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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Männer weggefahren ist, die ihn angegriffen haben.«
    »Der Ärmste.«
    »Die Polizei spricht gerade mit der Frau in Ihrer Begleitung. Sie würden Ihnen auch gern ein paar Fragen stellen, wenn Sie sich dazu imstande fühlen.«
    »Ich weiß nicht mehr viel, aber bitte«, erwiderte ich. In Wirklichkeit war mir nicht nach Konversation. Mich fror. Die Beule an meinem Kopf machte sich bei jedem Pulsschlag schmerzhaft bemerkbar. Meine Magengrube tat weh. Ich hatte keine Ahnung, was Reba ihnen erzählte, doch würde sie wohl kaum alles offen preisgeben. Die ganze Situation war viel zu kompliziert, um es zu erklären, erst recht, da ich nicht wusste, was das FBI als vertraulich betrachtete. Ich machte mir Sorgen um Marty. Als ich ihn zuletzt gesehen hatte – mit der aufgeplatzten Wange, aus der ihm Blut übers Gesicht rann –, schien er sich in sein Schicksal gefügt zu haben, wie ein Mensch, der in Begleitung eines Priesters in die Gaskammer geschickt wird. Es war die Angst in seinen Augen, die mir nachging, als hätte er gewusst, dass noch etwas weitaus Schlimmeres seiner harrte. Am liebsten hätte ich den Film zurückgespult, um die Ereignisse ein weiteres Mal ablaufen zu lassen, damit mir eine Idee kam, wie ich ihm helfen konnte.
    Fitzgerald sagte noch etwas, doch ich nahm es nicht wirklich wahr. Ich entfernte den Eisbeutel und musterte das durchweichte Frotteehandtuch, in dessen Schlingen Bluttröpfchen hingen. Ich wickelte den Eisbeutel neu ein und legte die frische Kälte einer unbenutzten Stelle an meinen armen, malträtierten Kopf. Ich fröstelte, brachte es aber nicht über mich, um eine zweite Decke zu bitten. »Entschuldigung. Könnten Sie das bitte wiederholen?«
    »Haben Sie die Männer zuvor schon einmal gesehen?«
    »Meines Wissens nicht. Ich dachte, sie wollten jemand anders treffen. Sie sind zwar direkt auf uns zugegangen, aber es war, wie wenn ein Fremder in Ihre Richtung winkt. Man dreht sich um und sieht nach hinten, da man annimmt, dass jemand anders gemeint ist. Reba erinnert sich vielleicht noch an mehr als ich. Kann ich sie sprechen?«
    Er überlegte. Einerseits wollte er unbedingt so viel Informationen wie möglich aus mir herausholen, andererseits aber auch mitfühlend und besorgt wirken, wie es eben die Pflicht eines Hotelangestellten ist. »Sobald die Polizei mit ihr fertig ist, lasse ich sie holen.«
    »Danke.«
    Damit schloss ich erneut die Augen. Ich war müde und hatte das Gefühl, nie wieder aus diesem Bett aufstehen zu wollen. Auf einmal berührte mich jemand am Arm. Reba saß auf einem Stuhl, den sie ans Bett herangezogen hatte. Fitzgerald hatte das Zimmer verlassen.
    »Wohin ist denn Fitzgerald verschwunden?«
    »Keine Ahnung. Ich habe den Cops gesagt, sie sollen Cheney anrufen und sich von ihm alles erklären lassen. Schließlich wollte ich mich nicht verplappern und dem FBI ins Handwerk pfuschen. Was macht Ihr Kopf?«
    »Tut weh. Helfen Sie mir mal, damit ich sehe, ob ich mich aufsetzen kann, ohne ohnmächtig zu werden oder mich zu übergeben.« Sie hielt meine ausgestreckte Hand und half mir in eine aufrechte Position. Ich schob das Leintuch beiseite und stützte mich mit der anderen Hand auf dem Nachttisch ab. Es war gar nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte. »Sie wollen doch hoffentlich nicht irgendwohin, oder?«
    »Nicht, bevor ich weiß, wie ich in Form bin. Haben Sie diese Typen schon mal gesehen?«
    Sie zögerte. »Ich glaube schon. In dem Pick-up, der mit uns von Reno hier runtergefahren ist. Wahrscheinlich sind es Salustios Gorillas. Beck muss ihnen gesagt haben, dass ich ihm die fünfundzwanzig Riesen geklaut habe.«
    »Aber warum schnappen sie sich dann Marty? Er hatte überhaupt nichts damit zu tun.«
    »Ich habe keine Ahnung, was da abläuft. Scheiße, hätte ich Marty bloß nicht erzählt, dass die Feds schon auf dem Laufenden sind. Damit habe ich ihn nur zum Abhauen animiert. Im Gefängnis wäre er besser dran gewesen. Da wäre er wenigstens in Sicherheit.«
    »Was ist mit dem Gepäckabholschein, den er Ihnen gegeben hat? Worum handelt es sich dabei?«
    Sie blinzelte. »Keine Ahnung. Hab ich ganz vergessen.« Sie kramte in ihrer Tasche, zog den Zettel heraus und drehte ihn um. »Hotel-Gepäckaufbewahrung. Ich frage mal den Chefpagen und sehe nach, was es ist. Kann ich Sie so lange allein lassen? Es geht sicher schnell.«
    »Klar. Warten Sie unten auf mich. Sobald ich mit der Polizei gesprochen habe, komme ich in die Halle.«
    »Gut.«
    Ich wartete, bis sie weg

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