Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
Vom Netzwerk:
Beschreibung von ihm. Ich hätte sie ja gern nach Einzelheiten ausgefragt, aber ich war zu sehr damit beschäftigt, so zu tun, als hätte ich nicht schon alles vorher gewusst.«
    »Hat sie’s dir abgekauft?«
    »Ich glaube ja. Weitgehend. Auf jeden Fall finde ich, du solltest vielleicht Vince anrufen und ihm vom Stand der Dinge berichten.«
    »Und der wäre?«
    »Weiß ich nicht genau. Reba braucht Zeit. Sie hat eine ganze Menge zu verdauen.« »Klingt aber nicht, als wäre sie besonders erstaunt gewesen.«
    »Ich glaube, sie hat schon immer mehr gewusst, als sie durchblicken ließ. Jetzt, wo alles aufgeflogen ist, werden wir ja sehen, was sie damit anfängt.«
    »Mich macht das nervös.«
    »Mich auch. Sag mir Bescheid, was Vince meint.«
    »Versprochen. Bis später.«
    »Okey-doke«, sagte ich.

14
    Ich machte mein Büro um fünf Uhr zu, schloss hinter mir die Tür ab und holte mein Auto. Für den Heimweg wählte ich die längere Strecke, damit ich an meiner Lieblingstankstelle vorbeifahren und voll tanken konnte. Als ich auf der State Street durchs Stadtzentrum fuhr, bemerkte ich eine vertraute Gestalt. Es war William. Er trug einen dunklen Hut und einen dunklen dreiteiligen Anzug, ging mit raschem Schritt in Richtung Cabana Boulevard und schwenkte dabei seinen schwarzen Spazierstock. Ich bremste ab, hupte und fuhr an den Straßenrand. Dann beugte ich mich hinüber und drehte das Fenster auf der Beifahrerseite herunter.
    »Willst du mitfahren?«
    William tippte gegen den Hut. »Danke. Das ist nett.«
    Er zog die Tür auf und quetschte sich hinein, wobei seine langen Beine auf dem engen Beifahrersitz seltsam nach oben ragten. Den Stock hielt er zwischen den Knien.
    »Du kannst den Sitz zurückfahren, dann hast du mehr Platz. Der Hebel ist gleich da unten«, sagte ich und zeigte auf seine Füße.
    »Es geht schon. So weit ist es ja nicht.«
    Ich blickte über die linke Schulter und wartete auf eine Lücke, ehe ich mich wieder in den fließenden Verkehr einordnete. »Mit dir hätte ich hier gar nicht gerechnet, noch dazu so in Schale. Was war denn der Anlass?«
    »Ich war bei einer Aufbahrung bei Wynington-Blake. Danach habe ich mit dem einzigen lebenden Angehörigen noch eine Tasse Tee getrunken. Reizender Mann.«
    »Oh, das tut mir Leid. Ich wusste nicht, dass jemand gestorben ist. Sonst hätte ich keinen so fröhlichen Ton angeschlagen.« »Ist schon gut. Er hieß Francis Bunch. Dreiundachtzig Jahre alt.«
    »Mann, das ist aber jung.«
    »Finde ich auch. Er hat am Montag seinen Rasen gemäht, und dabei ist ein Aneurysma in seinem Gehirn geplatzt. Norbert, sein Cousin zweiten Grades, ist als Einziger noch übrig. Früher gab es sechsundzwanzig Cousins ersten Grades, und jetzt sind alle tot.«
    »Das ist hart.«
    »Allerdings. Francis war ein ziemlich toller Bursche – ein Veteran der U.S. Army, der im Zweiten Weltkrieg gekämpft hat. Er war Rohrleger im Ruhestand und Baptist. Vor ihm gestorben waren bereits seine Eltern, seine Frau, mit der er zweiundsechzig Jahre verheiratet war – Mae hat sie geheißen –, sieben Kinder und sein Bruder James. Norbert hat mir erzählt, dass Francis leidenschaftlich gern in seinem Garten gearbeitet hat, also ist er wohl so gestorben, wie er es sich gewünscht hätte, nur vielleicht ein bisschen zu früh.«
    Ich bog auf den Cabana Boulevard ein und fuhr die drei Blocks bis zur Castle Street, wo ich wieder rechts abbog. »Seit wann hast du ihn gekannt?«
    William zog eine verwunderte Miene. »Ich bin dem Mann nie begegnet. Ich habe nur in der Zeitung über ihn gelesen. Nachdem schon so viele seiner Angehörigen tot waren, dachte ich mir, dass wenigstens irgendjemand hingehen sollte, um ihm Respekt zu bezeugen. Norbert hat sich sehr darüber gefreut. Wir haben uns lange angeregt unterhalten.«
    »Ich dachte, du hättest Beerdigungen aufgegeben.«
    »Habe ich auch … prinzipiell … aber es schadet nichts, ab und zu einer Trauerfeier beizuwohnen.«
    Ich bog nach rechts in meine Straße ein, an Rosie’s Tavern vorbei. Auf halbem Weg zwischen meiner Wohnung und dem Lokal fand ich eine Parklücke, in die ich den Käfer mit Müh und Not hineinmanövrierte. Ich stellte den Motor ab und wandte mich an William. »Bevor du gehst, wollte ich dich noch etwas fragen. Hast du zufällig Lewis in Michigan angerufen und ihn dazu überredet zu kommen?«
    »Ach, dazu hat es nicht viel Überredung gebraucht. Sowie ich Matties Namen erwähnt habe, hat er sich schon in Bewegung gesetzt. Ich habe es

Weitere Kostenlose Bücher