex geredet, und ich habe vorgegeben zu wissen, was sie meinten, obwohl ich keinen Schimmer hatte. Dann kam Charisse und war richtig nett zu mir. Ich mochte sie – ganz im Ernst –, und als sie sich anbot, wissen Sie, da habe ich mir eben gedacht, zum Henker, was kann es schon schaden. Hinterher habe ich mich viel besser gefühlt, wesentlich selbstsicherer.«
    »Wie oft?«
    »Dreimal. Swoozie und ich sind miteinander gegangen, seit wir Kinder waren. Ich wusste, dass wir heiraten würden, und dann wäre ich nie mehr dazu gekommen, mit einer anderen zusammen zu sein. Ich wollte nicht mein ganzes Leben lang nur ein einziges Mädchen kennen.«
    »Und danach?«
    »Ich habe nicht bereut, dass ich es getan habe, aber ich hatte Angst, dass Swoozie davon erfährt. Ich hatte mir schon den Job bei ihrem Vater organisiert.« »Dann müssen Sie ja erleichtert gewesen sein, als Charisse verschwunden ist.«
    »Hm, na ja,

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