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Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache

Titel: Kinsey Millhone 18 - Ausgespielt - R wie Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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nicht, wer auch immer sie war.
    Da meldete sich ein Stimmchen. Ah, aber du hast doch Reba.
    Ich überlegte. Hätte ich eine Liste mit wünschenswerten Eigenschaften an einer Freundin aufgestellt, hätte »vorbestraft« nicht dazu gehört. Andererseits wäre ich aber selbst vorbestraft gewesen, wenn ich auch nur bei der Hälfte der Sachen, die ich mir geleistet hatte, erwischt worden wäre.
    Ich ging ans Telefon und wählte die Nummer der Laffertys.
    »Reba, hier ist Kinsey«, sagte ich, als sich Reba meldete. »Sie könnten mir einen Gefallen tun. Haben Sie ein Talent für Modeberatung?«
    Reba holte mich mit ihrem Wagen ab, einem zwei Jahre alten schwarzen BMW, den sie erst kurz vor Antritt ihrer Haft bekommen hatte. »Der Staatsanwalt hat förmlich danach gelechzt, den Wagen zu beschlagnahmen, da ich ihn angeblich mit unrechtmäßigen Einnahmen gekauft hätte. Da war er aber schief gewickelt. Mein Vater hat mir den Wagen zu meinem dreißigsten Geburtstag geschenkt. Der Staatsanwalt konnte seine Hoffnungen begraben.«
    »Mit welcher Begründung haben Sie denn Ihr Essen mit Onni abgesagt?«
    »Ich habe ihr erzählt, dass mir etwas dazwischengekommen ist und wir es auf einen anderen Abend verschieben müssen.«
    »Und das hat sie geschluckt?«
    »Aber sicher. Wahrscheinlich hat es ihr sowieso widerstrebt, mit mir essen zu gehen. Ich habe ihr in Bezug auf Beck immer mein Herz ausgeschüttet, weil ich ja mit niemand anders über ihn reden konnte. Beck hat dies gesagt, Beck hat das gesagt. Und in Sachen Sex, da habe ich ihr im wahrsten Sinne des Wortes alles brühwarm erzählt.«
    »Das war Ihr Fehler. Sie haben ihn zu verlockend dargestellt.«
    »Da haben Sie Recht. Onni war schon immer neidisch auf mich. Sowie ich ihr den Rücken zuwende, schnappt sie sich meinen Job, und dann spaziert sie auch noch mit der Liebe meines Lebens davon – oder zumindest habe ich es so empfunden. Ich hasse Frauen, die ständig diesen dämlichen Konkurrenzkampf betreiben.«
    »Wie ist sie denn?«
    »Das dürfen Sie gern selbst beurteilen, solange Sie zur gleichen Meinung kommen wie ich. Ich weiß, wo sie abends immer abhängt. Wenn Sie Lust haben, können wir nachher vorbeifahren, dann mache ich Sie mit ihr bekannt.«
    »Wo vorbeifahren?«
    »Beim Bubbles in Montebello.«
    »Das war zwei Jahre lang zu.«
    »Hmm. Der Laden hat den Besitzer gewechselt. Der Name ist geblieben, aber es hat seit einem Monat unter neuer Leitung wieder offen.«
    »Und wo fahren wir jetzt hin?«
    »Zum Einkaufszentrum.«
    Passages, das neu eröffnete Einkaufszentrum im Herzen von Santa Teresa, war einer alten spanischen Stadt nachempfunden. Die Architektur bot eine pittoreske Auswahl von schmalen, direkt aneinander gebauten Gebäuden in unterschiedlicher Höhe mit Bögen, Laubengängen, Innenhöfen, Brunnen und Seitenstraßen, wobei der gesamte, aus drei Häuserblöcken bestehende Komplex von roten Ziegeldächern gekrönt war. Im Erdgeschoss gab es Restaurants, Kleiderläden, Galerien, Juweliere und andere Einzelhändler. Die breite zentrale Promenade wurde am einen Ende von Macy’s und am anderen von Nordstrom’s begrenzt, während an prominenter Stelle eine große Filiale einer Buchhandlungskette eingezogen war. Überall wuchsen Pfefferbäume und blühende Sträucher. In den höheren, drei bis vier Stockwerke umfassenden Gebäuden befanden sich Büroräume, die an Anwälte, Steuerberater, Ingenieure und unterschiedliche Firmen vermietet waren, die sich die astronomischen Mieten leisten konnten.
    Aufgrund Santa Teresas Widerspenstigkeit gegenüber Neubauten hatte es Jahre gedauert, das Projekt durchzusetzen. Die Stadtplanungskommission und der Prüfungsausschuss der Architektenkammer, der Stadtrat, das Aufsichtsamt des Landkreises sowie die Bau- und Sicherheitskommission, die sich allesamt untereinander uneins waren, mussten beruhigt, besänftigt und in Sicherheit gewiegt werden. Bürgerinitiativen protestierten gegen den Abriss mehrerer fünfzig oder sechzig Jahre alter Häuser, obwohl die meisten abgesehen von ihrem Alter unbedeutend waren. Viele waren bereits für den zwangsweisen Umbau zugunsten der Erdbebensicherheit vorgesehen, was die Besitzer mehr gekostet hätte, als die Häuser wert waren. Studien über die Auswirkungen auf die Umwelt mussten erstellt werden. Zahlreiche kleine Läden wurden geräumt und verlegt, nur eine Bastion blieb erhalten, eine muffige kleine Kneipe namens Dale’s, die immer noch mitten auf der Plaza lag wie ein Schlepper in

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