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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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versuchten Mordes festgenommen. Die Anklage ist abgewiesen worden. Wahrscheinlich haben die Cops das Geständnis aus ihm herausgeprügelt, und der gesetzliche Verteidiger hat den ganzen Prozess gekippt. Irgendwann im Juni hat er eine Sechzehnjährige namens Iona Mathis kennen gelernt. Er war kurz mit ihr verheiratet – ein halbes Jahr, glaube ich. Also ungefähr so lang wie manche seiner Haftstrafen. Das führt uns nach Venice, Kalifornien, Ende Juli, wo Frankie Cathy Lee Pearse umgebracht hat.« Stacey schüttelte den Kopf. »Gott segne die Gerichte. Wenn die ihren Job ernst genommen hätten, hätten sie ihr das Leben retten können.«
    Ich fragte: »Wie hat er es geschafft, mit alldem so locker davonzukommen?«
    »Das ist leicht«, antwortete Dolan. Er drückte eine Zigarette aus und steckte sich die nächste an. »Er hat gewusst, wie man das System austrickst. Jedes Mal, wenn man ihm mehrere Straftaten angelastet hat, hat er bei einer auf schuldig plädiert – im Austausch dafür, dass man die anderen fallen lässt. Sie kennen Frankie nicht. Er kann unheimlich charmant sein. Er hat es hingekriegt, dass sich Richter und Staatsanwälte ein Bein ausgerissen haben, um ihm eine Chance zu geben, wieder auf den rechten Weg zurückzufinden.«
    Stacey schob das Vorstrafenregister in den Ordner zurück. »Er ist immer wieder nach dem alten System mit den unbestimmten Strafmaßen zu Haft im Staatsgefängnis verurteilt worden. Oder man hat ihn automatisch auf Bewährung entlassen. Der längste Zeitraum zwischen zwei Verbrechen, den er je geschafft hat, war die Phase zwischen März ‘67 und November ‘68.«
    »Ich wette einen Dollar, dass er bloß nicht geschnappt worden ist. Seit er angefangen hat, hat er nie eine so lange Pause zwischen zwei Verbrechen eingelegt«, sagte Dolan.
    »Da hast du wahrscheinlich Recht. Wenn man sich das Muster betrachtet, sieht man auch, dass der Einsatz steigt. Die Gewalt eskaliert. Die Zeitspanne zwischen den Straftaten wird kürzer und kürzer, bis er Cathy Lee umbringt. Und selbst dafür hat er nur siebzehn Jahre einer lebenslänglichen Haftstrafe abgesessen, also hat er immer noch Glück gehabt. Anstelle von Cathy Lees Eltern wäre ich stinksauer.«
    »Was haben wir noch?«, fragte ich.
    Dolan zog ein zerfleddertes Notizbuch aus der Jackentasche, begann die Seiten durchzublättern und drückte auf seinen Kugelschreiber. »Frankies Zellengenossen. Ingesamt waren es zwölf, aber die Hälfte der letzten bekannten Adressen hat sich als falsch erwiesen. Zwei davon sitzen im Staatsgefängnis und einer in einem Bundesgefängnis in Yankton, South Dakota. Von dreien weiß ich genau, wo sie sich aufhalten: Lorenzo Rickman, Pudgie Clifton und John Luchek.«
    Stacey sagte: »Luchek kannst du streichen. Der ist 1975 bei einem Autounfall umgekommen. Ein Besoffener ist frontal in ihn reingerauscht.«
    »Genau. Das entspricht meinen Informationen.« Dolan strich den Namen durch. »Rickman ist auf Bewährung entlassen worden. Es heißt, er wäre neuerdings ein richtig braver Junge. Er arbeitet als Automechaniker bei irgendeinem Betrieb in Colgate. Den Namen habe ich hier irgendwo. Stacey fährt am Montag dort vorbei und plaudert ein bisschen mit ihm. Damit bleibt noch Clifton, der momentan den letzten Rest einer Strafe von neunzig Tagen wegen eines minder schweren Vergehens absitzt. Ich habe mir von jedem dieser Typen ein Foto besorgt, falls ihr was braucht, um das Gedächtnis der Leute aufzufrischen. Außerdem habe ich ein paar andere Fotos darunter gemischt, damit man uns nicht vorwerfen kann, die Zeugen zu beeinflussen – immer vorausgesetzt, wir finden überhaupt welche.« »Bleiben wir mal optimistisch. Es kostet ja nichts«, sagte Stacey.
    Dolan reichte mir und Stacey je einen Packen Fotos. Stacey meinte: »Kinsey soll mit Pudgie reden. Er ist der Typ, der auf ihren weiblichen Charme anspricht.«
    »Als ob ich so was hätte.«
    »Unterschätzen Sie sich nicht.«
    »Damit bleibt noch Frankie.«
    »Wir können’s ja ausknobeln, aber das verschieben wir lieber, bis wir die beiden anderen kontaktiert haben.« Stacey zuckte zusammen, fuhr abrupt hoch und sagte: »Scheiße! Moment mal kurz.«
    »Wo fehlt’s denn?«, fragte Dolan.
    Stacey stöhnte und sog mit verkrampfter Miene Luft durch die Zähne ein. »Mein verfluchtes Kreuz macht wieder Ärger. Herrgott, tut das weh. Der Schmerz geht durch bis ins Bein.«
    »Was sagt denn der Arzt?«
    »Woher soll ich das wissen? Es ist ja nichts

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