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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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legte sich auf meine Haut. »Die Feds interessieren sich für Becks Beziehung zu Salustio Castillo.«
    Sie musterte mich. »Wo haben Sie das her?« »Reba, Sie haben für den Mann gearbeitet. Sie müssen eingeweiht sein.«
    Sie schweifte vom Thema ab. »Hat Pop Sie dazu angestiftet?«
    »Seien Sie nicht albern. Ich habe ihn nicht mehr gesprochen, seit er mich engagiert hat. Außerdem ist er ein Ehrenmann. Er würde sich nie mit anrüchigen Fotos abgeben. Dazu hat er viel zu viel Klasse.«
    Sie nahm erneut einen tiefen Zug von ihrer Zigarette und blies den Rauch steil nach oben. »Was haben Sie dann für eine Quelle?«
    »Ich habe Freunde bei der Polizei. Es war einer von ihnen.«
    »Und das FBI hat auch damit zu tun?«
    »Sogar der Fiskus interessiert sich dafür. Außerdem der Zoll, das Justizministerium und die Behörde für Alkohol, Tabak und Schusswaffen. Lieutenant Phillips ist der Kontaktmann hier vor Ort, falls Sie mit ihm sprechen wollen.«
    »Das begreife ich nicht. Warum ich? Was wollen die denn?«
    »Sie brauchen Hilfe. Sie wollen eine Anklage zusammenstellen und brauchen Insiderinformationen. Ich nehme an, die Bilder waren dazu gedacht, Sie in Stimmung zu bringen.«
    »Er hat mich hintergangen, also zahle ich es ihm heim und hintergehe jetzt ihn?«
    »Warum nicht?«
    »Was haben Sie sonst noch gehört?«
    »Über Beck? Nichts, was Sie nicht schon wüssten. Er nimmt die illegalen Profite und lässt das Geld durch seine Firma laufen, damit es sauber aussieht. Er nimmt sich einen Anteil davon und leitet das saubere Geld an die Ganoven zurück, für die er arbeitet. Stimmt’s?«
    Sie schwieg. »Sie mussten ja von Anfang an eingeweiht sein«, fuhr ich fort.
    »Schließlich haben Sie Bücher und Konten und dergleichen für ihn geführt, oder?«
    »Das meiste hatte der Rechnungsprüfer der Firma unter sich, aber gut, ein bisschen davon schon.«
    »Das FBI ist für jede Information dankbar, wenn Sie bereit sind mitzumachen.«
    Sie schwieg, und ihr Blick wanderte zu den Staubflocken, die wie Elfenstaub durch die Luft schwebten. »Ich werd’s mir überlegen.«
    »Wenn Sie schon dabei sind, überlegen Sie sich gleich noch Folgendes: Onni hat Ihren alten Job, was bedeutet, dass sie genauso viel über diese Machenschaften weiß wie Sie, nur dass ihre Informationen auf dem neuesten Stand sind. Falls Beck vorhat, sich abzusetzen, wen wird er dann wohl mitnehmen? Oder klarer ausgedrückt, wen wird er zurücklassen? Onni? Wohl kaum. Nicht, wenn sie die Mittel dazu hätte, ihn zu verpfeifen.«
    »Die hätte ich auch«, erwiderte sie trotzig. Sie hielt den letzten Zentimeter ihrer Zigarette in die Höhe. »Ich muss die ausdrücken.«
    »Geben Sie sie mir.«
    Ich fasste hinüber und nahm die Kippe mit ungefähr so viel Begeisterung entgegen, wie ich sie für eine frisch geschlachtete Nacktschnecke empfinden würde. Ich verließ das Büro und trug sie den Flur entlang zu meiner schmuddeligen Toilette mit den Rostflecken. Dort warf ich sie in die Kloschüssel und drückte die Spülung. Ich spürte die Verspannung zwischen meinen Schulterblättern. Das war richtige Arbeit, und ich hatte keine Ahnung, ob der Vorstoß von Erfolg gekrönt sein würde. Zumindest hoffte ich, Reba würde sich von ihren Illusionen in Bezug auf Beck lösen.
    Als ich ins Büro zurückkam, stand sie am Fenster. Ich setzte mich an den Schreibtisch. Im Gegenlicht war fast nur ihre Silhouette zu erkennen. Ich nahm einen Bleistift und malte einen Krakel auf die Schreibtischauflage. »Wo haben Sie denn gerade Ihren Kopf?«
    Sie wandte sich um und lächelte mich kurz an. »Nicht so weit im Arsch, wie es schon mal der Fall war.«
    Und dabei beließen wir es.
    Ich riet ihr, sich Zeit zu lassen und über alles nachzudenken, ehe sie eine Entscheidung fällte. Auch wenn Vince Turner es eilig hatte, er verlangte eine Menge, und es war allemal besser, wenn sie aus Überzeugung handelte. Hatte sie erst einmal eingewilligt, konnte er es sich nicht leisten, dass sie es sich wieder anders überlegte. Ich sah ihr durchs Fenster nach. Sie stieg in ihr Auto und fuhr erst los, nachdem sie sich die nächste Zigarette angezündet hatte. Als sie weg war, rief ich Cheney an und schilderte ihm den Gang der Ereignisse, einschließlich des Auftritts des unseligen FBI-Agenten, der das ganze Vorhaben gefährdet hatte.
    »Verdammter Mist«, sagte Cheney.
    »Das fand ich auch.«
    »Verflucht. Und wir wissen nicht, wie dieser Sack heißt?«
    »Nein, und wir haben auch keine

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