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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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eine Geschichte aus, die erklärt, wohin sie verschwunden ist. Deshalb wurde sie nicht vermisst gemeldet. Das gehört zur Vertuschungsaktion.«
    Dolan schüttelte den Kopf.
    »Was spricht denn dagegen?«
    Dolan lehnte sich zurück. »Niemand lebt im luftleeren Raum. Sie muss Freunde und Verwandte gehabt haben. Sie hat gearbeitet oder ist zur Schule gegangen. Irgendwas muss sie verdammt noch mal gemacht haben. Irgendjemand muss stutzig geworden sein. Dieses Mädchen ist sozusagen vom Erdboden verschluckt worden, und ihr wollt mir weismachen, dass das kein Mensch gemerkt hat? Daran ist doch was faul.«
    Ich erwiderte: »Aber Dolan, denken Sie an die vielen Jugendlichen, die damals verschwunden sind. Es müssen Dutzende gewesen sein, die nie wieder aufgetaucht sind. Ihre Familien träumen wahrscheinlich noch heute davon, dass sie eines Tages wiederkommen.«
    Stacey schlug vor: »Warum vergessen wir nicht einfach diesen Aspekt und gehen die Sache aus der anderen Richtung an?«
    »Und die wäre?«, fragte ich.
    »Was wir vorhin angesprochen haben: Wir gehen davon aus, dass Frankie sie umgebracht hat, und versuchen, wasserdichte Beweise dafür zu finden.« »Auf welcher Grundlage denn? Schließen Sie die Lücke, dann können wir aufhören, uns ständig im Kreis zu drehen«, sagte ich.
    »Das tun wir doch sowieso. Bloß ist die Übung sinnlos, wenn sich rausstellt, dass wir auf dem Holzweg sind. Was meinst du, Con?«
    »Da bin ich ganz deiner Meinung. Schlechter fahren wir damit auch nicht. Ich hatte schon immer den Verdacht, dass Frankie die Finger im Spiel gehabt hat.«
    Stacey sah mich an. »Sie sind der Boss«, sagte ich.
    »Allerdings. Dann zeige ich euch mal, was ich habe.«
    Er öffnete einen Aktendeckel und nahm zwei aneinander hängende Blätter Computerpapier mit perforierten Rändern heraus. Ich beäugte die blasse Schrift. Es war eine verkürzte Fassung von Frankie Miracles Vorstrafenregister, angefangen mit seiner ersten Festnahme in Venice, Kalifornien, im Januar 1964. Stacey nahm das Blatt und begann die lange Reihe von Straftaten herunterzurasseln. »Ein liebenswertes Kerlchen. Hört euch das an. 1964. Der Knabe ist einundzwanzig Jahre alt und wird wegen Trunkenheit und Widerstands gegen die Staatsgewalt verhaftet. Er muss fünfundzwanzig Dollar Strafe zahlen und bekommt ein Jahr Bewährung. Na gut. Kein Problem. Sein erster Konflikt mit dem Gesetz …«
    »Von dem wir wissen«, ergänzte Dolan.
    Stacey schmunzelte. »Das stimmt. Aber Halbstarke sind eben so. Kein Mensch will den Jungen wegen öffentlicher Trunkenheit hinrichten. Im Mai desselben Jahres ist er wegen Einbruchs und Beihilfe zur Straffälligkeit einer Minderjährigen festgenommen worden. Wahrscheinlich hat er eine Dreizehnjährige gebumst. Das wäre in etwa seine Preislage. Dann hat er wieder Bewährung gekriegt. Im Februar 1965 ist er wegen eines weiteren Einbruchs verhaftet worden. Er hat auf schuldig plädiert; die Strafe belief sich auf sechs Monate Gefängnis und dann Bewährung. Der Richter ist wirklich hart mit ihm umgesprungen«, sagte er voller Ironie. »Juni 1965. Wieder Einbruch. Diesmal wird die Bewährung widerrufen, und er wird zu sechs Monaten bis fünfzehn Jahren im Staatsgefängnis verurteilt. Nach sechs Monaten entlassen sie ihn. Dezember 1965. Trunkenheit und Erregung öffentlichen Ärgernisses, tätlicher Angriff und Besitz von Marihuana. Zur psychiatrischen Untersuchung sowie zur Behandlung von Alkohol- und Drogenabhängigkeit eingeliefert.« Stacey schnaubte verächtlich. »Der Typ ist das Letzte. Das wissen wir alle. April 1966 – Einbruch und Flucht. November 1966 – Raubüberfall, Entführung und versuchte Vergewaltigung. Diesmal haben sie noch tätlichen Angriff und Besitz einer gefährlichen Waffe hinzugefügt. März 1967 – der nächste Einbruch. Ach, und hier ist noch ein richtiges Schmankerl. Nicht zu fassen, dass dieser Typ wieder frei rumläuft. Im Januar 1968 hat Frankie auf einem Supermarktparkplatz eine Frau entführt. Danach wurde er wegen Entführung, tätlichen Angriffs, Raubüberfalls, Oral- und Analverkehrs sowie versuchten Mordes belangt. Wahrscheinlich hat die Frau keine Nacht mehr ruhig geschlafen, seit sie ihm über den Weg gelaufen ist. Januar 1969 – versuchte Entführung, Geschlechtsverkehr mit Minderjährigen und Beihilfe zur Straffälligkeit einer Minderjährigen. Jetzt kommen langsam die dicken Dinger. Im März 1969 haben sie ihn wegen bewaffneten Raubüberfalls, tätlichen Angriffs und

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