Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
Vom Netzwerk:
gerade befand. Der letzte Aufzug in der Reihe hielt im achten Stock an, ehe er wieder nach unten fuhr. Als die Türen aufgingen, trat Marty Blumberg heraus. Reba winkte ihm, und er kam auf uns zu. Als er an unserem Tisch anlangte, legte sie den Kopf schief, damit er sie auf die Wange küssen konnte. »Du siehst gut aus«, sagte er.
    »Danke. Du auch.«
    Mit einem Seitenblick zu mir zog sich Marty einen Stuhl heran. »Nett, Sie wiederzusehen«, sagte er, bevor er sich Reba zuwandte. »Alles okay?«
    »Alles bestens. Ich habe an der Rezeption etwas für dich hinterlegt. Danke für das hier«, sagte sie und klopfte auf ihre Handtasche.
    Er fasste in die Tasche seines Sakkos, nahm einen Gepäckabholschein heraus und schob ihn ihr hin.
    »Wofür ist das?«
    »Überraschung. Ein kleines Extra«, sagte er.
    Reba musterte den Abholschein, ehe sie ihn einsteckte. »Hoffentlich ist es etwas Gutes.«
    »Ich glaube, es wird dir gefallen«, erwiderte er. »Was hast du für Pläne? Kannst du lange genug bleiben, um mit mir zu Abend zu essen?«
    Ich wollte schon zum Protest ansetzen, doch Reba überraschte mich, indem sie die Nase rümpfte. »Nee, lieber nicht«, erwiderte sie. »Kinsey will dringend nach Hause. Vielleicht ein andermal.«
    »Wenn Gott will und kein Hochwasser kommt.«
    Marty zog ein Päckchen Zigaretten heraus und legte es auf den Tisch. Ohne zu fragen, nahm sich Reba eine, steckte sie zwischen die Zähne und wedelte damit auf und ab, um Feuer zu erbitten. Marty griff nach einem Hotel-Streichholzbriefchen, riss ein Hölzchen an, hielt die Flamme an ihre Zigarette und zündete sich selbst auch noch eine an.
    Die Bedienung kehrte mit unseren Getränken zurück und legte die Rechnung neben Marty. Reba trank einen Schluck von ihrem Martini, schloss die Augen und genoss den Wodka mit solcher Hingabe, dass ich ihn beinahe selbst schmeckte. Die beiden begannen ein Gespräch über Banalitäten. Sie schlossen mich am Rande mit ein, doch es war alles nur Blabla, eine Reihe wechselnder Themen, die, soweit ich es beurteilen konnte, im Grunde inhaltsleer waren. Ich trank zwei Tassen Kaffee, während sie ihre Drinks hinunterstürzten und eine zweite Runde orderten. Keiner von beiden zeigte auch nur das geringste Anzeichen von Betrunkenheit. Martys Teint war zwar geröteter als beim letzten Mal, doch er hatte sich unter Kontrolle. Irgendwann begann mir ihr Zigarettenrauch auf die Nerven zu gehen. Ich entschuldigte mich und verzog mich auf die Damentoilette, wo ich so lange wie möglich herumtrödelte, ehe ich an den Tisch zurückkehrte. Ich setzte mich wieder und sah auf die Uhr. Wir saßen nun seit fünfundvierzig Minuten in der Hotelbar, und ich wollte los.
    Reba lehnte sich vor und legte eine Hand auf Martys Arm.
    »Ich glaube, wir müssen aufbrechen. Ich gehe noch kurz aufs Klo, und dann treffen wir uns draußen.« Sie hob ihr Glas, kippte den Rest ihres Drinks und kaute noch an der Olive, als sie bereits auf dem Weg zur Damentoilette war.
    Marty rechnete ein Trinkgeld aus und ließ die Getränke auf Zimmer 817 buchen. »Wie lang sind Sie denn schon hier?«, fragte ich.
    »Zwei Tage.«
    »Dann fahren Sie wohl nicht mit uns zurück«, sagte ich.
    »Wohl kaum«, entgegnete er belustigt.
    Ich konnte den Witz daran nicht erkennen, doch was auch immer er zusammen mit Reba ausgeheckt hatte, schien den Effekt zu haben, dass er sich ins Fäustchen lachte.
    »Was ist aus Ihrem Telefon geworden? War die Leitung nun angezapft oder nicht?«
    »Keine Ahnung. Ich habe beschlossen, nicht so lange zu warten, bis ich es weiß.« Er steckte seinen Durchschlag der Quittung ein, stand auf und hielt mir höflich den Stuhl. Dann gingen wir zu den Aufzügen hinüber, blieben schweigend vor ihnen stehen und warteten auf Reba, die gerade auf der anderen Seite der Halle aus der Damentoilette kam. Martys Blick folgte meinem, ehe er weiter nach links schwenkte. Zwei Männer in Freizeithosen und Sakko durchmaßen die Halle mit entschlossenen Schritten. Ich nahm an, dass sie in die Cocktailbar wollten. Um zu sehen, warum sie es so eilig hatten, wandte ich mich um. Marty trat einen Schritt zur Seite, um ihnen aus dem Weg zu gehen. Einer der beiden schaffte es noch in den nächstgelegenen Aufzug, ehe die Türen zugingen. Er streckte die Hand aus, als wollte er die Türen für seinen Begleiter aufhalten. Der zweite Mann rempelte Marty an.
    »Hey, Vorsicht!«, rief Marty.
    Der Mann packte Martys Arm und zwang ihn durch den Schwung seiner Vorwärtsbewegung, im

Weitere Kostenlose Bücher