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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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HAARE: braun, KÖRPERGR.: 1,80; GEWICHT: 123 kg, GEBURTSDATUM: 25.08.1942, Letzteres in Rot. Über dem Foto stand ebenfalls in Rot das Ablaufdatum: 25.08.1990.
    Dazu kamen eine American-Express-Karte, eine Visa- Kreditkarte und eine MasterCard, allesamt ausgestellt auf Garrisen Randolph, sowie eine Geburtsurkunde aus Inyo County, Kalifornien, der ich die Daten von Garrisen Randolphs Geburt entnehmen konnte.
    Natürlich handelte es sich um Umarbeitungen der gefälschten Papiere, die Reba aus der Geheimschublade in Alan Beckwiths Schreibtisch gestohlen hatte. Der Name auf diesen Dokumenten war eine Variante des Namens Garrison Randell, wahrscheinlich um sicherzugehen, dass er bei einer Computersuche nicht gefunden wurde. Theoretisch konnte Marty das Land jederzeit verlassen, und niemand würde davon erfahren. Mir war sonnenklar, dass Misty Raine die Papiere verändert hatte. Ich hatte nicht vergessen, wie mir Reba erzählt hatte, dass Mistys neu entdecktes Fälschertalent ihr zu den Mitteln für ihre ausladende Oberweite verholfen hatte. Der Mann, den sie im Silverado getroffen hatte, lieferte ihr wahrscheinlich das Papier für die Fälschungen, die Siegel oder die Blanko-Kreditkarten.
    Doch was hieß das?
    Falsche Papiere dieser Machart kosteten eine Stange Geld. Reba war diejenige, die all das arrangiert hatte, aber für welche Gegenleistung? Sie und Marty mussten irgendeine Abmachung getroffen haben. Mir war klar, was er davon hatte, aber was sprang für sie dabei heraus? Ich dachte an den Umschlag, den sie an der Rezeption entgegengenommen hatte. Vielleicht hatte er ihr die fünfundzwanzigtausend Dollar gegeben, die sie für Salustio brauchte. Womit die Frage nach dem Koffer offen blieb, in dem Gott weiß was sein konnte. Ich sah auf die Uhr. Kurz vor sechs. Ich stopfte den dicken Umschlag in die Tasche und verließ die Toilette.
    Mit dem Aufzug fuhr ich in den achten Stock. Wie ich gehofft hatte, standen in unregelmäßigen Abständen Wäschekarren im Flur. Viele Gäste hatten bereits ihre Zimmer verlassen und sich auf den Weg zum Abendessen gemacht. Nun gingen die Zimmermädchen herum und leerten die Abfalleimer, brachten frische Handtücher, ersetzten die kleinen Gratisartikel und deckten die Betten auf. Ich wartete, bis das Zimmermädchen in Martys Zimmer verschwunden war und huschte den Flur entlang. Neben ihrem Karren, auf dem ich eine Schachtel Einweg-Latexhandschuhe entdeckt hatte, blieb ich stehen, steckte ein Paar ein und klopfte an die Tür. Ob die Polizei wohl Martys Zimmer durchsucht hatte? Vielleicht nicht, da nirgends Absperrband zu sehen war.
    Das Zimmermädchen sah vom Bett auf, wo sie gerade die schwere, gesteppte Tagesdecke zu etwas zusammenfaltete, das in Form und Umfang einer riesigen Biskuitroulade ähnelte.
    »Entschuldigen Sie die Störung, aber könnten Sie vielleicht später weitermachen? Ich bin in zwanzig Minuten zum Essen verabredet und muss mich noch umziehen«, sagte ich.
    Sie brummte eine Entschuldigung, nahm ihren mit den typischen Utensilien bestückten Plastikkorb und ging.
    Ich hängte das »Bitte nicht stören« -Schild außen an die Tür, streifte die Handschuhe über und begann eine gründliche Durchsuchung. Marty musste seine Geldbörse, den Zimmerschlüssel und andere Gegenstände bei sich gehabt haben, als seine Angreifer ihn verschleppt hatten. Ich durchwühlte den Hartschalenkoffer, den er offen auf der Gepäckablage liegen lassen hatte. Unterwäsche, Hemden, Socken und ein paar Toilettenartikel, die er nicht im Badezimmer aufgestellt hatte. Ich zog die Schranktür auf und fuhr in die Taschen der dort hängenden Hose. Leer. Ich nahm eine systematische Durchsuchung des aufgehängten Kleidersacks vor, doch darin befand sich nichts Unerwartetes: Anzüge, Hosen, Gürtel, Schuhe. Abgesehen von dem Hotelbademantel und der Hose befanden sich keine weiteren Kleidungsstücke im Schrank, und auch den üblichen Hotelsafe mit seinem vierstelligen Zahlenschloss konnte ich nicht finden.
    Ich durchsuchte das Badezimmer, einschließlich der Unterseite des Spülkastendeckels, fand aber nichts. Ich zog sämtliche Schubladen der Kommode auf und fuhr mit der Hand darin herum. Leer. Jede Schublade nahm ich ganz heraus, da ja womöglich etwas darunter oder dahinter verborgen war. Am Nachttisch tat ich das Gleiche noch einmal. Ich nahm die Bibel heraus. Darin lag ein Ticket von Delta Air Lines, erster Klasse nach Zürich, ausgestellt auf Garrisen Randolph. Gebucht war nur der Hinflug, der am

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