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Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung

Titel: Kinsey Millhone 17 - Totenstille - Q wie Quittung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafton,Sue
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Vielleicht röntgt sie mich oder macht eine Computertomographie.«
    »Was hat die denn für Vorstellungen? Hast du ihr gesagt, wie schlimm es ist? Sie muss dir sofort einen Termin geben und zusehen, dass sie rausfindet, was zum Teufel mit dir los ist.«
    »Himmelherrgott noch mal. Hör auf mit dem Gekeife. Es ist kein Notfall, also spar dir deine Atemluft. Außerdem bin ich müde und will nach Hause. Ich kann nicht den ganzen Abend hier hocken und trinken wie bestimmte andere Leute.«
    »Setz dich. Du hast noch nicht zu Abend gegessen. Du musst was zu dir nehmen. Ich lade dich ein.«
    »Ich habe was zu essen zu Hause. Bleibt ihr ruhig hier. Ich nehme mir ein Taxi.«
    »Ich fahre Sie«, sagte ich. »Mein Auto steht draußen.«
    »Nicht nötig. Ich komme auch alleine heim.«
    »Ehrlich, es macht mir nichts. Ich muss ja selbst auch nach Hause fahren.« Ich griff nach meiner Tasche und nahm die Schlüssel heraus. Stacey bewegte sich bereits auf die Tür zu, als ich aus der Nische rutschte.
    Dolan drückte seine Zigarette aus. »Das übernehme ich.«
    Schließlich gingen wir alle gleichzeitig. Stacey saß bei Dolan im Wagen, und ich fuhr allein. Dolan nahm den Weg in Richtung Freeway. Ich bog am Cabana Boulevard rechts ab und folgte der Straße, die sich am Strand entlang schlängelt. Es war noch nicht ganz dunkel, doch vom Meer zog Nebel auf und verhüllte die Küste. Ich parkte in Henrys Einfahrt. Morgen am Spätnachmittag würde er zurückkommen. Ich schloss seine Haustür auf und machte einen kurzen Kontrollgang, um mich zu vergewissern, dass alles in Ordnung war. Kein Wasserrohrbruch, kein Stromausfall und keine sonstigen Störungen. Einen Augenblick lang stand ich in seiner Küche und atmete den nachhaltigen Geruch von Hefe und Zimt ein – Henrys hausgemachtes Kleingebäck. Einen Tag würde ich ja wohl noch überstehen.
    Kurz darauf war ich zu Hause und für diese Nacht weg von der Straße. Vier Minuten vor sechs an einem Freitagabend, und ich hatte rein gar nichts vor. Ich machte mir ein Sandwich mit Oliven- Paprika-Käse auf Weizenvollkornbrot und schnitt es in vier Teile. Dann schenkte ich mir ein Glas Wein ein, legte mich mit der Akte über die unbekannte Tote auf die Couch und begann noch einmal auf Seite eins. Manchmal arbeitet man eben, weil man nichts anderes zu tun hat.

8
    Um fünf nach halb zwei in der Nacht wurde ich aus dem Tiefschlaf gerissen: Es war Dolan, der aus der Notaufnahme im St. Terry’s anrief.
    »Das mit Staceys Rücken ist noch schlimmer geworden, nachdem ich ihn abgesetzt habe. Er hat um Mitternacht bei mir angerufen und mich gebeten, ihn ins Krankenhaus zu bringen. Dort haben sie bloß einen Blick auf ihn geworfen und sofort den Dienst habenden Arzt gerufen. Ich warte jetzt darauf, was der Knabe zu sagen hat.«
    »Soll ich rüberkommen?«
    »Moment mal bitte.« Er legte eine Hand über die Sprechmuschel und sprach in gedämpfter Lautstärke mit jemandem. Als er sich wieder meldete, sagte er: »Ich rufe Sie gleich noch mal an. Sobald ich weiß, was los ist.«
    Ich legte den Hörer auf. Mittlerweile war ich hellwach. Wenn Dolan ohnehin noch mal anrufen wollte, war es sinnlos, wieder einzuschlafen. Ich machte Licht und tastete nach meinen Laufschuhen. Da ich meine neuen Effizienzmaßnahmen beherzigt hatte, trug ich bereits Jogginganzug und Sportsocken. Ich musste mir nur noch die Zähne putzen und mir mit den nassen Händen durch meinen Haarwust fahren, und schon konnte ich aufbrechen.
    Ich parkte an einer Seitenstraße gegenüber dem Eingang zur Notaufnahme. Zu dieser Tageszeit finde ich die Stadt herrlich. Es herrscht wenig Verkehr, die Straßen sind leer und die meisten Geschäfte haben geschlossen. Die Temperatur war auf unter zehn Grad gefallen, und die Lichter in der Notaufnahme wirkten einladend. Offenbar war die an Wochenenden übliche Verletzungswelle noch nicht ins Rollen gekommen, denn die Rezeption war verlassen und still. Dolan saß im Empfangsbereich und las eine Zeitschrift. Er stand auf, als er mich sah.
    Ohne nachzudenken drückte ich ihm einen Schmatz auf die Wange. »Wie geht’s ihm?«
    »Sie sind gerade dabei, ihn stationär aufzunehmen. Die Fahrt hierher hätte ich Ihnen aber ersparen können. Ich habe versucht, Sie noch mal anzurufen, aber da waren Sie wohl schon weg.«
    »Keine Sorge. Ich war sowieso auf. Und jetzt? Dürfen Sie ihn noch mal sehen?«
    »Sie haben ihm etwas gegen die Schmerzen gegeben, und jetzt schläft er. Wahrscheinlich merkt er gar nichts, aber

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