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Kirchweihmord

Kirchweihmord

Titel: Kirchweihmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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Ferien oder auf dem Höhepunkt ihrer Entzugserscheinungen. Und morgen geht’s los. Ich freue mich unendlich.«
    Katinka lachte. »Jeder tut das. Jeder, der hier geblieben ist. Apropos: Was macht eigentlich Alban?«
    Brittas Blick wurde finster.
    »Er hat altmodische Ansichten.«
    »Was meinst’n damit!«
    Katinka dachte, wie innig verliebt Britta und ihr Kollege Alban Hanke seit dem Frühsommer gewesen waren.
    »Ich bin nicht monogam, so wie du«, erklärte Britta rundheraus. In diesem Augenblick stellte der Kellner die beiden Bratwurstteller vor ihnen ab. Sein Grinsen war so breit wie eine Mondsichel.
    »Arschloch!«, rief ihm Britta nach, aber bei dem allgemeinen Radau auf dem Keller konnte er es nicht hören.
    Katinka griff nach Messer und Gabel.
    »Hast du Alban das nicht gesagt? Ich meine, als klare Aussage zu Beginn eurer Beziehung, damit er sich drauf einstellen kann?«
    »Sei doch nicht blöd!«, knurrte Britta. »Würdest du das machen?«
    »Nein. Aber ich bin ja auch monogam.«
    Sie brachen in Lachen aus und verspeisten mit großem Appetit ihre Bratwürste.
    »Und wer war der Seitensprung?«
    »Ein usbekischer Kommunikationswissenschaftler, der zu einem Forschungsaufenthalt an der Uni war. Über den habe ich einen kleinen Bericht geschrieben. Wenn du ab und zu mal in unser Blatt schauen würdest, wüsstest du, wer er ist und wie er aussieht.«
    Katinka bekam einen Lachkrampf.
    »Du spinnst, Britta.«
    »Von wegen. Ich brauche die unterschiedlichsten Kostproben vom Leben. Die Zeiten sind vorbei, wo es das Höchste war, eine Affäre mit einem amerikanischen Fernsehmoderator zu haben.«
    Katinka grinste. »Die Segnungen der Wende.«
    »Der so genannten. Alban ist eingeschnappt, aber ich lasse ihn schmoren.«
    »Auch gut«, befand Katinka. Ihr Handy klingelte.
    »Palfy?«
    »Katinka? Bist du das? Mein Gott, was für ein Lärm!«
    Katinka spürte, wie das Blut aus ihrem Gesicht wich. Sie hob den Bierkrug an. Er war leer. Rasch schob Britta ihren hinüber.
    »Melissa! Wo steckst du denn?«
    »In Frankfurt.«
    Um Himmels willen, dachte Katinka. Alles, von mir aus noch drei weitere Leichen, aber nicht das.
    »Was heißt das, in Frankfurt.«
    »Stell dich doch nicht so dumm, Schwesterlein. Ich bin hergeflogen. Lufthansa macht’s möglich. So ein Sommer in New York kann ganz schön heiß sein!«
    Katinka trank Brittas Bier aus und signalisierte, dass sie dringend ein zweites Seidla brauchte. Sie stand auf und quetschte sich durch die Hecke neben ihnen. In der Mitte der Wiese setzte sie sich auf das verbrannte Gras.
    »Bamberg ist auch heiß.«
    »Ich habe ein Deutschlandbuch gekauft«, palaverte Melissa weiter. »Dort wird unbedingt ein Besuch auf der berühmten Sandkirchweih empfohlen. Du bist doch keine Spielverderberin, oder?«
    Doch, dachte Katinka. Schwach sagte sie: »Kommst du allein?«
    »Aber sicher«, flötete Melissa. »Ich gehe morgen noch eine Kunstausstellung ansehen, dann werfe ich mich in den Zug und fahre zu dir. Kann ich dich anrufen, wenn ich am Bahnhof ankomme?«
    Als Katinka zu Britta zurückwankte, war sie sich nicht im Klaren, wie sie das Gespräch zu Ende gebracht hatte. Würde tatsächlich morgen ihre jüngere Schwester, mit der sie nichts verband als die gemeinsamen Eltern, in ihrer und Toms Wohnung herumstolzieren? Ihr die Zeit und die letzte Luft zum Nachdenken rauben?
    »Was ist los!«, fragte Britta besorgt. Sie hatte zwei frische Bier geordert und sah ernstlich verunsichert aus.
    »Meine Schwester!«
    »Melissa? Sag nicht, Melissa will dich besuchen.«
    »Doch. Will sie. Sie ist schon in Deutschland.«
    »Scheibenkleister. Trink erst mal!«
    Sie stießen an und senkte die Krüge für einen kurzen Moment wieder auf die Tischplatte.
    »Und das ausgerechnet jetzt! Ich stecke in meinem Fall und habe Melissa am Rockzipfel.«
    »Was will sie hier?«
    »Angeblich die Sandkirchweih unsicher machen«, sagte Katinka. Müdigkeit und Erschöpfung warfen sich auf sie wie schwarze Schatten.
    »Umso besser!«
    »Wie kommst du darauf?«
    Britta gestikulierte temperamentvoll: »Ganz klar, sie füllt sich mit Bier, und du hast Ruhe und Frieden, um deinen Pflichten nachzugehen.«
    »Sie wird mir in den Ohren liegen, dass ich mitkommen soll, wohin sie auch geht. Sie nölt und nörgelt ohne Ende. Bei meinen Eltern kriegt sie immer, was sie will.«
    Schon war der zweite Krug zur Hälfte leer.
    »Wir haben keinerlei gemeinsamen Interessen.«
    »Was sind denn Melissas Themen?«, fragte Britta

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